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MORDMETHODEN

MORDMETHODEN

Titel: MORDMETHODEN Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Benecke
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Unwille bei zahlreichen Bürgern, die es unerklärlich fanden, dass die Polizei auf die Aussagen einesLandstreichers hin einen ruhigen Bürger festsetzen konnte. In der Zelle beging Denke Selbstmord, indem er sich mit einem Taschentuch etwa einen halben Meter über dem Erdboden an den Ringen, die zur Fesselung bestimmt waren, eine offene Schlinge machte und sich in liegender Stellung erhängte. Um festzustellen, ob genügend Geld für die Beerdigung vorhanden war, wurde, da die Angehörigen die Übernahme der Kosten für diese ablehnten, am übernächsten Tage eine Hausdurchsuchung zur Feststellung des Nachlasses abgehalten, die dann Teile von Menschen usw. zutage brachte.
    Erwähnen möchte ich hier Beobachtungen, die nachträglich bekannt geworden sind und die zur Entdeckung des Treibens des Denke hätten führen müssen. Schon vor etwa zwei Jahren kam eines Tages ein Handwerksbursche blutüberströmt aus der Wohnung und lief, ohne sich aufzuhalten, fort. Einige Zeit später beklagte sich ein Landstreicher bei Bewohnern des gegenüberliegenden Hauses darüber, dass Denke ihn zum Schreiben eines Briefes aufgefordert hatte und, als er sich niedersetzte und dies tun wollte, ihm plötzlich eine Kette um den Hals warf und ihn zu erdrosseln versuchte. Da seine Körperkräfte aber größer waren, gelang es ihm zu entkommen. Vor eineinhalb Jahren war den Bewohnern ein besonders penetranter Geruch, der aus Denkes Wohnung kam, aufgefallen. Die über dem Zimmer Wohnende beklagte sich deshalb bei den anderen Mitbewohnern darüber. Denke wurde gestellt, worauf die Belästigung aufhörte. Weiter wird nachträglich bekannt, dass er stets, auch in der schwersten Zeit der Inflation, über massenhaft Fleisch verfügte. Er trug dieses in einem Topf unbedeckt aus dem Stall über den Hof in das Zimmer. Da die Mitbewohner annahmen, dass es sich um Hundefleisch handele – sie wollten einmal vor der Wohnung ein Hundefell bemerkt haben –, schenkten sie dem Vorgang keine Beachtung. Dass das Schwarzschlachten von Hunden verboten war, berührte sie ebenso wenig wie die Frage, woher Denke Hunde in so großer Zahl haben sollte. Auch fiel es damals nicht auf,dass er sehr häufig Eimer mit blutigem Wasser oder mit Blut in den Hof schüttete, dass häufig nächtelang in seinem Zimmer gehämmert und gesägt wurde. Man nahm an, er arbeite an Schüsseln, die er herstellte und verkaufte.
    Nachträglich wird es als merkwürdig angegeben, dass er nachts oder abends mit einem Paket fortging und erst spät in der Nacht ohne dieses wiederkam, öfter auch mehrmals nachts seine Wohnung verließ. Alte Kleider und Schuhe soll er zum Kauf angeboten haben und diese auch in seinem Garten verbrannt haben. Hin und wieder hier gefundene Knochen hielt man für solche von Tieren.
    Die ersten Funde, die bei der Hausdurchsuchung gemacht wurden, waren Knochen und Fleischstücke. Letztere lagen in einem Holzschaff in einer Salzlösung [um sie haltbar zu machen]. Es waren 15 Stücke mit Haut. Zwei Teile sind von der Brust, die stark behaart ist. Der Schnitt liegt in der Mittellinie und geht bis drei Finger oberhalb des Nabels. Die seitliche Begrenzung ist die vordere Achsellinie. In dem Stück der vorderen Bauchwand ist in der Mitte der Nabel zu sehen. Die übrigen Teile gehören den seitlichen Partien und dem Rücken an. Das größte ist etwa 40 mal 20 Zentimeter groß. Besonders auffallend war, dass die Afteröffnung sehr sauber mit doppelt handbreiten Teilen von beiden Gesäßhälften präpariert war.
    Das Fleisch ist braunrot und macht nicht den Eindruck, als wenn der Körper vorher viel Blut verloren hätte. Auf den Teilen des Rückens sind zart bläuliche Verfärbungen sichtbar, die für Totenflecke angesprochen werden und den Schluss zulassen, dass die Zerlegung des Körpers erst einige Stunden nach dem Tode vorgenommen wurde.
    An den Schnittflächen ist keine Stelle vorhanden, die als vitale Reaktion aufgefasst werden kann, also als Beweis dafür angesehen werden konnte, dass dieser oder jener Schnitt zu Lebzeiten gemacht wurde. Doch fanden sich Haut- und Muskelpartien des Halses nicht unter den vorhandenen Fleischstücken, ebenso wenig wie auch Extremitäten, Kopf undGeschlechtsteile fehlten. Veränderungen im Gewebe oder Verletzungen, die auf die Art des Todes oder des einwirkenden Werkzeuges irgendwelche Schlüsse erlaubten, waren nicht festzustellen.
    In drei mittelgroßen Töpfen fand sich in einer Sauce, die das Aussehen von Sahnesauce hatte, gekochtes

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