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Mord zur Bescherung

Mord zur Bescherung

Titel: Mord zur Bescherung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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dazwischengekommen.
    Anna krampfte die Finger um die Tischkante. »Meine Fruchtblase ist geplatzt.«
    Sofort machte sich Verwirrung breit, gepaart mit ebenso viel hektischer Aktivität.
    Smudger, der Chefkoch, ging gerade mit einer Sauciere voller Brandysahne von einem Gast zum anderen. Jetzt stand er bei Anna. Sein rosiges Gesicht war kreidebleich geworden.
    »So unternehmen Sie doch was!«, rief jemand.
    Wer immer das gesagt hatte, hatte den falschen Mann angesprochen.
    »Für Entbindungen bin ich hier nicht zuständig. Nur fürs Essen«, antwortete Smudger, hielt die Sauciere umklammert und schüttelte den Kopf.
    »Das ist alles außerordentlich lästig. Könnte jemand bitte nach einem Krankenwagen telefonieren?« Diese Forderung hatte Patricia Pontefract gebellt.
    »Bereits passiert«, erwiderte Doherty.
    Honey war schon bei Anna. »Bringt sie in die Bar. Da ist es kühler.«
    Gemeinsam halfen Honey und Mary Jane Anna auf die Beine. Die Ärmste hatte sich völlig zusammengekrümmt, schnaufte schwer und hielt ihren Bauch mit den Armen umfangen. Doherty folgte den dreien in ehrfürchtigem Abstand.
    »Stell dir nur vor«, schwärmte Mary Jane, die vor Aufregung bebte, »eine heilige Geburt! Ich meine, Anna bringt ihr Kind am Weihnachtstag zur Welt!«
    »Ich bin am ersten Weihnachtstag geboren.« Das sagte kein Geringerer als Honeys Lieblingsaushilfstellerwäscher, Rodney (Clint) Eastwood, der Mann mit dem Ganzkörper-Tattoo und dem alternativen Lebensstil.
    »Sag ihr, dass sie tief atmen soll«, riet Doherty, der sich immer noch in gebührendem Abstand hielt und diese weisen Worte an Honey richtete.
    Anna blies die Backen auf und schnaufte tief, stieß die Luft zischend wieder aus.
    »So ist’s gut«, lobte Honey. »Mach einfach, was Steve gesagt hat, dann wird alles gut. Polizisten kennen sich mit so was aus.«
    Doherty senkte die Stimme. »Den Teufel tu ich. Ich bin nur ein stinknormaler Bulle.«
    »Ach was. Ihr Jungs müsst doch andauernd auf dem Rücksitz von Streifenwagen Kinder holen.« Mary Jane sprach im Brustton der Überzeugung.
    »Hab ich noch nie gemacht«, erwiderte Doherty.
    »Nie?«, fragte Honey.
    »Nie. Kann bitte mal jemand nachsehen, ob der Krankenwagen schon da ist? Verdammt und zugenäht, die haben es doch nicht weit.« Seine Stimme klang völlig aufgelöst, und Honey musste lächeln.
    Clint kniete neben Anna und hielt ihr die Hand. »Durchhalten, Anna, Baby. Durchhalten. Und mach dir keine Sorgen wegen Vicky. Um die kümmere ich mich schon.«
    Vicky war Annas erstes Kind. Clint hatte gut reden. Er würde sich nicht die Mühe machen müssen, auf das kleine Mädchen aufzupassen. Denn Vicky lebte im Augenblick bei Annas Mutter in Polen. Aber trotz seines wilden Aussehens war Clint im Herzen ein Romantiker und wusste genau, wie man Charme verbreitet.
    Bis in die Bar war zu hören, dass die Eingangstür heftig aufgestoßen wurde. Alle seufzten erleichtert auf, am lautesten Doherty. Er hatte die Wahrheit gesprochen, als er eingestand, noch nie ein Baby auf dem Rücksitz eines Streifenwagens geholt zu haben. Auch anderswo nicht. »Nur weil ab und zu mal in den Schlagzeilen steht, dass ein Polizist das gemacht hat, heißt das noch lange nicht, dass wir alle das tun.«
    Die Hilfstruppen – in Form zweier Sanitäter und eines großen Krankenwagens, der vor der Tür parkte – waren eingetroffen.
    »Dann wollen wir mal sehen«, sagte einer von ihnen. Er kniete sich hin und tastete Annas Bauch ab.
    »Die Wehen kommen schon sehr häufig. Da nehmen wir Sie besser sofort mit, sonst wird das Baby noch in der Bar geboren.«
    »Wäre aber praktisch«, meinte sein Kollege. »Dann könnten wir gleich auf das Kleine anstoßen.«
    »Clint? Kommst du mit?«, rief Anna. Ihre Augen waren auf sein Gesicht geheftet.
    »Versuch mal, mich davon abzuhalten, Anna, Baby.«
    »Na, das war aber reizend von unserem Freund Clint«, meinte Mary Jane, sobald der Trupp von Sanitätern mit Clint und Anna fort war.
    Honey and Doherty tauschten Blicke. Sie sagten nichts, aber beide waren sich darüber im Klaren, dass Clint nicht nur mitgegangen war, weil er so reizend war.
    »Also gut«, sagte Doherty und rieb sich die Hände. »Dann wollen wir doch mal sehen, ob noch was vom Nachtisch übrig ist, was?«
    Er nahm Mary Jane beim Arm und wollte sich nun auch bei Honey unterhaken, als diese sich entschuldigte.
    »Ich muss mir nur rasch die Nase pudern.«
    »Kurz mal pinkeln«, interpretierte Doherty.
    »Das auch.«
    Honey ging auf die

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