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Mordrausch

Mordrausch

Titel: Mordrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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verbringen. Du solltest Paris auch mal sehen …«
    »Ich glaube nicht, dass ich jemals nach Paris komme«, sagte Cappy.
    »Sobald ich zurück bin, werde ich weiter über diese Weather Karkinnen nachdenken. Wenn sie nicht wäre, hätten wir keine Probleme mehr.«
    »Viel Glück. Sie erinnert mich an meinen alten Polier in Kalifornien, der mich die ganze Zeit schikaniert hat. Ich wollte ihn umbringen, hab ihn aber nie in die Finger gekriegt. Tja, Pech. Vielleicht ist dieses Miststück auch von der Sorte.«
    »Kein schöner Gedanke«, sagte Barakat.
    Um neun Uhr hielt Cappy es nicht länger auf dem Rücken aus und rappelte sich ohne Hilfe hoch. Er konnte nicht richtig auftreten, schaffte es jedoch immerhin, auf der Ferse dahinzustapfen. »Ist nicht so schlimm, wie ich befürchtet hatte«, stellte er fest.
    Barakat war ziemlich high. »Noch wirkt die örtliche Betäubung. Es wird schlimmer, glaub mir.«
    »Passt schon.«
    »Eins noch«, sagte Barakat. »Joe Mack. Er ruft sicher wieder an. Wenn sich rausfinden lässt, wo er steckt, sollte er sterben.«
    »Du hast recht. Er ist ein ziemlicher Trottel und wird früher oder später gefasst werden«, pflichtete ihm Cappy bei.
    »Ich werde versuchen, ihn aufzuspüren, und rufe dich dann an. Vielleicht könntest du dich um ihn kümmern.«
    »Wenn es geht«, sagte Cappy.
    »Und ich nehme mir Weather Karkinnen vor. Ich überlege mir etwas.«
    Barakat stützte Cappy, als dieser zu seinem Van hinaushumpelte. Dort umarmte er ihn kurz auf libanesische Art und klopfte ihm auf die Schulter. »Ich rufe dich an und schicke dir die Medikamente aus dem Krankenhaus, sobald ich sie habe. Verkauf du sie. Ich vertraue dir meinen Anteil an.«
    Cappy, den die Umarmung und Barakats Vertrauen verlegen machten, sagte lächelnd: »Pass auf dich auf, Kumpel.«
    Als der Van in der Nacht verschwand, dachte Barakat: Möglicherweise ist das das Ende von Cappy. Dann kehrte er ins Haus zurück und begann zu überlegen, wie er mit der Polizei über Shaheens Beisetzung sprechen und die Krankenhausverwaltung um Beurlaubung wegen einer familiären Angelegenheit bitten sollte.
    Dazu brauchte er eine weitere Linie Koks.

EINUNDZWANZIG
    S pät, dunkel, Schnee. Lucas fuhr langsam, orientierte sich mit Hilfe des Navi. Jenkins sagte vom Rücksitz aus: »Es müsste hier irgendwo sein.«
    »Hoffentlich ist er nicht in der Arbeit.«
    »Er fängt erst in drei Stunden an, also genehmigt er sich vielleicht noch irgendwo einen Drink«, bemerkte Shrake vom Beifahrersitz aus.
    »In einer solchen Nacht?«
    »Solche Nächte machen mir Durst«, antwortete Shrake. »Der Schnee ist so dicht, dass man die eigenen Füße nicht sieht.«
    Der Navi meldete sich zu Wort: »Sie haben Ihr Ziel erreicht.«
    Lucas lenkte den Wagen in die Auffahrt. »Wartet«, sagte er zu Jenkins und Shrake, nahm eine Taschenlampe aus dem Hohlraum unter der Armlehne und stieg aus, um zum Haus zu gehen und ihren Strahl auf die Nummer zu richten: 1530. Er kehrte zum Auto zurück. »Der Navi hat recht, wir sind da.« Er schaltete den Motor aus, und sie stapften die wenigen Stufen zur Tür hinauf. Über zehn Zentimeter Schnee lagen bereits; weitere fünf kamen pro Stunde hinzu.
    Das Fenster über der Garage war erhellt, die linke Seite des Gebäudes dunkel. Lucas klingelte und klopfte. Jemand schaute durchs vordere Fenster hinaus auf die Veranda. Wenig später kam ein Mann mit kurz geschnittenem Afrolook an die Tür und fragte: »Was gibt’s?«
    »Sind Sie Dave Johnston?«
    »Ja. Was ist passiert?«
    Lucas hielt ihm seinen Ausweis hin. »Staatskriminalamt. Wir möchten mit Ihnen über einen Mitarbeiter reden. In Ihrem Büro hat man uns gesagt, wir sollen uns an Sie wenden.«
    Der Mann sah sie ein paar Sekunden lang an, bevor er einen Schritt beiseitetrat, um sie hineinzulassen. »Kommen Sie rein. Um wen geht’s?«
    Drinnen gesellte sich die stämmige Frau des Mannes zu ihnen, verschränkte die Arme vor der Brust und betrachtete sie mit skeptischem Blick.
    »Um einen gewissen Cappy«, antwortete Lucas.
    »Was hat er ausgefressen?«
    »Wir möchten mit ihm über mehrere Morde und Mordversuche sprechen. Wenn Sie heute Nachmittag die Fernsehberichte über den Angriff auf das Krankenhaus gesehen haben …«
    »Das war Cappy? Heilige Scheiße«, rief Johnston aus. »Kein Wunder, er ist ziemlich schräg.«
    »Kennen Sie seinen Familiennamen?«
    »Caprice M. Garner. Er kam aus Kalifornien, fährt eine große teure BMW. Mehr weiß ich auch nicht. Er redet mit kaum

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