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Mord

Mord

Titel: Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Ludwig Kröber
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wohl nicht sein Ernst sein. Doch, das wäre sein Ernst, schließlich habe er das volle Risiko. Damit war die Sache erledigt, sie besaß ja nicht mal 100 000  Mark.
    Wieder einmal zeigte sich: Es war alles eine Frage des Preises. Selber machen würde gar nichts kosten. Ihn vergiften, hatte Rita gemeint. Aber das ging doch nicht, hatte Elisabeth gesagt. Wieso nicht?, fragte Rita. Es durfte natürlich nicht bei ihnen zu Hause sein, sondern musste irgendwo unterwegs passieren, ein Zeug, das schnell wirkte und bei dem man dachte, er hätte einen Herzinfarkt bekommen. In dem Alter sei Reinhold schließlich; Managerkrankheit, bei seiner Umtriebigkeit, immer in Geschäften unterwegs, kaum noch in der Apotheke, und dann mit seinen ständigen Weibergeschichten. Und wenn er nun bei einer anderen hängenblieb, die 27 war und sich schwängern ließ, dann würde Elisabeth komplett in die Röhre schauen.
    Aber das geht doch alles nicht, sagte Elisabeth und meinte eigentlich: Überzeuge mich. Rita erklärte, da gebe es den Wilkowski, einen ehemaliger Boxweltmeister oder so ähnlich, der hatte ein Fitnessstudio in Unna und bei dem bekam man alles. Natürlich Sachen zur Leistungssteigerung, aber auch etwas für die Potenz und was man sonst noch selten mal dringend braucht. Natürlich dürfe sie ihm nicht sagen, dass es um einen Menschen ging, obwohl sie sich vorstellen konnte, dass da ab und zu auch jemand nachfragte, der das Zimmer von seiner verwirrten Oma nun endlich mal frei kriegen wollte. Aber sie konnte ja sagen, es ginge um eine große alte Dogge, die sie nicht beim Tierarzt sterben lassen wollten, sondern bei Sonnenuntergang in der freien Natur. Nein, Rita wollte nicht selbst fragen, das müsse Elisabeth schon machen, aber die Adresse konnte sie ihr besorgen.
    Elisabeth meinte schließlich, das Gift könne sie ja mal besorgen, damit sei ja noch nichts entschieden und auch nichts Verbotenes passiert. Zweimal fuhr sie nach Unna, machte sich hübsch für den alten Boxer, und der war auch ganz nett und unkompliziert. Das ließe sich machen, aber er bräuchte ein bisschen Zeit, das zu besorgen, und er könne auch noch nicht sagen, was das kosten würde, das hänge vom Lieferanten ab, was der ihm für einen Preis mache. Als er Elisabeth, die vorsichtshalber einen anderen Namen genannt hatte, zwei Wochen später ein kleines braunes Glasfläschchen mit Tropfverschluss gab, hatte er offenbar so seine Ahnungen, denn er verlangte 3000  Mark. Elisabeth diskutierte nicht, sie zahlte, bar, und fuhr heim. Das Auto hatte sie ein bisschen entfernt geparkt, damit der sich nicht das Kennzeichen merkte und sie womöglich irgendwann erpresste.
    Zu Hause überlegte sie, wo sie das Gift verstecken sollte, dass Reinhold es nicht fand und nachfragte. Sie entschied sich für das Büro in der Werkstatt. Rita tirilierte, als sie das Fläschchen sah, fing dann an zu flüstern, obwohl sonst keiner da war: Tu es weg, in den Schreibtisch. Und dann begannen sie, einen Plan zu machen, einen etwas umständlichen. Tanner solle doch mal den Arbeitsplatz seiner Frau kennenlernen. Alle drei würden am Sonntag erst mal essen gehen, dann zur Werkstatt fahren, die anschauen und, wenn’s nicht regnete, noch eine kleine Radtour mit den neuen Mountainbikes machen. Im Betrieb sollte zur Begrüßung eine Flasche Sekt aufgemacht werden, davon sollte Tanner ein Glas trinken, das würde er sicher machen, so was schlug er nicht aus. Und in diesem Glas dann … Rita würde Tanner durch die Werkstatt führen, Elisabeth derweil den Sekt richten.
    Und so geschah es. Sie gingen essen, Rita und Reinhold aßen Fisch, Elisabeth eine Lasagne. Anschließend ging es in die Firma. Rita verschwand mit Reinhold, Räder ansehen, während Elisabeth Sekt einschenkte und das kleine braune Fläschchen öffnete. Zum Glück war der Inhalt farblos und fiel im Sekt optisch nicht auf. Leider konnte Elisabeth nicht prüfen, wie es schmeckt, das durfte allein Reinhold. Der kam nun mit Rita zurück, und Elisabeth wunderte sich noch, dass sie kein bisschen aufgeregt war, die Ruhe selbst.
    Reinhold schmeckte der Sekt nicht. Er trank zwar das Glas in einem Zug aus, verzog dann aber angewidert das Gesicht und meinte, dass mit der Flasche was nicht stimme, der sei ganz bitter. Er trank lieber noch ein Mineralwasser. Dann rollten sie drei Räder vor das Geschäft, verschlossen die Tür und radelten los. Schon nach einem Kilometer hielt Reinhold, der vorneweg fuhr, abrupt an, warf das Rad auf den Boden

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