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Mord zur Bescherung

Mord zur Bescherung

Titel: Mord zur Bescherung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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wärst auf einem Botengang gewesen.«
    »Tut mir leid.« Sie ließ den Kopf hängen. Tränen brannten ihr in den Augen.
    »Du kommst jetzt mit ins Bett«, meinte er fröhlich. David Longborough konnte seine Stimmungen je nach Bedarfein- und ausschalten. Er tat, als wäre nichts Besonderes vorgefallen. Dass er ihr eine schallende Ohrfeige gegeben hatte, so dass sie dachte, ihr würde der Kopf vom Hals gerissen, schien er bereits vergessen zu haben.
    Wäre sie vernünftig, so würde sie jetzt machen, dass sie wegkam. Früher war sie vernünftig gewesen, aber dann war ihr David Longborough über den Weg gelaufen. Es war ihr zur Gewohnheit geworden, das zu tun, was David wollte. Aber nun zeigten sich die ersten Risse. Im Augenblick folgte sie noch seinen Befehlen – aber nur solange sie ihn noch liebte.

Neunundzwanzig
    Doherty schaute ein wenig verdutzt. »Ein Weihnachtsspiel!« Seine Stimme klang eine Spur ärgerlich.
    »Nur noch ein halbes Weihnachtsspiel. Wir haben inzwischen schon beinahe die Hälfte verpasst.«
    »Da bin ich aber erleichtert.«
    »Ach, komm schon, das macht doch wirklich Spaß. Gib zu, dass du es toll gefunden hast, als du ein Kind warst.«
    »Das war etwas anderes. Damals hat nicht deine Mutter die Cinderella gespielt!«
    Die St Michael’s Church hatte eine abgerundete Fassade mit sehr schönen Säulen. Die Mauern links und rechts davon verliefen rechtwinklig zur Walcot Parade und Broad Street.
    Eine Menschenmenge hatte sich vor dem Gebäude versammelt, drinnen waren die Lichter noch hell, so dass die Buntglasfenster wunderbar im Dunklen schimmerten.
    Honey schaute auf die Uhr. »Ich bin mir sicher, sie hat gesagt, dass das Stück bis halb elf dauert.«
    »Du meinst, wir haben alles verpasst?«
    Honey knurrte und warf ihm einen bösen Blick zu. »Du brauchst gar nicht so zufrieden zu schauen.«
    Er verrenkte sich den Hals, weil er über die Menschenmenge und die Autodächer hinweg etwas bemerkt hatte, was sie nicht sehen konnte. Mit über eins achtzig hatte er da einen gewissen Vorteil.
    »Dieses Weihnachtsspiel – hätte das einen Aufruhr verursachen oder öffentliches Ärgernis erregen können?« Seine Stimme klang halb neugierig, halb belustigt.
    Honey stellte sich auf die Zehenspitzen, aber das änderte nicht viel. Was um alles in der Welt meinte er?
    »Natürlich nicht«, erwiderte sie entrüstet. »Cinderella verliert nur ihren gläsernen Schuh, nicht etwa ihr Höschen!«
    »Na ja, aber die da sind bestimmt nicht hier, um sich das Stück anzuschauen.«
    Er deutete mit dem Kopf auf ein Polizeiauto – das im Augenblick aber noch kein Blaulicht zeigte.
    Zwei Polizisten waren gerade auf dem Weg zu ihrem Streifenwagen. Sie trugen ein gelblila gepunktetes Paket.
    Doherty wartete, bis sie ihre Last auf dem Rücksitz verstaut hatten, so gut sie konnten. Er erkannte die beiden uniformierten Kollegen als Humpty und Dumpty. Es war überdeutlich zu sehen, dass fettes Fast Food ihr Lieblingsmittagessen war. Beide hatten ein bisschen Übergewicht und liefen Gefahr, dass man ihnen vorschlug, einen Fitnesskurs zu belegen, den die Polizei anbot.
    Honey sah, was sie gerade hinten ins Auto gestopft hatten. »Was ist mit dem Pferd? Braucht die berittene Polizei im Augenblick Nachschub?«
    »He, Jungs!«
    Die beiden Kollegen grüßten ihn.
    »Was ist denn hier los?«, fragte er.
    Einer der beiden, dem Doherty den Spitznamen Humpty verpasst hatte, schob sich die Uniformmütze in den Nacken und wischte sich mit einem großen Handtuch den Schweiß von der Stirn, ehe er antwortete. Inzwischen war sein Kollege Dumpty, der leicht vornübergebeugt ging, näher gekommen und beklagte sich über Rückenschmerzen. Dann verkündete er, er würde jetzt ins Theater gehen und jemanden verhaften.
    »Aber erst will ich ein paar Einzelheiten wissen«, forderte Doherty.
    »Na ja«, antwortete Humpty, der sich schon wieder die Stirn wischte. »Es sieht ganz so aus, als hätte jemand dieses Pferd vom Hintereingang des Theatre Royal gestohlen. Die beiden Schauspieler, die das vordere und hintere Ende spielten, sind Raucher und waren auf eine Zigarette vor die Tür gegangen. Kein Problem, die haben sich nur an die aktuellen Rauchergesetze gehalten. Sie waren immer noch halb angezogen – im Kostüm, meine ich«, sagte er und schaute Doherty eindringlich an. »Als Pferd.«
    »Als Pferd aus dem Weihnachtsspiel.«
    »Genau, Sir. Sie hatten noch die unteren Hälften an – die Beine. Den oberen Teil, den Kopf und so, der sie verbunden

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