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Mordgier

Mordgier

Titel: Mordgier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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die Beziehung abgebrochen, nachdem sie erfahren hatte, dass er verheiratet war.
    »Ich habe meine Frau nicht betrogen. Wir hatten unsere Probleme. Debbie hat gemacht, was sie wollte, und ich ebenfalls. Ich habe Kat im Leonardo kennen gelernt - das Lokal am Ventura, das zugemacht hat. Kat hat das mit Debbie erfahren, als Debbie mich in Kats Wohnung auf meinem Handy anrief. Debbie hat die ganze Sache locker aufgenommen, aber Kat hat zu mir gesagt, sie wolle kein Lückenbüßer sein, und hat mich rausgeschmissen. Ich hab ihr keinen Vorwurf gemacht.« Ein gebogener Daumen rieb über einen Tränenkanal. »Das ist so unglaublich traurig. Sie war ein nettes Mädchen.«
    Das erste Mal, dass jemand dieses Adjektiv benutzte, um Kat zu beschreiben.
    »Sie haben sich in gegenseitigem Einvernehmen getrennt«, sagte ich.
    »Natürlich«, erwiderte Browning. »Kat hatte recht damit, dass sie nicht benutzt werden wollte. Ich hab ihr gesagt, es täte mir leid. Sie sagte, sie hätte mir verziehen, aber wir wussten beide, dass es nicht wieder wie vorher sein konnte.«
    »Haben Sie sie danach wiedergesehen?«
    Er nahm borstige Barthaare in den Mund und kaute darauf herum. Seine Augen glitten nach links. »Nicht oft.«
    Milo und ich warteten.
    »Erzählen Sie es nicht meiner Frau«, sagte Browning.
    »Nimmt sie es nicht mehr gelassen zur Kenntnis?«
    »Wir sind wieder zusammen. Erwarten in zwei Monaten unser erstes Kind.«
    »Glückwunsch«, sagte Milo. »Wie oft haben Sie sich mit Kat nach der Trennung getroffen?«
    »Wir haben uns nicht richtig getroffen«, antwortete Browning. »Nicht im Sinn einer dauerhaften Beziehung.«
    »Aber …«
    Browning ließ aufblitzen, was er für ein charmantes Lächeln hielt. »Es gab zwei Wochenenden - zur Erholung, auf Einladung der Firma.« Er ließ seinen Blick über den Kaninchenstall schweifen. Die Symphonie der klickenden Computer war bei unserem Eintreten nicht langsamer geworden, und uns beobachtete im Moment niemand.
    »Wohin gingen die Wochenendausflüge, und wann fanden sie statt?«, fragte Milo.
    »Palm Springs und Mission Bay. Und was das Wann betrifft …« Browning zog seinen Terminplaner zu Rate.
    »Vor neun Wochen und vor weniger als einem Monat.«
    »Ist sie dorthin gefahren und hat Sie vor Ort getroffen, oder sind Sie zusammen gefahren?«
    »Nach Palm Springs ist sie selber gefahren. Nach San Diego waren wir zusammen unterwegs. Bitte, sagen Sie Debbie nichts davon. Wir sind jetzt glücklich, das wäre unangenehm.«
    »Ohne Zweifel«, sagte Milo.
    »Hören Sie«, sagte Michael Browning, »ich bin völlig offen zu Ihnen. Selbst wenn ich Grund zum Lügen hätte, würde ich es nicht tun, weil ich darin nicht gut bin. Debbie meint, beim Pokern hätte ich nicht die geringste Chance.«
    Milo fragte, wo er in der Nacht gewesen sei, als Kat verschwand.
    Noch einmal wurde in dem Terminplaner geblättert. Die Farbe wich aus Brownings Wangen. Milo nahm ihm das Buch ab. »Hier steht: ›Meeting, Abzüge Jahresende, TL.‹ Was bedeutet das?«
    »Code«, sagte Browning.
    »Wofür?«
    »Ist das wirklich wichtig?«, fragte Browning.
    »Jetzt schon«, sagte Milo.
    »Sir, ich würde Kat nie wehtun. Zwischen uns hat es nur Zuneigung gegeben.«
    »Bis sie Sie vor die Tür gesetzt hat.«
    »Wenn wir zusammen waren, war es immer liebevoll. Das schwöre ich. Selbst wenn ich es wollte, könnte ich nicht lügen, und ich habe keinen Grund dazu. Ein Teil von mir hat Kat vielleicht geliebt. Mit Sicherheit hätte ich ihr nichts getan.«
    »TL«, sagte Milo.
    Browning lehnte sich in seinem Drehstuhl mit der niedrigen Rückenlehne nach hinten. Der Sitz quietschte. »Solange Debbie nichts davon erfährt.«
    »Noch eine Frau.«
    »Nichts Ernstes«, sagte Browning. »Eine Affäre. Brauchen Sie wirklich die Details?«
    »Unbedingt, Mr. Browning. Und wir werden sie auf die eine oder andere Weise bekommen.«
    »Okay, okay. Tenecia Lawrence. Sie war eine Praktikantin vom Valley College, hat einen Sommer lang für mich gearbeitet und kam her, um sich ein Empfehlungsschreiben für die Wirtschaftsfakultät an der Uni abzuholen. Eins führte zum anderen.«
    »Sie wollten ihre Qualifikation überprüfen.«
    »Es beruhte auf Gegenseitigkeit«, sagte Browning. »Falls es ihr nur um das Schreiben gegangen wäre, hätte sie auch anrufen können.«
    Milo lächelte. »Das erste Rendezvous von Ihnen und Ms Lawrence.«
    »Genau genommen … nein«, sagte Browning. »Wir hatten schon was miteinander, als sie das Praktikum gemacht hat.«

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