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Mordgier

Mordgier

Titel: Mordgier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Beileid zu bekunden.
    Gordon Beverly umfasste unsere Hände und trat vor, als wollte er uns umarmen, hielt sich aber zurück.
    Sharna Beverly schob ihren Schleier beiseite. Ihr Gesicht war wie aus Mahagoni geschnitzt, ihre Augen waren klar und trocken.
    »Sie haben es geschafft, Lieutenant.«
    Sie nahm Milos Gesicht in beide Hände und küsste ihn auf beide Wangen. Senkte den Schleier.
    Wandte sich ab und wartete auf den Nächsten in der Schlange.

39
    Robin arbeitete die ganze Nacht durch und hatte die Mandoline, sechs Stunden bevor ihr Auftraggeber eintreffen wollte, zusammengebaut und lackiert.
    Sie wickelte sie in grünen Samt ein und trug sie zum Esszimmertisch.
    »Sieht fantastisch aus«, sagte ich.
    »Er hat gerade angerufen. Klang eindeutig so, als wäre er nicht in Form.«
    Sie hatte geduscht, ihre Locken mit dem Handtuch getrocknet, kein Make-up aufgelegt und ein braunes, knielanges Kleid angezogen, das ich seit Jahren nicht gesehen hatte.
    »Ich weiß«, sagte sie.
    »Was weißt du?«
    »Es ist nicht gerade etwas, was Audrey tragen würde.«
    Sie fummelte an ihren Haaren herum.
    Ich setzte Kaffee auf.
    »Koffeinfrei, stimmt’s?«, fragte sie.
    *
    Ich versuchte, sie mit einem Ratespiel zu beschäftigen.
    Mit was für einem Auto würde er ankommen?
    Ich hatte nach Dot-com im Internet gesucht, das er mit entwickelt hatte. Er war dreiunddreißig und ein Junggeselle mit einem Abschluss von Stanford und einem Nettovermögen von vierhundertfünfundsiebzig Millionen Dollar.
    »Ich hab mir gedacht, dass es in der Größenordnung läge«, sagte Robin.
    »Also dann, in was für einem fahrbaren Untersatz rollt er hier an?«
    »Wer weiß?«
    »Was meinst du, Blondie?«
    Blanche schaute hoch und lächelte.
    Robin sagte: »Könnte alles Mögliche sein - ein Extrem oder das andere.«
    »Soll heißen?«
    »Ferrari oder Hybrid.«
    Ich dachte: Bentley oder VW-Bus.
    Die Kaffeemaschine piepste. Ich goss zwei Tassen ein. Sie nahm einen Schluck und murmelte: »Ich bin ein solches Weichei«, stand auf und schob die Fensterläden im Wohnzimmer auseinander.
    »Ein schöner Tag«, sagte sie. »Wir können genauso gut draußen warten.«
    »Möchtest du deinen Kaffee mitnehmen?«
    »Was hast du - ach so, klar, danke.«
    *
    Und die Antwort ist: ein blauer Ford Econoline Van.
    Ein großer Mann in schwarzer Jeans und ebensolchem T-Shirt stieg aus. Das Logo von Dot-coms Gesellschaft auf dem Hemd.
    Er sah uns auf der Terrasse. Musterte das Haus. Ging zur Rückseite des Vans.
    »Ein Muskelmann«, sagte ich. »Falls du die Ware nicht rausrücken willst.«
    »Das ist nicht lustig«, erwiderte Robin. Aber sie lächelte.
    Der große Bursche öffnete die Hecktür des Vans. Eine Rampe wurde elektrisch ausgefahren. Er griff hinein und führte einen Rollstuhl nach draußen.
    Die Gestalt in dem Stuhl war schmächtig, blass, hatte ein Babygesicht und einen Bürstenschnitt.
    Sie trug ein schwarzes Sweatshirt mit dem gleichen Logo und eine Bluejeans. In der Jeans steckte nicht viel drin. Während der Stuhl die Rampe hinunterfuhr, zappelte der Körper. Er wurde von einem Lederriemen um die Mitte festgehalten.
    Einer seiner Finger drückte auf einen Knopf. Der Stuhl rollte vorwärts. Hielt an.
    Er schaute zum Haus hinüber, wie es sein Fahrer getan hatte.
    Registrierte die steile Steintreppe, die zur Terrasse führte. Auf der anderen Seite ein scharf ansteigender Pfad aus Gras und Bruchsteinen.
    Robin und ich schätzten das Grundstück wegen des Abhangs. Scherzten darüber, dass wir einen Aufzug bräuchten, wenn wir alt würden.
    Der Mann in dem Stuhl lächelte.
    Robin eilte hinunter.
    *
    Sie stellte mich vor.
    »Schön, Sie kennen zu lernen, Alex«, sagte der Mann in dem Stuhl. »Dave Simmons.«
    Da ich mir nicht sicher war, was ich mit meiner Hand tun sollte, streckte ich sie ihm halb entgegen.
    Dave Simmons zwinkerte.
    Robin sagte: »Dave, es tut mir so leid, dass unser Haus so schwer zugänglich ist.«
    »Tom kann mich ja notfalls hochtragen.«
    Tom brummte: »Kein Problem.«
    »Ich wollte einen Witz machen, Tom. Ich muss nur dieses Meisterstück sehen.«
    »Ich bringe sie her.« Robin rannte die Treppe hoch.
    Dave Simmons sagte: »Passen Sie auf, dass Sie nicht stolpern.« An mich gewandt: »Ich wollte sie nicht schockieren, aber normalerweise rede ich nicht darüber. Als sie mich das letzte Mal gesehen hat, war ich schwach, habe aber den Schein gewahrt, und deshalb hat sie es vermutlich nicht bemerkt. Es kommt und geht. Im Moment kommt

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