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Mord zur besten Sendezeit

Mord zur besten Sendezeit

Titel: Mord zur besten Sendezeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Frankel
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Hausangestellten geduldig umgehen zu können.
    »Einen Moment, bitte.« Ich hielt die Sprechmuschel an meine Handfläche gedrückt. Ich hoffte, daß sie nicht jemand vom Telefondienst war. Die sind nicht annähernd so nett wie die Leute von der Gasfirma. Ich nahm den Hörer wieder auf. »Hallo«, sagte ich und wählte dazu meine extra-tiefe sexy Stimme.
    »Oh, entschuldigen Sie bitte, Sir. Ich wollte eigentlich Wanda Mallory erreichen.«
    Ich räusperte mich und sagte: »Hier spricht Wanda.«
    Sie hielt zwei Sekunden inne und sagte dann: »Ich habe es unter Ihrer Büronummer auch schon versucht, aber da war nur der Anrufbeantworter.« Ich gab mir Mühe, ihre Stimme irgendwie einzuordnen, aber erfolglos. Ich fragte mich, ob sie wohl meine Anzeige in den Gelben Seiten gesehen hatte. »Lola Lipsanski hat mir Ihre Telefonnummern gegeben«, erklärte sie. »Lola sagte, ich dürfte Sie auch zu Hause anrufen.« Lola ist meine Teenagerfreundin aus der Nachbarschaft. Sie betet mich an. Ich lasse es zu. Es ist das mindeste, was ich für eine sozial benachteiligte Jugendliche tun kann. Ich hatte in den letzten Wochen nichts mehr von ihr gehört und war davon ausgegangen, daß sie einen neuen Typen hatte.
    »Freundinnen von Lola können sich mein Honorar wahrscheinlich nicht leisten«, sagte ich, obwohl mein Honorar durchaus verhandelbar ist.
    »Ich bin mir sicher, daß ich Sie mir leisten kann«, sagte sie, und dann hielt sie inne. Ich konnte sie praktisch denken hören. »Hören Sie«, fuhr sie fort. »Ich wollte das hier nicht am Telefon besprechen, also lassen Sie uns zur Sache kommen. Mein Name ist Sabrina Delorean.« Ich schaffte es gerade noch, ein Aufjaulen herunterzuschlucken. In dem Moment, als sie das sagte, wußte ich auch, daß es stimmte. Kein Wunder, daß ihre Stimme mir so bekannt geklungen hatte. Sabrina Delorean, und ich mit ihr an der Strippe. Ein prickelnder Schauer schoß an meiner Wirbelsäule hoch.
    Ich hatte schon andere Berühmtheiten kennengelernt. Es ist auch kaum möglich, in New York zu wohnen und nicht irgendwelche berühmten Leute kennenzulernen. Wie Lola Sabrina kennengelernt hatte, war allerdings eine Geschichte, die ich hören wollte. Schließlich sagte sie: »Hören Sie, wenn Sie wirklich Wanda Mallory, die Privatdetektivin sind, dann habe ich für Sie einen Job.«
    Wie, ich sollte in diesem Stadium meines Lebens ins Showbusiness eintreten? »Was für eine Art von Job?« fragte ich und hoffte, sie würde »Garderobenfrau« sagen.
    »Ich brauche einen Bodyguard.«
    Scheiße, dachte ich. Ich wollte lieber hauptamtliche Besoffene in ihrer Show sein. »Sie haben keinen Leibwächter?« fragte ich. Das Studio mußte ihr doch eigentlich einen stellen.
    »Ich bekomme in letzter Zeit Morddrohungen«, sagte sie mit genau der Trockenheit, deretwegen sie berühmt war. »Ich glaube, sie kommen von irgendjemandem hier im Studio.«
    Meine Augenbrauen stellten zwei Kirchturmspitzen nach. Ich fragte mich, was eines der billigen Schundblätter für eine Indiskretion dieser Art bezahlen würde. Ich schüttelte den Gedanken ab und konzentrierte mich lieber auf den eigentlichen Zusammenhang. »Ist Lola darin verwickelt? Ist mit ihr alles in Ordnung?« Ich erinnerte mich an die Zeit, in der Lola und ihr Freund Sonny, ein Biker, auseinandergegangen waren. Sie hatte sich geweigert, vor mir zu weinen, und schloß sich jedesmal im Badezimmer ein, wenn sie eine Welle der Trauer nahen spürte. Sie kam dann immer mit roten Augen und aufgedunsenem Gesicht wieder heraus und sagte, sie würde sich aus dem Arschloch sowieso nichts mehr machen, nicht für zwei Pfennige. Ich fragte sie, warum sie unbedingt so tough spielen mußte. Trennungen seien nun einmal schwierig. Sie antwortete, ich solle mich mit meinem Bullshit verpissen. Das machte sie häufiger. Sie meinte das nicht so. Dann lief sie wieder ins Badezimmer. Eine ganze Weile lang nahm sie dort sogar ihre Mahlzeiten zu sich. Ein Messer und eine Gabel befanden sich noch immer in meinem Medizinschrank.
    »Könnten wir diese Sache woanders als am Telefon besprechen?« fragte Sabrina. Ich blickte auf meine Uhr. Fünf Minuten vor acht. Ihre Liveshow fing Punkt acht an. »Ich würde mich freuen, wenn wir uns nach der Show in meiner Wohnung treffen könnten«, sagte sie. »Lola wird auch da sein. Sie weiß von dieser ganzen Sache.« Ich war schockiert, daß Lola also vor mir Geheimnisse hatte. Ich war schließlich ihre Vertrauensperson, ihre Lehrerin — verdammt noch mal, ihr

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