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Mord zur Bescherung

Mord zur Bescherung

Titel: Mord zur Bescherung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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reden.«
    Longborough hatte einen breiten Mund, der sich stets bereitwillig zu einem Schmunzeln, einem Lächeln oder einem Grinsen verzog. Jetzt nicht. Jetzt zog er sich zusammen.
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen.«
    »O doch. Mrs. Driver hat Ihre Stimme als die erkannt, die die Buchung vorgenommen hat.«
    Honey bemerkte, dass Doherty wohlweislich verschwieg, dass sie das gerade eben erst begriffen hatte. Die Ähnlichkeit war ihr aufgefallen, als er seine Kurzgeschichte mit verschiedenen Stimmen vorgelesen hatte.
    »Scrimshaw hat herausgefunden, dass Sie die Feier mit seiner Kreditkarte bezahlt hatten. Sie sind in Streit geraten, und Sie haben ihn umgebracht. Sie hatten von seinen Verbindungen zu okkulten Zirkeln gehört und hofften, dass man einen seiner Bekannten aus dieser Szene verdächtigen würde.«
    Nun fischte Doherty wirklich im Trüben. Es war im Augenblick ja nicht mehr als eine Vermutung, dass Clarence Scrimshaw Kontakte zu okkulten Gruppen hatte. Der Mann hatte lediglich Bücher gesammelt, die sich mit verschiedenen Religionen befassten. Aber Doherty nahm an, dass Longborough davon nichts ahnte. Er wollte nichts weiter als ein Geständnis.
    Longboroughs Selbstsicherheit schmolz dahin. Er wirkte verängstigt, schüttelte energisch den Kopf. »Nein. So war es nicht. Es sollte doch ein Scherz sein. Nur ein Scherz.«
    »Und wie ist dann die Kreditkarte wieder in Scrimshaws Manteltasche gekommen?«
    Longborough ließ den Kopf hängen und sprach zu seinenHänden. »Ich habe Samantha dazu angestiftet. Sie hat ihm einen Weihnachtskuss gegeben und ihn umarmt, und dabei hat sie ihm die Kreditkarte in die Tasche gesteckt. Das war ganz leicht. Er hatte schon immer eine Schwäche für sie. Aber ich schwöre, es ging ihm gut, als wir das Büro verlassen haben, Herr Inspektor. Ehrlich!«
    »Und der Zimmerschlüssel im Hotel?«, meinte Honey. »Ich gehe mal davon aus, dass Sie sich den Schlüssel für Mr. Scrimshaws Zimmer haben geben lassen und ihn dann am nächsten Morgen in den Schlitz geworfen haben.«
    Longborough nickte. »Das polnische Mädchen hat mir den Schlüssel gegeben, aber ich musste dafür nicht unterschreiben. Sie schien es ziemlich eilig zu haben. Das kam mir natürlich sehr gelegen.«
    Honey benötigte keine weiteren Erklärungen. Anna hatte es eilig gehabt, weil sie auf die Toilette musste.
    Es war schwer zu sagen, aber Honey hatte das Gefühl, dass Doherty Longborough glaubte. Man würde ihn nicht wegen Mordes anklagen, doch auf jeden Fall wegen Kreditkartenbetrugs. Ebenso Samantha Brown, wenn auch nur als Komplizin.
    Doherty setzte sich rücklings auf einen Stuhl, so dass er die Ellbogen auf die Lehne stützen konnte.
    »Mr. Scrimshaw fand also, dass Weihnachten Blödsinn ist?«
    »Ganz sicher. Wir haben sogar die Weihnachtsdekoration und die Kugeln selbst bezahlt. Er hat uns keinen Penny dazugegeben.«
    Doherty strich sich übers Kinn. »Also haben Sie sich überlegt, wie Sie sich selbst hinter seinem Rücken einen Weihnachtsbonus genehmigen könnten.«
    Longborough ließ den Kopf hängen. »Ich sitze ganz schön in der Scheiße, was?«
    »Ziemlich tief.«
    Doherty informierte ihn über seine Rechte und rief dann auf dem Revier in der Manvers Street an und bat, dass jemand ihn mit dem Auto abholen sollte.
    Samantha Brown, die man der Komplizenschaft bezichtigte, fuhr gleich mit. Honey tat die junge Frau leid. Longborough hatte sie offensichtlich völlig in seinen Bann gezogen. Denn aus welchem anderen Grund würde eine Mutter Weihnachten – selbst nur einen Teil des ersten Feiertags – von ihrem Kind getrennt verbringen?
    Doherty blieb vor der Tür zum Speiseraum stehen. Er hatte die Schultern hochgezogen und die Daumen in den Hosenbund gehakt.
    Honey merkte, dass er über die ganze Angelegenheit nachdachte.
    »Also, der hat ihn nicht umgebracht«, sagte er schließlich. »Es ging nicht um’s Geld, jedenfalls soweit es David Longborough betrifft. Was kommt nun als Nächstes?«
    »Ich muss jetzt erst noch ein paar alte Geister austreiben«, antwortete Honey.
    Inzwischen hatte man ohne Pause weiter Geistergeschichten erzählt oder vorgelesen. Doherty wollte auch noch mit einigen anderen Anwesenden sprechen. Honey schlug vor, dass sie die Leute jeweils herausbitten könnte.
    Doherty stimmte zu. »Ich will ja die Gesellschaft nicht auflösen.«
    Als Erste kam Mrs. Finchley an die Reihe. Sie hatte den Schock über den Tod des Mannes, für den sie gearbeitet und nach dem sie sich verzehrt hatte,

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