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MORDMETHODEN

MORDMETHODEN

Titel: MORDMETHODEN Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Benecke
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zum Teil es anderen zum Essen vorgesetzt und menschliche Leichenteile zu Gebrauchsgegenständen verarbeitet. Der Fall, der in seiner Art einzig dasteht, lehrt uns, dass das für unmöglich Gehaltene Ereignis werden kann.
    Die im Folgenden angeführten Tatsachen stützen sich auf die Untersuchung des gesamten Materials, das dem hiesigen Gerichtsärztlichen Institut übersandt wurde, auf die Ergebnisse meiner Ermittlung an Ort und Stelle wie auf den Inhalt der Akten, die mir in liebenswürdiger Weise zum Teil durch den Herrn Oberstaatsanwalt und den Herrn Bürgermeistervon Münsterberg, als Leiter der dortigen Polizei, zugänglich gemacht worden sind.
    Münsterberg, im Regierungsbezirk Breslau, ist ein kleiner Ort von etwa 9000 Einwohnern mit den mehr oder weniger angenehmen Eigentümlichkeiten einer kleinen Stadt ohne Industrie. Die Peripherie des Ortes hat den Charakter eines Dorfes. Kleine Häuser, von Gärten umgeben, stehen etwa 20 bis 50 Meter voneinander entfernt an der Straße. Zu beiden Seiten des Hauses, in dem Denke wohnte, finden sich in der oben genannten Entfernung andere Gehöfte. Neben dem Wohnhaus, weiter von der Straße zurückliegend, mit der Front nach dieser, steht ein Holzschuppen, der zum Teil zu seiner Wohnung gehört und von ihm benutzt worden ist. Hinter dem Hause, in einer Entfernung von etwa 80 Metern, liegt ein kleiner, etwa drei Meter tiefer Tümpel, den er vor drei Jahren gegraben hat. Einige 100 Meter entfernt von dem Gehöft fließt die Ohle.
    In dem Hause wohnten drei Parteien. Den vorderen Teil hatte ein Lehrer mit seiner Familie, der aus Oberschlesien durch die Polen vertrieben worden ist, im Besitz, den hinteren Teil bewohnte im Erdgeschoss Denke und im ersten Stock, der durch denselben Flur und dieselbe Tür wie seine Behausung zu erreichen ist, ein Arbeiterehepaar. Der Mann ist schwerhörig und macht einen etwas beschränkten Eindruck. Die Frau dagegen erscheint sehr geweckt.
    Die Wohnung des Denke besteht aus einem Zimmer von etwa vier mal vier Metern und liegt fast zu ebener Erde. Hier schlief, aß und arbeitete er, mordete und zerteilte Menschen. Die Unsauberkeit in diesem Raum spottet jeder Beschreibung … Auf die einzelnen Gegenstände, die mit den Morden in Beziehung stehen, komme ich später zurück, hervorgehoben sei jedoch die sehr große Menge Salz, die er vorrätig hatte, wie sehr viele Kleidungsstücke seiner Opfer und mehrere gut brauchbare Hosenträger.
    Die Gründe, die zur Hausdurchsuchung und damit zur Aufdeckung des Verbrechens geführt haben, waren folgende: EinHandwerksbursche, der bei Denke bettelte, wurde von diesem aufgefordert, ihm einen Brief zu schreiben, da er selbst, wie er sagte, sehr kurzsichtig sei und ihm das Schreiben schwer fiele. Er versprach ihm für diesen Dienst 20 Pfennig. Der Mann, den ich später im Gefängnis befragte, gab an, dass Denke den Brief scheinbar zu diktieren begann mit den Worten: »Du dicker Wanst.« Da ihm diese Worte merkwürdig vorkamen, drehte er sich um und vermochte gerade noch dem Schlage einer Spitzhacke auszuweichen, der gegen seinen Kopf geführt war. An der rechten Schläfe wurde er trotzdem verletzt. Als Denke seine Absicht vereitelt sah, stürzte er sich auf den Mann. Diesem wäre es trotz seiner bedeutenden Körperkräfte kaum möglich gewesen, sich des Mordbuben zu erwehren. Er rief um Hilfe. Bald erschienen Hausbewohner, die ihn nur mit Mühe aus den Händen Denkes befreien konnten, der sich mit wilder Verbissenheit an ihm festgekrampft hatte. Befragt über die Ursache des Kampfes, gab Denke keine Auskunft. Er saß mit gerötetem, verzerrtem Gesicht und stierem Blick da, knirschte mit den Zähnen und wurde ab und zu von Zuckungen, die über den ganzen Körper liefen, geschüttelt.
    Bei dem Handwerksburschen war an der rechten Schläfe eine etwa acht Zentimeter lange bis zwei Zentimeter breite, horizontal von vorn nach hinten zielende Blutunterlaufung festzustellen, deren Form der Spitze des später zu beschreibenden Mordinstrumentes entspricht. Der Aufforderung, den Vorfall der Polizei zu melden, wollte der Mann zunächst nicht nachkommen. Er wollte sich, da er scheinbar kein reines Gewissen hatte, unerkannt drücken. Auf wiederholtes Drängen gab er schließlich nach. Er wurde zunächst festgenommen, da seine Angaben nicht sehr glaubwürdig erschienen, zumal Denke den besten Ruf in der Stadt genoss. Auf seine wiederholten Beteuerungen hin wurde schließlich auch dieser verhaftet.
    Darüber regte sich der

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