Mord zur Bescherung
ich. Und ich habe auch keine Angst, das zu tun. Das habe ich in den Genen. Okay?«
Die Person am anderen Ende der Leitung war begeistert von diesem Kommentar. Das konnte er spüren. Allerdings verhinderte es nicht, dass von der anderen Seite weitere Warnungen und Pläne ausgesprochen wurden.
»Bei diesem Job bin ich perfekt getarnt. Ich bin ein alter Freund der Familie, hast du das schon vergessen? Sie akzeptieren mich zwar nicht, aber sie tolerieren mich. Doch wir müssen vorsichtig sein. Es ist nicht alles so gelaufen wie geplant, trotzdem ist uns der Erfolg sicher. Ich verspreche dir, wir schaffen es. Ich lasse es nicht zu, dass sich mir etwas, irgendetwas in den Weg stellt. Ich lasse es einfach nicht zu. Okay?«
Nach diesem Versprechen beendete Jake das Gespräch und machte sich auf den Weg ins Bad. Er rollte die Schultern, die ein wenig steif waren. Der englische Nebel war ihm bis in die Knochen gedrungen. Jetzt war ein heißes Bad angesagt. Danach würde er in die Bar gehen, sich einen Drink genehmigen und dann im Speiseraum essen. Später wollte Lindsey ihn zu einem Weihnachtsspiel mitnehmen. Was da genau auf ihn wartete, wusste er zwar nicht, aber sie hatte ihm versprochen, dass er sich köstlich amüsieren würde.
»Aufgeführt wird das Stück von einer Seniorentheatergruppe. Meine Großmutter ist der Star und spielt die Titelrolle.«
Das konnte doch nicht schaden? Ein Haufen alter Leutchen, die sich mit Märchenkostümen verkleideten. Das warja wohl kaum bedrohlich. Die waren so alt, dass sie sich nur noch kindisch benehmen konnten, sie stellten ganz gewiss keine Gefahr für einen Mann wie ihn dar.
Und danach … na ja … was dann geschah, hing davon ab, welche Gelegenheiten sich bieten würden. Ganz gleich, unter welchem Namen er auftrat, er war immer offen für alle Möglichkeiten.
Siebenundzwanzig
Doherty schaute überrascht, als Honey ihn beim Arm packte und zum Fahrstuhl geleitete. Sie hatte sorgfältig über die Situation nachgedacht. Lindsey war so abweisend, und das gefiel ihr gar nicht. Vielleicht half es, wenn sie ein wenig mehr Rücksicht auf die Empfindlichkeiten ihrer Tochter nahm.
»Du kannst heute und auch über die Feiertage die Hochzeitssuite haben. Wunderbar zum Entspannen. Das Zimmer hat ein Wellness-Bad und ein Himmelbett.« Sie versuchte, das so fröhlich und ungezwungen wie möglich zu sagen, aber er fiel nicht darauf herein.
Der Aufzug war schon da, die Türen öffneten sich, und sie traten hinein.
Honey wich Dohertys Blick aus.
Er schüttelte den Kopf. »Wieso schwant mir, dass ich die Suite ganz für mich allein haben werde?«
Sie zuckte die Achseln. »Ich dachte nur, dass du relaxen und dich auf den Fall konzentrieren möchtest …«
»Verarschen kann ich mich alleine!«
»Diese Ausdrücke sind wirklich überflüssig. Wir sind ein anständiges Haus.«
Doherty pfefferte seine Reisetasche aufs Bett, während Honey so tat, als müsste sie die Heizkörper überprüfen.
»Na, komm schon her.«
Sie schaute ihn an, kaute ein wenig auf der Unterlippe herum und gab langsam den Widerstand auf.
Er umfasste sanft ihr Kinn.
»Also, jetzt schau mir in die Augen und sage mir, dass du über die Feiertage diese Suite mit mir teilst.«
Sie merkte, wie ihre Entschlossenheit und einiges andere dahinschwand, wenn sie in seine Augen schaute. Sollte es die Versuchung in Person geben, dann war sie sicher wie Doherty.
»Lindsey ist in so einer seltsamen Laune.«
»Folglich sind das Kutscherhäuschen und insbesondere dein Bett tabu?«
»Nur bis …«
»Sie benimmt sich kindisch, oder?«
Lindseys Verhalten war kindisch. Aber dann war da noch die Sache mit Jake Truebody.
»Ich glaube, sie fühlt sich im Augenblick wirklich ein bisschen wie ein kleines Mädchen. Und sie ist ein wenig rebellisch. So war sie noch nie. Ich hätte nie gedacht, dass sie so reagieren würde. Zu allem Überfluss ist dieser Professor Truebody aufgetaucht. Es kommt mir vor, als würde sie aus Trotz so handeln – als wollte sie sich dafür rächen, dass ich, ihre Mutter, sie enttäuscht habe.« Honey zwinkerte nervös. »Ich habe Angst, dass sie vielleicht Dummheiten macht. Also bleibe ich so nah dran wie möglich und gehe auf Nummer sicher. Okay?«
Doherty begann sich auszuziehen, während sie sich unterhielten.
»Meinst du etwa, dass sie sich vielleicht in einen älteren Mann verschossen hat, nur weil er ihren Vater kannte? Hast du sie das mal gefragt?«
Sie wand sich. »Na ja … nein.«
»Warum tust
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