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Mordgier

Mordgier

Titel: Mordgier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Er berührte den Rand seines Schreibtischs. »Sie ist schwarz.«
    Die Irrelevanz dieser Bemerkung hing in der Luft.
    Browning sagte: »Sie ist zwanzig, sieht fantastisch aus, hat unendlich lange Beine. Ich mache keine Ausflüchte. Ich bin nun mal so gepolt.«
    »Geben Sie uns ihre Telefonnummer«, sagte Milo.
    »Wie wär’s, wenn ich Ihnen nur die Fakten nenne? Tenecia und ich haben das gesamte Wochenende miteinander verbracht, ich kann die Hotelquittungen besorgen. Debbie war bei ihrer Mom. Sie macht eine Hormonbehandlung. Dabei kommt es zu Stimmungsschwankungen.«
    »Die Nummer.«
    »Quittungen genügen nicht?«
    »Falls Ms Lawrence Ihre Geschichte bestätigt, tun sie das vielleicht.«
    »Vielleicht?« Schweiß trat auf Brownings flache, gerötete Stirn. »Ich habe keine Angst wegen Kat, aber Debbie -«
    »Falls Sie Kat nicht umgebracht haben, wird Debbie nie erfahren, dass wir hier waren.«
    Browning atmete aus. »Danke. Vielen Dank, ich weiß das wirklich zu schätzen.«
    »Rufen Sie Ms Lawrence nicht an, bevor wir es tun«, sagte Milo. »Das würden wir herauskriegen.«
    »Natürlich nicht, das käme mir nie in den Sinn.« Browning streckte eine Hand zum Abschied aus.
    Milo tat so, als sähe er sie nicht.
    »Als Sie Kat zum letzten Mal sahen«, sagte ich, »hat sie da irgendwas von einer Auseinandersetzung mit einem Kunden erzählt?«
    »Mit einem Kunden?«
    »An ihrem Arbeitsplatz.«
    »Ach so, das«, erwiderte Browning. »Falls Sie von dem Vorfall reden, von dem Sie meiner Ansicht nach reden.«
    Wir warteten.
    »Der Freak, stimmt’s?«, sagte Browning. »Transvestit, was auch immer.«
    »Erzählen Sie, was Kat Ihnen erzählt hat.«
    »Ein Typ ist in den Laden gekommen und hat sich die Sachen angesehen. Kat ist zu dem Schluss gekommen, es wäre für ihn selber.«
    »Wie kam sie darauf?«
    »Sie sagte, er hätte verstohlen und nervös gewirkt. Sie hielt es für irrsinnig komisch. Hat ihn quasi zur Rede gestellt, nach dem Motto: ›Was erlauben Sie sich da eigentlich?‹ So konnte Kat sein.«
    »Wie?«
    »Aggressiv.« Er zuckte die Achseln. »Es hatte seine Vorteile.«
    »Wie hat der Mann darauf reagiert, zur Rede gestellt zu werden?«
    »Sie hat gesagt, er sei wütend geworden und abgezogen, und sie hätte ein gutes Gefühl gehabt, weil sie ihn abgefertigt hatte.«
    »Wie hat sie ihn beschrieben?«
    »Äh«, sagte Browning, »hat sie eigentlich nicht.«
    »Überhaupt nicht?«
    »Sie hat gesagt, dass er groß gewesen sei, sich nach Übergrößen umgesehen habe. Das habe ihr wirklich einen Lachanfall beschert. Ein Typ in einem Cocktailkleid Größe sechzehn.«
    »Was hat sie Ihnen noch erzählt?«
    »Das war’s«, sagte Browning. »Es war nicht so, als hätte ich die Diskussion fortsetzen wollen.«
    »Warum nicht?«
    »Wir amüsierten uns gerade gut. Das Letzte, was ich wollte, war, über perversen Kram zu reden.«
    »Um sie nicht aus der Stimmung zu bringen«, sagte ich.
    »Um mich nicht aus der Stimmung zu bringen«, verbesserte Browning. »Kat war allzeit bereit. Machte viele Geräusche. Manchmal wurde es so laut, dass man fast denken konnte, sie spiele mir was vor, aber das tat sie nicht.«
    »Woher wussten Sie das?«
    »Keine hat mir was vorgespielt. Das war nicht nötig.«
    »Der Speed-Freak und der amoralische Kretin«, sagte Milo. »Sie wusste schon, wie man sie sich aussucht.«
    Er preschte zurück in die City und kämpfte mit den Kurven im Coldwater Canyon. »Gute Idee, das Gespräch auf den Transvestiten zu bringen.«
    »Da Browning ihr letzter Liebhaber war, dachte ich mir, dass sie davon geredet haben könnte.«
    »Bettgeflüster … Klingt so, als hätte sie jedem davon erzählt, der zuhören wollte.«
    »Sie war stolz auf sich«, sagte ich. »Wie sie ihn abgefertigt hatte.«
    »Dem falschen Typ gegenüber aggressiv. Aber abgesehen davon, sollten wir uns einen dieser Scherzkekse noch näher ansehen?«
    »Cline hat die Wut und die speedgestützte Impulsivität, um Kat gegenüber auszurasten, wenn sie ihm zum falschen Zeitpunkt in die Quere gekommen wäre. Aber er hatte kein offensichtliches Motiv, und er scheint viel zu überdreht, um etwas derart gut Geplantes durchzuziehen. Ich vermute, dass die Unterlagen des Sicherheitsdienstes sein Alibi bestätigen werden, aber ich würde auf jeden Fall einen Blick reinwerfen. Browning macht einen angenehmeren Eindruck, aber ich finde ihn beängstigender. Er lügt, ohne zu zögern, und manipuliert andere für sein Leben gern, und ich habe keinen Zweifel, dass

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