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Mordgier

Mordgier

Titel: Mordgier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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er Kat oder irgendjemand sonst, der ihm Hindernisse in den Weg legte, eliminieren würde. Sein Alibi ist noch einfacher zu verifizieren.«
    »Tenecia Lawrence«, sagte Milo und zog sein Notizbuch aus der Hosentasche. »Bringen wir’s hinter uns, bevor Browning sie vorbereitet. Du bist dran, ich brauche zwei Hände am Steuer.«
    Ich stellte mein Handy auf Lautsprecher und rief die Nummer an, die er aufgeschrieben hatte. Eine Frau meldete sich mit einem hohen, zirpenden »Hier spricht Neesh«.
    Als ich ihr den Grund für den Anruf nannte, verfiel sie vom Sopran in einen Alt. »Bin ich in Schwierigkeiten?«
    Ich nannte ihr das Datum. »Wir müssen wissen, ob Sie mit Michael -«
    »Hat er es Ihnen erzählt?« Ihre Stimme brach. »Es sollte total geheim bleiben.«
    »Das kann es bleiben«, erwiderte ich.
    »Bitte«, sagte sie. »Meine Eltern.«
    »Ist es wahr oder nicht, Tenecia?«
    »Ähm … woher weiß ich denn, dass Sie von der Polizei sind?«
    »Wenn Sie möchten, können wir persönlich vorbeischauen.«
    »Nein, nein, das ist okay.«
    »Waren Sie mit Michael zusammen?«
    Schweigen.
    »Tenecia?«
    Die Stimme eines verängstigten Mädchens sagte: »Ja, war ich. Mein Dad ist Feuerwehrhauptmann, und an dem Wochenende hat er meine Mom zu einem Treffen am Lake Arrowhead mitgenommen, mit allen Einheiten, die das große Feuer in Laguna bekämpft hatten. Michael wollte zu uns nach Hause kommen, aber das wollte ich nicht, auf keinen Fall. Er wäre aufgefallen.«
    »Warum?«
    »Wir wohnen in Ladera Heights.«
    Eine wohlhabende schwarze Vorstadt.
    »Wo ist Michael mit Ihnen hingegangen?«, fragte ich.
    »Werden Sie das wirklich vertraulich behandeln?«
    »Wenn Sie uns die Wahrheit sagen, besteht kein Grund dafür, dass irgendwas nach draußen dringt.«
    »Okay, ähm - Michael hat mich an der Uni abgeholt, und wir sind zu einem Hotel gefahren.«
    »Zu welchem?«
    »Dem Dayside Inn.«
    »Wo ist das?«
    »In der Nähe des Flughafens, ich weiß nicht, wie die Straße heißt. Wir sind den ganzen Tag auf dem Zimmer geblieben. Haben uns Filme angesehen. Wedding Planner und Couchgeflüster mit Uma Thurman und Meryl Streep, weil das einer meiner Lieblingsfilme ist. Michael war einverstanden, ihm gefallen Miezenfilme.«
    »Und dann?«
    Dann sind wir am nächsten Tag nach Long Beach gefahren und haben das Aquarium besucht. Ich war vorher noch nie dort.«
    Schweigen.
    »Es ist wirklich hübsch«, sagte sie. »Das Aquarium.«
    »Was ist danach passiert, Tenecia?«
    »Nichts.«
    »Sie sind in Long Beach geblieben.«
    »Ich - das hört sich vielleicht ein bisschen … wir hatten einfach Spaß.«
    »Wo sind Sie hingegangen?«
    Ein hörbarer Seufzer. »In ein anderes Hotel. Ein Best Western in der Nähe des Aquariums. Am nächsten Tag sind wir nach Hause gefahren. Ich meine, nicht direkt. Zuerst haben wir bei Sizzler zu Abend gegessen, dann sind wir durch Palos Verdes gefahren, um das Meer zu sehen. Dann sind wir zu Michaels Haus in Granada Hills gefahren. Mir war nicht ganz wohl bei dem Gedanken, aber es war dunkel, und Michael sagte, es wäre okay. Am nächsten Morgen hat er mich in die Uni gefahren. Ich hatte erst um eins einen Kurs, deshalb haben wir zusammen auf dem Campus gefrühstückt, und dann ist er zur Arbeit gefahren. Bin ich in Schwierigkeiten?«
    »Nicht wenn Sie uns die Wahrheit gesagt haben.«
    »Das habe ich, ganz bestimmt.«
    »Also waren Sie definitiv das ganze Wochenende mit Mr. Browning zusammen.«
    »Ich werde mich nicht mehr mit ihm treffen«, sagte sie. »Er ist zu alt für mich. Ist er in Schwierigkeiten?«
    »Nichts, worüber Sie sich Sorgen machen müssten, Tenecia.«
    »Okay, aber ich werde mich wirklich nicht mehr mit ihm treffen. Sie müssen doch nicht noch mal anrufen, oder? Manchmal geht mein Dad ans Telefon.«
    »Sie sind aus dem Schneider, Tenecia.«
    »Vielen, vielen Dank. Ich danke Ihnen.«
    »Das arme Kind«, sagte Milo. »Vielleicht haben wir sie so erschreckt, dass sie ein Keuschheitsgelübde ablegt.«
    »Wenn sie sich von Browning fernhält«, sagte ich, »haben wir heute unsere gute Tat getan.«
    »Dieser Abschaum. Zu dumm, dass er nicht unser Mann ist.«
    Er rief auf der Station an, um sich seine Nachrichten durchgeben zu lassen. Gordon Beverly wollte wissen, ob sich irgendwas Neues ergeben hätte. Milo erreichte ihn und verbrachte ein paar qualvolle Minuten damit, als Therapeut zu fungieren.
    Ein weiterer Versuch bei Bradley Maisonettes Bewährungshelfer rief erneut nur die Voice Mail auf den Plan.

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