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Mord zur Bescherung

Mord zur Bescherung

Titel: Mord zur Bescherung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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du das dann nicht?«
    Er registrierte ihren Gesichtsausdruck. »Okay, weil du Schiss hast.«
    Sie zuckte die Achseln. »Ich kann nichts dafür. Und zu allem Überfluss ist er noch Geschichtsprofessor. Lindsey findet doch Geschichte mindestens so aufregend wie andere Leute Sex.«
    Doherty zwinkerte. »Geschichte kann mir gestohlen bleiben. Ich nehm den Sex.« Sie merkte, dass er nicht gerade begeistert war. Er hatte sich darauf gefreut, ein wenig Zeit mit ihr zu verbringen – im Bett und außerhalb des Bettes.
    Er schlüpfte aus den restlichen Kleidungsstücken und ging in Richtung Bad. Auf halbem Weg blieb er stehen, stellte sich in Positur und grinste.
    »Hast du Lust, mir Gesellschaft zu leisten?«
    »Ich habe schon geduscht.«
    »Wie du willst.«
    Was war das denn für eine blöde Ausrede? »Vielleicht später. Als Weihnachtsgeschenk.«
    »Ist gebongt«, rief er, und dann wurde seine Stimme beinahe vom Rauschen des Wassers übertönt. »Was steht denn heute Abend noch auf dem Plan? Eine flotte Party? Eine weinselige Orgie mit dem Weihnachtsmann?«
    Honey biss sich auf die Lippen und verschränkte die Arme. Jetzt kam der schwierige Teil. Es würde ihm nicht gefallen, aber vielleicht konnte sie die Familienkarte ausspielen … den Trick anwenden, mit dem ihre Mutter es gerade geschafft hatte.
    »Wir machen was mit der ganzen Familie … wir gehen in ein Weihnachtsspiel.«
    Sie hätte noch hinzufügen können, dass das Stück von der Seniorentheatergruppe aufgeführt wurde und ihre Mutter, Gloria Cross, die Titelrolle spielte. Aber sie sagte es nicht. Damit, beschloss sie für sich, wollte sie ihn überraschen.
    Mach schon. Einmal muss er es erfahren.
    Sie platzte mit der Wahrheit heraus. »Es wird von der Seniorentheatergruppe aufgeführt, und meine Mutter spielt die Cinderella.«
    »Was hast du gesagt?«, rief er unter dem rauschenden warmen Wasser hervor.
    Sie kaute immer noch auf ihrer Unterlippe herum. Wenn sie so weitermachte, war bald nichts mehr davon übrig. Und wie würde sie dann aussehen? Wie einer dieser grotesken Wasserspeier an den alten Häusern?
    Dass Doherty ihre beherzte Erklärung nicht gehört hatte, war nun wirklich schlecht. Der Mut verließ sie schlagartig. Sie hatte alle Entschlossenheit zusammengekratzt, und jetzt kniff sie.
    Sag’s ihm. Mach schon. Sag’s ihm.
    Sie raffte die Überreste ihrer Courage zusammen, öffnete den Mund, und die Worte purzelten heraus, beinahe gegen ihren Willen.
    »Wir gehen ins Theater.«
    Feigling! Feigling!
    »Prima!«, rief er zurück.
    Honey blies geräuschvoll die Luft aus und sprach mit ihrem Ebenbild in dem großen Spiegel über dem Kaminsims.
    »Honey Driver, diese Lüge wird dir noch leidtun.« Sie schnalzte mit der Zunge. »Aber deine Haare sehen toll aus.«

Achtundzwanzig
    Sie hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie Steve nicht die ganze Wahrheit erzählt hatte, redete sich aber ein, dass sie ihm das alles doppelt und dreifach vergelten würde. Sich ein Weihnachtsspiel anzutun, in dem die Cinderella über siebzig war und ihr Märchenprinz unter seiner Strumpfhose ein Bruchband trug, würde sicherlich ein Erlebnis werden, wenn auch nicht unbedingt ein wunderbares.
    Doherty und ihre Mutter konnten sich nicht sonderlich gut leiden. Sobald er wusste, wohin sie unterwegs waren, würde er sich lauthals beklagen, vielleicht sogar erwägen, schnell noch auf dem Revier in der Manvers Street vorbeizuschauen und sich dort in einer Zelle zu verbarrikadieren.
    Wenn sie ihn dann ins Theater bugsiert hatte und er neben ihr saß, konnte alles sogar noch schlimmer werden. Beim Anblick ihrer Mutter, die, traditionell als sehr jugendliche Cinderella verkleidet, über die Bühne tollte, würde er wahrscheinlich einen Lachkrampf kriegen. Er würde sich zumindest ein Grinsen nicht verkneifen können, und ihre Mutter wäre hinterher fuchsteufelswild.
    Gloria Cross fühlte sich nämlich nicht alt. Sie benahm sich auch nicht so. Sie sah eigentlich nicht einmal alt aus, und solange sie sich Klamotten mit Designer-Label leisten konnte, würde sie ewig so weitermachen.
    Du übertreibst. Ruhe bewahren. Das wird er schon verkraften.
    Dafür gab es zwar keinerlei Garantie, aber schon bei der bloßen Vorstellung einer Beichte und Absolution fühlte sie sich ein bisschen besser.
    Sie trug unter ihrem grauen Wollmantel ihr kleines Schwarzes und dazu weinrote Stiefel. Sie fand, dass sie wirklich gut aussah und dass heute so gut wie alles möglich war. Blöd nur, dass sie Doherty

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