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MordLust

Titel: MordLust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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deren Stamm so dick war wie der Unterschenkel eines Mannes und von der eine Wurzel offenkundig quer über die Vertiefung wuchs.
    »Ich weiß nicht. Der Baum …«
    »Aber fühlen Sie mal das hier …« Flowers gab Lucas seine Stange. »Man kann spüren, wie leicht sie reingeht und wie es
noch leichter geht, je tiefer man kommt. Und dann … fühlt sich das nicht wie ein Plastiksack an oder so was? Das kann man doch fühlen.«
    »Irgendwas fühle ich«, gab Lucas zu.
    Sie drückten Del die Stange in die Hand, und der sagte, er könne es auch fühlen. Lucas wischte sich die Unterlippe mit dem Handrücken ab. Er war verschwitzt und fühlte sich langsam schmutzig. »Was meint ihr? Sollen wir die Spurensicherung rufen, oder sollen wir uns eine Schaufel holen?«
    Alle drei blickten zur Hütte und zu den Autos, dann sagte Del: »Würdet ihr euch bescheuerter vorkommen, wenn ihr ein Spurensicherungsteam kommen lasst, und da ist nichts? Oder wenn ihr selbst ein Loch grabt, und da ist was?«
    Lucas und Flowers sahen sich an und zuckten gleichzeitig mit den Schultern. »Ich hol die Schaufel.«
    Während Flowers die Schaufel holte, stocherte Del noch ein bisschen mit der Stange, machte einen Kratzer mit dem Taschenmesser darauf, zog die Stange heraus und betrachtete den Kratzer. »Neunzig Zentimeter«, sagte er. »Ziemlich genau.«
    Sie beschlossen, ein schmales Loch, eine Schaufel breit und sechzig Zentimeter lang, in die Erde zu graben. Der Boden war überall sehr weich, typischer Schlick, außerdem Graswurzeln, eine Baumwurzel, dann Sand, und ganz unten schimmerte etwas Grünes.
    »Müllbeutel«, murmelte Flowers. Er legte sich auf den Bauch, fasste in das Loch und begann, mit einer Hand Erde herauszuschaufeln. Als er eine Fläche von etwa fünfzehn Quadratzentimetern freigelegt hatte, gab Del ihm sein Messer, und Flowers schnitt das Plastik auf. Man roch nichts. Flowers zog das aufgeschnittene Plastik auseinander, dann sagte er zu Lucas: »Sie stehen im Licht, Mann.«
    Lucas ging auf die andere Seite des Lochs, starrte aber immer noch hinein.

    Flowers ließ sich etwas tiefer in das Loch rutschen, stocherte ein bisschen, dann drückte er sich nach oben, drehte sich auf den Hintern und rieb sich die Hände ab. »Ich hab ein Stück Jeans gesehen«, sagte er.
     
    Der Leiter des Spurensicherungsteams schiss sie fürchterlich zusammen, bis Lucas ihm erklärte, er könne ihn mal, ohne dabei zu lächeln.
    Der Mann wollte unbedingt das letzte Wort haben, doch da sagte Flowers, dessen Hemd immer noch feucht und verdreckt war: »Wenn ihr gründlich genug gesucht hättet, hätten wir nicht herkommen und für euch die Arbeit machen müssen, du Penner.«
    »Hey. Uns hat ja auch keiner was von’nem verdammten Friedhof gesagt.«
    »Das Ganze ist ein Tatort«, sagte Flowers. Er lächelte ebenfalls nicht. »Ihr hättet das finden müssen.«
     
    Sie brauchten zwei Stunden, um den Sack aus dem Loch zu holen. Lucas wollte nicht hineinsehen. Er stand mit Flowers und Del hinten um Flowers’ Boot herum, und sie tranken Diet Coke. Flowers zog eine Angelrute samt Schnur heraus und schlug vor, zum Fluss hinunterzugehen und zu versuchen, ein paar Welse zu fangen.
    »Wir nehmen’ne Schaufel mit. Ein paar Würmer finden wir schon irgendwo.«
    Der Mann von der Spurensicherung kam zu ihnen. »Wir haben sie draußen. Wer auch immer es ist, hatte kurze schwarze Haare, trug Wrangler Jeans Größe sechsunddreißig/achtunddreißig, Jockey-Shorts und Adidas-Turnschuhe in Größe fünfundvierzig.«
    Lucas war perplex. »Größe fünfundvierzig? Jockey-Shorts?«

    Und wer auch immer es war, er hatte, wie einer der Techniker wenige Minuten später erklärte, immer noch seine Brieftasche dabei. In der Brieftasche steckte ein Führerschein aus Illinois, der vor acht Jahren auf den Namen Theodore Lane ausgestellt worden war.
    »Was zum Teufel ist denn hier los?«, fragte Del.
     
    Der Leiter des Spurensicherungsteams forderte weitere Leute sowie Bodenradar und ein Gerät zum Aufspüren von Gas an. Schließlich liefen etwa zwei Dutzend Leute dort herum und redeten über einen geheimen Friedhof, doch eigentlich gab es gar keinen Friedhof.
    Um drei Uhr hatten sie das einzige andere Grab gefunden, das es zu finden gab. Es lag fünfzig Meter südlich des ersten an einer Stelle, über die Lucas, Del und Flowers einfach drüberspaziert waren. Auf dem Grab lag ein Treibholzstamm, deshalb hatten sie es übersehen. Drinnen lag Gabriella Coombs zusammengekrümmt in einem

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