Mord zur besten Sendezeit
folgen wollen. Sherri und Woody warten schon auf dem Set, um Sie einzuweisen.«
Wir folgten Marnie hinaus auf das Set. Ich entdeckte Buster, der in seinem Rollstuhl genau in der Mitte vor den Rängen der Zuschauer saß. Ich ging geradewegs zu ihm.
»Perfekte Sicht auf Sabrina von hier aus«, sagte ich.
»Willst du damit andeuten, daß ich vorhabe, sie zu erschießen?« fragte er.
»Nein, aber du nimmst immerhin an, ich wolle andeuten, daß du schuldig bist.«
Plötzlich sagte er: »Oh je! Versteck mich bitte irgendwo, schnell.« Ich sah mich um und suchte nach Sinclair. Ich ging davon aus, Buster wolle nicht, daß sein Vater erführe, daß er hierher gekommen war. Auf der Suche nach Sabrina. Aber der war nirgendwo zu sehen.
»Versteck mich doch, verdammt noch mal. Ich falle ein bißchen auf in diesem verfluchten Rollstuhl.« Ich rollte ihn auf die Loge in der Mitte zu. »Herrjeh!« zischte er. »Doch nicht hier!« Kaum hatte er diesen Protest geäußert, als ich auch schon die singende, einlullende Stimme einer Frau hörte, die ich neulich kennengelernt hatte.
»Hier bin ich, Buster«, rief sie und winkte heftig. Ich blickte in die Ränge. Sie waren schon fast alle mit Fans vollgepackt. Mitten in der ersten Reihe der mittleren Loge saß Sandra Ulsen, die Stewardess, die ihren wohltrainierten Arm hin- und herwedelte, wodurch ihr umfangreicher Busen in sanfte Schwingung geriet.
»Du kennst Sandra?« fragte ich.
»Ich habe sie auf Jamaika kennengelernt. Was für ein Dummchen.«
»Sie scheint dich aber zu mögen.«
»Das passiert eben, wenn man unsicheren Mädchen gegenüber lügt und behauptet, sie seien im Bett einfach wunderbar«, sagte Buster.
Sandra bahnte sich den Weg zu uns. Sie zwitscherte:
»Hi!«
»Hallo«, sagten Buster und ich unisono. Aus dem Augenwinkel sah ich Marnie O’Shea, die mich zum Set herüberwinkte. Ich fragte Buster: »Ich kann dich jetzt hierlassen?«
Sandra sagte: »Ich werde bei ihm bleiben« und fand ein gemütliches Plätzchen auf seinem Schoß. Buster wurde knallrot. Er warf mir Messer statt Blicke zu. Ich konnte es ihm noch nicht einmal verübeln. Ich ging zurück zum Set. Marnie verteilte die Teilnehmer auf verschiedene Stühle. Ich setzte mich rechts von Sa-brinas Thron und damit Lola zur Linken. Die eine echte mutige Teilnehmerin, die sich um die Reise bemühen wollte, hieß Alice. Ich bewunderte ihr Lederhalsband. Es war ähnlich denen, die man benutzt, um größere Tiere in Schach zu halten. Lola sah süß aus in einem blauen Babydoll-Kleidchen aus Baumwolle, das in ziemlichem Kontrast zu ihrem Charakter stand, nicht aber zu der Art, in der ihr blondes Haar zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden war. Sie sah kein bißchen älter aus als sechzehn. Ich fragte mich, ob ich auch wie sechzehn ausgesehen hatte, als ich neunzehn war. Lola musterte mich gleich zweimal von oben bis unten und sagte: »Mit Schuhen hast du es nicht so?«
Ich hatte sie bei diesen ganzen Teppichen hier schlicht vergessen. Ich kreuzte meine Füße und steckte sie so weit es ging unter die Couch. Dann wandte ich meine Aufmerksamkeit der Männercouch zu. Die beiden mutigen männlichen Teilnehmer hießen Bobby und Johnny. Nette Jungs. Einer trug einen Trainingsanzug von der Art, wie ihn Joe Buttafuoco trägt, mit silberfarbener Paspelierung. Der andere Typ trug die klassische Gap-Uniform und eine baumelnde Perle als Nasenring. Er zwinkerte dauernd Woody zu. Alex saß links von Sabrinas Thron. Er hatte die Arme über seiner Hühnerbrust gekreuzt.
Ich sagte: »Versprich mir nur eins.«
Er sagte: »Bitte nicht jetzt, Wanda. Ich glaube, ich bin gerade in die Wüste geschickt worden.« Er hatte gar keine Ahnung, was für eine wunderbare Nachricht das war.
Ich sagte: »Wenn du dich irgendwann wirklich dazu durchringst, laß mich bei deiner Hochzeit der Zeremonienmeister sein.«
»Nur, wenn ich bei dir Brautjungfer sein darf.«
Sherri und Woody unterbrachen auf das Unhöflichste. Sherri sagte: »Dies ist eine eher ungewöhnliche Situation. Unsere Sonderteilnehmer sind nicht berechtigt, die Reise nach Jamaika zu gewinnen, so daß der Preis an dich gehen wird, Alice, und an einen von den beiden Herren. Sollten die Zuschauer einen unserer Ersatz-Teilnehmer wählen, dann spielt einfach mit. Nun denn« — Sherri lächelte fröhlich — , »die Show wird in der Regel sowieso improvisiert. Tut einfach alle so, als wärt ihr alle auf derselben Fete gewesen. Jeder von euch hat ein bißchen mit den anderen
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