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Mord zur Bescherung

Mord zur Bescherung

Titel: Mord zur Bescherung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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überredet hatte, in der Hochzeitssuite zu schlafen.
    »Ich verspreche, der geduldigste und verständnisvollste Mensch auf Erden zu sein«, sagte er, als er endlich aus der Dusche wieder aufgetaucht war. Sie half ihm, sich abzutrocknen und mit Körperlotion einzureiben. Und dann führte eins zum anderen.
    Alles wird gut.
    Als sie endlich vor dem Hotel standen, versprach die eiskalte Nachtluft Frost, Eis auf den Bürgersteigen und weiße Dächer am Morgen. Eine kurze Fahrt in seinem tiefergelegten Sportwagen war da einem Spaziergang vorzuziehen. Außerdem waren sie viel zu spät dran. Das Weihnachtsspiel wurde in einer ehemaligen Kirche gegenüber von Waitrose und nicht weit von der Hauptpost gegeben.
    »Du riechst wirklich gut«, sagte er, als sie auf den Beifahrersitz glitt.
    »Französisches Parfüm. Ich dachte, du möchtest vielleicht gern ein bisschen was riechen, wo du doch, so wie ich gegen die Kälte eingemummelt bin, nicht viel von mir sehen kannst.«
    »Hab ich auch schon gemerkt. Eine echte Herausforderung, sich da bis auf die Haut durchzuwühlen.«
    Die Hochzeitssuite wurde mit keinem Wort mehr erwähnt. Sie nahm an, dass Steve die Situation akzeptiert hatte. Punktum.
    David Longborough öffnete die Tür seiner Wohnung in Newbridge im Westen der Stadt.
    »Höchste Zeit.«
    Er schlenderte ins Wohnzimmer voraus und überließ es Samantha Brown, die Tür hinter sich zu schließen und ihm zu folgen.
    Bei den ersten Begegnungen hatte sie seine brüsken Manieren sehr attraktiv gefunden, weil sie dachte, es sei eben die raue Schale um den weichen Kern. Selbst jetzt brachte sie immer noch Entschuldigungen für sein ungehobeltes Benehmen vor, redete sich ein, schlaue Leute seien eben oft unhöflich, weil alle anderen ihren Höhenflügen einfach nicht folgen konnten. So hatte es ihr David selbst erklärt.
    »Gerade weil ich so clever bin, kann ich das System austricksen und komme ungestraft davon. Man muss sich das Selbstvertrauen wie einen Mantel umlegen, Samantha, dann ist man immer obenauf. Dann glauben die Leute dir alles.«
    Sie war das beste Beispiel dafür. Sie hatte wirklich alles geglaubt, was er ihr gesagt hatte. Erst in letzter Zeit waren ihr Zweifel gekommen – hauptsächlich, was seine Gefühle für sie anging.
    Er schenkte sich einen Jack Daniels ein, drehte sich zu ihr um und kippte den Drink in einem Zug herunter.
    »Was haben sie dich also gefragt?«
    »Die Polizei?«
    »Ja, wer denn sonst, verdammt noch mal? Natürlich die Polizei! Was haben sie dich gefragt?«
    Weil sie Clarence Scrimshaws Sekretärin gewesen war und über seine Aktivitäten, Kontakte und seinen Terminkalender Bescheid wusste, war Samantha eine der Angestellten, die man zu einer Befragung auf das Revier gebeten hatte.
    »Ach, nur allgemeine Sachen, David. Über Mr. Scrimshaws Gewohnheiten. Ich habe ihnen gesagt, was du mir geraten hattest. Dass er ein bisschen hinter mir her war, mich in den Hintern gekniffen hat und so, wenn wir allein waren. Nicht dass er das wirklich getan hätte«, fügte sierasch hinzu, weil sie sich sorgte, er könnte die Lügengeschichten glauben und eifersüchtig werden. Dazu hatte er keinen Grund. Die Lügen hatten sie sich gemeinsam ausgedacht, und er hatte den größten Teil dazu beigetragen. Aber manchmal war David komisch.
    Plötzlich packte er sie unsanft bei den Schultern. »Wehe, du hast das nicht richtig gemacht, Mädchen! Hoffentlich hast du nicht geplappert und was Falsches erzählt.«
    »Hab ich nicht. Aua! Lass das!«
    Seine Finger gruben sich in ihre Schultern ein. Sein Atem war schwer vom Whiskey.
    »Pass nur auf, dass du immer bei derselben Geschichte bleibst. Er ist aufdringlich geworden, als du von einem Botengang zurückgekommen bist. Dabei bleibst du. Kapiert?«
    »Das habe ich denen gesagt. Dass er immer schon hinter mir her war. Und an dem Tag, als ich gerade von der Reinigung zurück war …«
    »Du blöde Kuh!« Die Ohrfeige kam völlig unerwartet und war so heftig, dass sie ihr den Kopf herumschleuderte. Samantha hörte ihre Halswirbel knirschen. Sie fuhr mit der Hand an die schmerzende Wange, die von dem Hieb, der sie aufs Sofa geworfen hatte, ganz warm war.
    »Das war völlig überflüssig.« Sie schaute ihn ängstlich an. Er hatte sie noch nie geschlagen. Angedroht hatte er es ihr schon öfter, aber er hatte es bisher nie getan.
    Seine Miene war steinern.
    »Es war auch völlig überflüssig, denen zu erzählen, wo du gewesen bist. Du brauchtest ihnen nur zu erklären, du

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