Mordgier

sagen, Sie sollten es tun? Die lügen, Scheiße noch mal, die ganze Sache ist ein abgekartetes Spiel.«
    Sein Redetempo hatte sich von hektisch auf nahezu unverständlich verschärft. Ich fragte mich, ob das Gebäude groß genug war, um ein geheimes Speed-Labor darin unterzubringen.
    »Wer hat uns Ihrer Ansicht nach gerufen, Mr. Cline?«, fragte Milo.
    »Meiner Ansicht nach? Die. Die persische Schlampe und ihr beschissener persischer Mann. Ganz egal, wie sie es drehen und wenden, sie ist in mich reingefahren, hat meine Stoßstange ruiniert, hat meinen Kofferraum ruiniert, ein Rücklicht ruiniert. Ich war vorne, sie war hinter mir, und es besteht einfach nicht die geringste Möglichkeit, dass ich zurückgerollt bin, es ging nicht mal bergauf. Ich hab Ihre Kollegen nicht gerufen, weil niemand verletzt war und sie zugegeben hat, dass es ihre Schuld war, und versprochen hat, so schnell wie möglich zu bezahlen. Dann geht sie nach Hause, erzählt ihrem scheißreichen Arschloch von einem Teppichhändler-Mann davon, und er fängt an zu spinnen. Schön, wenn sie einen Streit haben wollen, streite ich mit. Was ich nicht kapiere, ist, dass Sie Ihre Zeit damit verschwenden, wo ich ihrer Versicherung gegenüber schon eine Erklärung abgegeben habe, und sie haben gesagt, sie glauben mir, es wäre offensichtlich, dass ich nicht rückwärts in sie reingerollt bin. Der einzige Grund, warum ich keine eigene Versicherung hatte, war, dass sie abgelaufen ist, nachdem ich von ICM hierhergezogen war, und wenn Sie die Stellungnahme der Versicherung gelesen hätten, wüssten Sie das.«
    Er begann einen Marsch von zehn Schritten und kam zurück. »Darf ich zurück an die Arbeit gehen, damit ich nicht meinen Job verliere?«
    »Es geht hier nicht um Ihren kleinen Blechschaden«, sagte Milo.
    »Worum dann ? Ich habe zu tun !«
    »Beruhigen Sie sich, Sir.«
    »Sagen Sie mir das nicht. Sie haben wahrscheinlich gerade mein Leben ruiniert, also sagen -«
    »Hören Sie auf -«
    »Sie hören auf -«
    »Seien Sie still. Sofort .«
    Irgendetwas an Milos Stimme brachte die Tirade zum Erliegen. Cline blickte verzweifelt zum Himmel.
    »Noch mal von vorn -«
    »Was denn jetzt? Oh Mann«, sagte Cline, »ich habe seit ich weiß nicht wann kein Auge mehr -«
    »Dann haben wir etwas gemeinsam, Mr. Cline. Ich ermittle in einem Mordfall.«
    »Mordfall? Jemand ist umgebracht worden? Wer ?«
    »Kat Shonsky.«
    Clines Haltung entspannte sich, als habe er eine Valiumspritze erhalten. »Sie machen Witze.« Er lächelte.
    »Halten Sie das für komisch?«
    »Nein, nein, es ist - das ist - vollkommen absurd. Sie haben mich wirklich auf dem falschen Fuß erwischt. Wer hat sie umgebracht?«
    »Das ist es, was wir herauszufinden versuchen. Was ist absurd?«
    »Dass jemand umgebracht wird.« Clines Mund wurde hart. »Warum reden Sie mit mir darüber?«
    »Wir reden mit jedem, mit dem sie zusammen war.«
    »Streichen Sie mich von der Liste, wir waren nie zusammen. Sie hat mich in einem Nachtclub aufgegabelt, wir hatten ein paar Monate Sex miteinander, dann haben wir beide gemerkt, dass wir nur so tun als ob, und uns gesagt, lassen wir’s.«
    »Nicht leicht für einen Mann, so zu tun als ob«, sagte Milo.
    »Sie dürfen das nicht wörtlich nehmen«, erwiderte Cline. »Erzählen Sie mir nicht, dass es Ihnen noch nicht passiert ist. Ich rede nicht davon, dass man die Lust verliert, ich rede davon, dass man da ist, ohne richtig da zu sein .«
    Milo sagte nichts.
    »Okay«, sagte Cline, »Sie sind ein Allroundgenie, Sie können es mit einer Büchse Leber treiben. Für mich wurde es uninteressant. Weil sie nie richtig da war. Wir beschlossen, Freunde zu bleiben, nur zusammen rumzuhängen. Das hat auch nicht funktioniert.«
    »Wieso?«
    »Weil wir uns nicht leiden konnten.« Cline wich ein Stück zurück, möglicherweise weil er begriff, wie das aufgefasst werden konnte. »Hören Sie, es ist vielleicht ein halbes Jahr her, dass ich sie zuletzt gesehen habe. Seitdem hatte ich zwei Freundinnen, wenn Sie mit ihnen sprechen wollen, hab ich nichts dagegen, sie werden Ihnen sagen, dass ich keiner Fliege was zuleide tun kann.«
    Cline feuerte Namen ab. Milo schrieb sie auf.
    »Sie wollen sie tatsächlich anrufen? Unglaublich. Schön, tun Sie’s ruhig, warum nicht, könnte mir bei Lori sogar Reputation verschaffen, vielleicht bekommt sie wieder Interesse an mir.«
    »Warum?«
    »Weil ich dann gefährlich wirke und so«, sagte Cline. »Brav zu sein ist mein Problem. Lori dachte, ich wäre