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Mord

Mord

Titel: Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Ludwig Kröber
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eigentlich nur ziemlich kurz mit ihm, sagte, dass sie Hilfe brauche, dass davon aber keiner wissen dürfte und dass es auch besser wäre, wenn keiner wusste, dass sie etwas mit ihm zu tun hatte.
    Also traf sich Elisabeth mit Peter Kemper und Jerry Sommer in der Autobahnraststätte Dammer Berge, zunächst noch ohne einen Plan. Sie sagte, sie wüssten ja wohl schon von Frau Prohl, also der Rita, um was es ginge. Kemper meinte, wenn er so einen Auftrag übernehme, dann am besten im Ausland. Elisabeth wunderte sich noch, dass man so leicht über solche Dinge sprechen konnte. Sie fragte Kemper, ob er schon mal mit so was befasst gewesen sei. Der sagte, er wäre schon ein paar Mal nahe dran gewesen. Jerry redete kaum. Und von Geld war auch überhaupt noch nicht gesprochen worden, nur darüber, ob sie überhaupt etwas tun konnten. Als Kemper sagte, so was mache man im Ausland, fiel Elisabeth die Auslandsreise von Reinhold ein. Das Ganze endete mit der Verabredung, zu telefonieren, sonst nichts Konkretes.
    Reinhold gab ihr dann den Terminplan für seine Geschäftsreise nach Ostasien, damit man ihn erreichen konnte. Diesen Plan nahm sie mit ins Geschäft, kopierte ihn dreimal und gab eine Kopie Rita, obwohl sie eigentlich nicht wusste, warum, die anderen Kopien waren für die beiden Helfer. Einige Tage später rief Kemper an: Wenn sie fliegen sollten, müssten sie jetzt die Tickets bestellen. Er hatte im Reisebüro angerufen, die würden circa 4000  Mark kosten. Es war ja noch nichts vereinbart, aber es hat sich dann einfach so entwickelt. Es kam Elisabeth eigentlich ganz normal vor, so leicht wurde ihr alles gemacht. Als sie Kemper die 4500  Mark brachte, fragte sie, wie viel die beiden haben wollten. Kemper sagte: 70 000 . Das Ganze lief so selbstverständlich wie ein Gespräch bei einer Tasse Kaffee. Kein Mensch sagte: So was tut man doch nicht.
    Reinhold Tanner rief aus Hongkong zweimal bei Elisabeth an, Mittwoch und Donnerstag. Donnerstag rief auch Jerry an, dass sie im gleichen Hotel waren wie Tanner, alles lief planmäßig. Sie hatte den beiden die Entscheidung überlassen, wie sie es machten, ob mit Pistole oder Messer. Sobald die Tat geschehen war, sollten sie anrufen oder ein Telefax schicken.
    Elisabeth hatte sich ein paar Tage Urlaub genommen, um die Wohnung renovieren zu lassen, es gab viel zu tun. Am Freitag rief Rita an und fragte, ob sie schon etwas gehört habe. Am selben Tag kam ihre Freundin Marianne, um zu helfen. Sie redete Elisabeth gut zu, sie solle selbstbewusster sein, sich nicht so auf seine Frauengeschichten fixieren, schon gar nicht versuchen, ihm die anderen Frauen madig zu machen. Marianne übernachtete auch bei ihr, von Freitag bis Sonntag. Sie waren ausgelassen und fröhlich. Am Sonnabend waren sie bis tief in die Nacht in der Flotten Lotte und hatten viel Spaß; Elisabeth hatte da auch eine harmlose Bekanntschaft, einen wirklich netten Mann, der vielleicht auch mehr gewollt hätte, aber sie war ja mit Marianne da. Sonntag haben sie dann in der Wohnung weitergearbeitet, Montagmorgen auch, und mittags wurde Elisabeth festgenommen.
     
    Bei der Polizei wurde Elisabeth Berg, 51  Jahre alt, geschieden, eröffnet, dass sie sich der Anstiftung zum versuchten Mord schuldig gemacht habe. Bisher habe man es nur per Fax, aber im Intercontinental Hotel in Hongkong hätten ein Herr Kemper und ein Herr Sommer in der Lobby ihren Lebensgefährten Herrn Tanner angesprochen und ihm eröffnet, dass sie beauftragt seien, ihn zu töten. Sie hätten allerdings nie die Absicht gehabt, diesen Plan auszuführen. Beauftragt und bezahlt seien sie von Frau Berg.
    Frau Berg erklärte den Kriminalbeamten lächelnd, sie sei froh, dass nichts passiert sei. Sie habe immer gewusst, telepathisch, dass Tanner wiederkäme. Sie habe am Wochenende genau gewusst, dass Reinhold nichts passieren würde. Sie habe das ja auch gar nicht gewollt, sie habe ihn nur für sich behalten wollen. Vielleicht habe sie ihm ein bisschen wehtun wollen, vielleicht sich etwas wehren, aber nicht, dass ihm ernsthaft was passierte.
    Als er wieder in Münster war, berichtete Reinhold Tanner der Polizei natürlich auch von den anderen seltsamen Erlebnissen. Rita Prohl wurde vernommen – sie habe von alldem nur am Rande etwas mitbekommen, sei selbst nie beteiligt gewesen, habe immer abgeraten. Mach dich nicht unglücklich, habe sie immer gesagt. Elisabeth Berg aber war weitgehend geständig, und so bekam sie für die Hiebe mit dem Baseballschläger

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