MORDMETHODEN
Fleisch, zum Teil mit Haut bedeckt, an welcher menschliche Haare nachgewiesen werden konnten. Innen war das Fleisch zart rosa. Die Stücke schienen aus der Gluteal-Gegend [Gesäßbereich; M. B.] geschnitten. In einem Topf war nur noch die halbe Portion vorhanden. Den übrigen Teil soll Denke kurz vorher gegessen haben.
Ich möchte hier erwähnen, dass keinerlei Anhaltspunkte vorhanden sind, die darauf schließen lassen, dass er das Fleisch seiner Opfer verkauft hat. [Man vermutete, dass Haarmann dies getan hatte, konnte es aber nicht beweisen, da das von ihm verkaufte Fleisch schon verbraucht war; M. B.] Dagegen scheint es sicher zu sein, dass er es seinen Gästen, das heißt den Landstreichern, zum Essen vorgesetzt hat. Im dritten Topf lagen in einer gallertartigen Masse zahlreiche Hautstücke von Menschen und Teile der großen Körperschlagader.
In einer Schüssel auf dem Tisch seines Zimmers stand Fett von Bernsteinfarbe, das große Ähnlichkeit mit Menschenfett hatte. Der biologische Nachweis ergab ein schwach-positives Resultat für das Vorhandensein menschlichen Eiweißes.
Im Stalle, in welchem die Fleischstücke gefunden worden waren, lagen in einem Fasse massenhaft Knochen, die sauber von Sehnen, Muskeln und so weiter befreit waren und mit hoher Wahrscheinlichkeit vorher gekocht worden sind. Die Untersuchung dieser uns zunächst übersandten Knochen ließ an dem Vorhandensein von sechs oberen Teilen der Elle feststellen, dass sie wenigstens drei Menschen angehören. Außerdem wurden noch massenhaft Hand- und Fußwurzelknochen an dieser Stelle gefunden. Ein weiterer Fund wurde hinter dem Schuppen gemacht. In dem Tümpel, der vor Jahren von Denkegegraben worden war, lag ein Unterschenkelteil, im Stadtwald freiliegend zahlreiche andere Skelettstücke. Uns sind im Ganzen übersandt worden: 16 untere Oberschenkelteile, von denen ein Paar auffallend kräftig, zwei Paare sehr schmächtig waren, sechs Paare und zwei linke obere Oberschenkelteile, 15 mittlere Stücke der langen Röhrenknochen, vier Paare obere Ellenteile, sieben Speichenköpfe, neun untere Teile der Speiche, acht untere Teile der Elle, ein Paar obere Schienbeinenden, ein Paar untere Ellen- und Speichenenden, die noch zusammenhingen und stark verschimmelt waren, ein Paar untere Oberarmteile, ein Paar Oberarmköpfe, ein Paar Schlüsselbeine, zwei Schulterblätter, acht Fersen- und Sprungbeine, 120 Zehen- und Fingerglieder, 65 Mittelfuß- und Mittelhandknochen, fünf erste Rippen und 150 Teile von Rippen. Alle Knochen, mit Ausnahme von einigen wenigen, waren sehr leicht, porös und fettlos.
Im Stadtwald wurden außerdem noch Teile einer Wirbelsäule wie vier Teile eines sauber präparierten männlichen Beckens, die an einer Seite eine deutliche Sägefläche zeigten, gefunden. Von Kopfknochen ist nur ein einziger Teil festgestellt. Es ist dies ein Stück der linken Felsenbeingegend, das an der vorderen Seite zackig, wie gebrochen, aussieht und am oberen Ende eine scharfe Sägefläche zeigt, die etwa in der Gegend liegt, an welcher der bei Sektionen gemachte Schnitt sich findet. An diesem Knochenstück fällt ein mit Tinte gezeichnetes Kreuz auf.
Nach den Größenverhältnissen der Knochen kann gesagt werden, dass ein Individuum besonders kräftig, zwei von schmächtigem Knochenbau waren, ein anderes litt an einer Coxa vara [Hüftfehlstellung; M. B.]. Über die Zeit, die nach dem Tode verflossen ist, lässt sich unter Berücksichtigung, dass die meisten Knochen wohl vorher gekocht worden sind, Näheres nur über die Knochen, die im Stadtwald gefunden worden sind, sagen. Unter Beachtung der Temperatur und der Witterung haben wir angenommen, dass etwa ein bis zweiMonate seit dem Tode verstrichen sind, was auch dem Alter der oben erwähnten Fleischstücke entsprechen könnte, bei aller Vorsicht unter Berücksichtigung der fehlenden Erfahrung des Alters eingepökelten Menschenfleisches.
Die Trennungsflächen an den Knochen sind zackig, wie durch stumpfe Gewalt, etwa das stumpfe Ende einer Axt oder eines Hammers, gebrochen, zum Teil sind deutliche Sägeflächen vorhanden. An einzelnen Stellen sind auch Spuren eines scharfen Werkzeuges, mit hoher Wahrscheinlichkeit solche einer Axt, festzustellen. Ebenso finden sich solche Spuren in den Gelenkflächen, die wahrscheinlich von einem Messer herrühren.
Aufgrund der erhobenen Befunde konnten wir erklären, dass die uns übersandten Knochen wenigstens acht Menschen angehörten.
Wesentlich mehr sagte uns
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