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Mord zur Bescherung

Mord zur Bescherung

Titel: Mord zur Bescherung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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Truebody – oder wer immer Sie sein mögen.«
    Falls sie ihn damit auf dem falschen Fuß erwischt hatte, ließ er es sich zumindest nicht anmerken.
    »Was soll das denn heißen?«
    »Jake Truebody wird seit zwei Monaten vermisst. Und sein Wagen wurde am Meer gefunden.«
    Er lachte leise und schüttelte den Kopf. »Nein, das stimmt nicht.«
    Lindsey runzelte die Stirn. »Ich habe den Bericht und den Brief seiner Schwester gelesen.«
    Er lächelte listig. »Die Polizei ist da nicht sehr sorgfältig vorgegangen. Verständlich vielleicht. Mein Wagen stand ja noch draußen vor dem Haus. Aber das habe ich alles aus gutem Grund getan. Ich musste verschwinden. Würden Sie mir glauben, wenn ich Ihnen sagte, dass ich für den FBI arbeite?«
    »Nein.«
    »Schlaues Kind. Würden Sie mir glauben, dass ich Priester bin?«
    »Na ja, Historiker sind Sie jedenfalls nicht!«
    Der Mann, der als Jake Truebody eingecheckt hatte, warf den Kopf zurück und lachte laut.
    »Da haben Sie mich erwischt. Ich habe tatsächlich nicht viel Ahnung, nicht einmal von amerikanischer Geschichte,obwohl ich das eigentlich gedacht hatte. Was hat mich denn zu Fall gebracht?«
    »Dass Sie gesagt haben, Pocahontas hätte John Smith geheiratet. John Smith hat sie das Leben gerettet, geheiratet hat sie John Rolfe.«
    Er verzog das Gesicht und klatschte sich mit der flachen Hand an die Stirn. »Ein unverzeihlicher Fehler. Mein wirkliches Spezialgebiet ist Ahnenforschung. Familienstammbäume. Das ist in dem Gefängnis, wo ich einmal in der Woche als Geistlicher Dienst hatte, sehr gut angekommen. Die Leute interessieren sich sehr für ihre Ahnen und wollen wissen, wo sie herkommen.«
    Lindsey neigte den Kopf zur Seite und versuchte sich Jake Truebody als Priester vorzustellen. Plötzlich war die Situation nicht mehr ganz so furchterregend.
    »Und wie heißen Sie wirklich?«
    Sein Verhalten schien milder und freundlicher zu werden. »Pfarrer John Smith – können Sie das glauben?«
    Lindsey verwarf den Gedanken, dass sie vielleicht ein wenig zu leichtgläubig war, und nickte. »Das will ich mal hinnehmen. Und warum sind Sie hier?«
    »Weil jemand eine Bibel gestohlen hat. Eine sehr wertvolle Bibel, eine der ersten gedruckten Ausgaben der übersetzten lateinischen Vulgata. Ich habe ihre Spur bis hierher verfolgt. Sie wurde an einen Sammler geschickt, den es nicht interessierte, woher sie kam, solange sie in seinem Bücherregal stand. Ich wollte ihn besuchen, aber dann habe ich erfahren, dass er ermordet wurde.«
    »Clarence Scrimshaw.«
    »Ja.« Er grinste. »Ein Name wie aus einem Roman von Charles Dickens, wie ich schon sagte.«
    Sie merkte, wie sie sich weiter entspannte. »Ja, so ähnlich wie Scrooge. Und sein Geschäftspartner hieß Mallory.«
    »So ähnlich wie Marlowe. Ist das nicht seltsam?«
    Das fand Lindsey auch. »Und warum sind Sie dann nicht zur Polizei gegangen?«
    Jake Truebody – oder Pfarrer John Smith, wie er sich nun nannte – machte einen Schritt von der Tür fort. Zum ersten Mal, seit sie ins Zimmer gekommen war, hatte sie es nicht mehr so eilig, ihm zu entfliehen. Sie wollte die Geschichte hören, aber ob sie sie glauben würde …
    »Mein Kunde wollte die Sache nicht an die große Glocke hängen, und deswegen bin ich während des Mittagessens nach oben gegangen, damit der Freund Ihrer Mutter – dieser Polizist – nicht auf den Gedanken kommt, mir dumme Fragen zu stellen. Schließlich hatten ja sogar Sie schon vermutet, dass ich nicht derjenige bin, als der ich mich ausgegeben habe. Und Sie sind ja wahrhaftig kein Profi.«
    Sie schlang sich die Arme um den Leib. »Aua! Wenn das eine Spitze sein sollte, die hat gesessen!«
    »Wir sind uns sehr ähnlich, Sie und ich. Beide haben wir keinen Vater. Meiner ist gestorben, als ich noch sehr jung war.«
    Sie empfand Mitleid, war aber immer noch neugierig. »Und warum nennen Sie sich dann Jake Truebody, und wieso haben Sie seinen Pass benutzt?«
    Er schaute grimmig. »Ich habe die Genehmigung, diesen Namen zu benutzen, wann immer ich will. Die Kirche hat genauso viele Spione wie die CIA und verwendet die gleichen Strategien. Das wussten Sie wohl nicht?«
    Sie schüttelte den Kopf. Nein, das wusste sie nicht.
    Er erzählte ihr von der Nacht des großen Schneesturms, als er sich zweier Männer erbarmt hatte, die gerade eben aus dem Gefängnis entlassen worden waren, in dem er ab und zu Genealogie unterrichtete.
    »Und einer von denen hieß Crispin Mallory«, erklärte er.
    »Wie in Mallory und

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