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Mord zur besten Sendezeit

Mord zur besten Sendezeit

Titel: Mord zur besten Sendezeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Frankel
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nicht zu sehr betrinke. Sonst wüßte ich ja gar nicht, mit wem ich schließlich nach Hause gehe.« Manche Männer im Publikum pfiffen. Sie lächelte.
    Sandra die Stewardess sagte: »Als allererstes mache ich mich so richtig fein. Es bringt schließlich nichts, am nächsten Morgen schlechter als perfekt auszusehen. Dann versuche ich, mich mit allen zu unterhalten, alle kennenzulernen, und warte ab, wer mich am nächsten Tag anruft. Obwohl, mit den anderen Frauen rede ich meistens nicht. Linda und ich haben uns einmal unterhalten. Wir fanden, es wäre schön, wenn man auch ein Light-Bier anbieten würde.«
    »Ich könnte mir im Moment auch gut ein kühles, leckeres Bud Light vorstellen«, pries Sabrina das Getränk an, wie sie es gelegentlich tun mußte. Sie wandte sich an den Bauarbeiter und sagte: »Eric, wie machst du einen guten ersten Eindruck, wenn du in ein Zimmer voller süßer Puppen kommst?«
    Eric strich die Haare zurück und sagte: »Ich marschiere da gleich rein — ja? — und stell mich mitten ins Zimmer. Das gibt den Mädchen die Gelegenheit, mich von allen Seiten anzusehen und sich ein Bild von mir zu machen.« Eric hielt seinen Arm hoch und spannte die Muskeln an wie ein Bodybuilder. »Siehste, von mir ist genug da, um alle glücklich zu machen.« Manche Frauen im Publikum zischten. Er ignorierte das.
    Sabrina fragte: »Und wie unternimmst du den ersten Schritt?«
    Eric kreuzte die Arme über der Brust — eine merkwürdig defensive Geste, aber vielleicht war es auch nur eine Möglichkeit, seinen Bizeps vorzuzeigen — und sagte: »Ich sage nicht irgendwelche bescheuerten Anmachsprüche oder so einen Bull oopser . Ich gehe einfach zu der Puppe, die für mich in Frage kommt, und sage: >Hey Puppe, wie geht’s denn so?<«
    »Ein entspannter Einstieg also«, stellte Sabrina fest. Sie schnipste Asche von ihrer Zigarette und wandte sich den Frauen zu, um Linda zu fragen: »Was hast du von Eric gedacht, als er zum ersten Mal hereinkam?«
    Leopardenmuster kreuzte ihre Beine über- und untereinander, während sie sagte: »Er marschierte rein und sah sich alle Frauen an. Und dann sah er mich und kam gleich schnurstracks auf mich zu. Rumms. Noch nicht mal ein kurzer Zwischenstop am Buffet.«
    »Eben ein Mann, der weiß, was er will«, ging Sabrina darauf ein. Die Männer klatschten Eric gegen die Hand.
    »Das Problem ist nur, daß ihn keiner will«, konterte Leopardenmuster mit einem hexenhaften Lächeln. »Ich meine, ehrlich. Er kommt zu mir herüber, legt seinen Schweinehaxenarm um meine Schulter und sagt, er wäre kein Bull oopser, er wolle nur mein wahres Wesen kennenlernen. Korrektur: Er will in Wirklichkeit mein nacktes Wesen kennenlernen.«
    »Träum ruhig weiter so süß, du alte Jungfer«, unterbrach Eric sie. Damit bekam er ein paar solidarische Schnaufer auf der Männercouch. Leopardenmuster wurde knallrot. Das Publikum johlte und grölte wie ein Haufen wilder Tiere, die in einer Falle gefangen saßen.
    Sabrina wandte sich daraufhin zu Sandra mit den roten Pailletten. Sie fragte: »Und wie ist es mit dir?« Rotes Paillettenkleid grinste und kicherte.
    »Ein Kichern? Ich kann also davon ausgehen, daß du anders über Eric denkst?«
    »Naja, ich habe ihn gleich bemerkt, als er ins Zimmer gekommen ist«, sagte sie ausgleichend, ganz die Stewardess. »Ich dachte sofort, der hat ja einen unglaublichen Body.«
    Jauchzer und Händeklatschen von der Männercouch. Die Stewardess fuhr fort: »Er kam auf mich zu, und ich war sehr geschmeichelt. Ich hatte gehofft, daß ich ihm auffallen würde. Er sah mich wirklich an, während wir uns unterhalten haben — nicht nur meinen Busen, wie so manch anderer.« Die anderen beiden Typen grinsten. Ihre Brüste waren riesig. Ich fragte mich, ob sie sie überhaupt im Flugzeug in eine Lebensrettungsweste stopfen konnte. »Ich fand Eric echt aufrichtig. Und als er mich am Ende der Party am Hals geküßt hat, hat er meinen Namen immer und immer wieder leise in mein Ohr geflüstert. Es war so romantisch.«
    Sabrina sagte zu Eric: »Das zeig uns doch mal.« Das rote Paillettenkleid blickte erwartungsfroh. Die Menge spornte sie mit Zurufen und Gebrüll an.
    Langsam stand Eric auf — er war eher klein — und nahm die Stewardess an der Hand. Sie stand auch auf. Er warf seinen Arm um ihre Schulter und traktierte ihren langen Hals mit seinen Lippen. Sie gingen auseinander. Sie schwankte träumerisch hin und her. Er blickte ihr gerade in die Augen und sagte: »Wie heißt du noch

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