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MordLust

Titel: MordLust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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befreundet war. Das ist ein sehr bekannter Museumsmensch aus Chicago. Er hat früher mal hier gearbeitet. Sie hat gesagt, er wollte in die Stadt kommen, und wenn er bei dieser Gelegenheit für sie ein paar Gemälde authentifizieren würde, würden sie mir fünfzehn Prozent vom Verkaufserlös geben, abzüglich des jeweiligen Kaufpreises. Sie hat geglaubt, dass ich einen gewissen Einfluss auf Don hätte, da wir mal miteinander ausgegangen waren und immer noch befreundet waren. Wenn er die Bilder absegnen würde – ich meine, wenn er beispielsweise dieses Reckless-Gemälde abgesegnet hätte, hätte ich fünfundsiebzigtausend Dollar Provision allein für dieses eine Gemälde bekommen.« Sie schüttelte den Kopf, und ein ungläubiges Lächeln huschte über ihr Gesicht. »Sie hat mir einen Schlüssel gegeben und gesagt, sie würde mir per Post eine Landkarte schicken. Die hab ich gerade aus dem Briefkasten genommen, als Sie mich beobachtet haben.«

    Lucas nickte. Sie hatten gesehen, wie sie nach Hause kam, sich direkt auf den Briefkasten stürzte und kurz darauf mit dem Auto wegfuhr.
    »John Smith hat die Karte gefunden …«, begann Anderson.
    »Ja, er hat gesagt, es wär eine richtig alte Landkarte gewesen, fotokopiert und übersät mit Ihren Fingerabdrücken.«
    »Und der Briefumschlag?«, sagte Anderson.
    »Ist nur ein Briefumschlag.«
    »Können Sie denn nicht irgendwie wissenschaftlich nachweisen, dass der Schlüssel da drin war? Oder die Karte? Ich hab doch so was alles im Fernsehen bei Nova gesehen. Wo gibt es denn das?«
    »Bei Nova«, sagte Lucas.
    Ihr Blick schweifte ab. »O Gott, die hat mich völlig reingeritten.«
     
    Sie redeten noch etwa eine halbe Stunde mit ihr. Sloan beobachtete ihren Gesichtsausdruck, hakte mit scheinbar irrelevanten Fragen nach, die auf mögliche Widersprüche in ihren Aussagen zielten.
    Als er fertig war, nickte er Lucas zu, und Lucas sagte: »Vielen Dank. Wir melden uns wieder bei Ihnen.«
    »Glauben Sie mir denn?«, fragte sie Lucas.
    »Ich glaube an Beweise«, erwiderte Lucas. »Ich weiß nicht, wie Sloan das sieht.«
    »Ich muss erst über alles nachdenken«, sagte Sloan.
    Als sie hinausgingen, sagte Anderson mit einem matten, humorlosen Lächeln: »Wissen Sie, was diese Botox-Ziege mir zuallerletzt noch angetan hat? Sie hat mir mein Alprazolam gestohlen, um es in den Van zu legen. Und ich könnte jetzt echt was gegen Stress gebrauchen.«

    Draußen im Flur sah Sloan Lucas an. Lucas lehnte sich gegen die Betonwand, rieb sich die Schläfen, und Sloan fragte: »Was ist los?«
    Lucas stieß sich von der Wand ab und fragte: »Was hältst du davon?«
    »Sie hat uns ein bisschen verarscht, aber nicht mit allem«, sagte Sloan. »Ich würde sie wahrscheinlich aufgrund der Beweise schuldig sprechen, wenn ich in einer Jury säße, aber ich glaube nicht, dass sie einen Mord begangen hat.«
    »Okay.«
    »Was ist denn mit dir los?«, fragte Sloan. »Du siehst aus, als hättest du ein Gespenst gesehen.«
     
    Lucas rief bei der Spurensicherung von St. Paul an, dann den Leiter der Crew, die die Durchsuchung in Andersons Haus durchgeführt hatte. Danach ging er zu Dels Schreibtisch und sagte: »Lassen Sie uns einen Spaziergang um den Block machen.«
    Draußen war wieder ein warmer Sommertag mit bauschigen weißen Schönwetterwolken am Himmel. Die Blumen waren bereits ein wenig welk, weil es zu wenig geregnet hatte. »Was ist los?«, fragte Del.
    »Erinnern Sie sich an den ganzen Scheiß, den Smith uns erzählt hat? Über das gefundene Beweismaterial?«
    »Ja.« Del nickte.
    »Und eins der wichtigsten Fundstücke war ein dunkles Medikamentenfläschchen aus Plastik«, sagte Lucas. »Wissen Sie, was ich meine, so eins mit einem aufklappbaren weißen Deckel?«
    »Ja, die kenne ich.«
    »Als ich bei meinen Ermittlungen zum ersten Mal auf Anderson gestoßen bin, da hatte ich nichts gegen sie in der Hand«, fuhr Lucas fort. »Da hab ich gedacht, ich seh mich mal uneingeladen ein bisschen bei ihr im Haus um.«

    »Ah.« Beide hatten so etwas schon öfter gemacht. Zusammengerechnet waren sie bestimmt ein Dutzend Mal in irgendwelche Häuser eingebrochen. So war das eben in einer Großstadt.
    »Bei ihr im Badezimmer hab ich ein Fläschchen Alprazolam und ein Fläschchen Stilnox gefunden«, sagte Lucas. »Die sind mir aufgefallen, weil ich das Zeug selbst benutze. Doch die Sache ist die, als St. Paul letzte Nacht Andersons Haus durchsucht hat, war dort kein Alprazolam. Und das Zeug im Van war erst drei

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