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Mordrausch

Mordrausch

Titel: Mordrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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den Weg zu seinem Haus in St. Paul Park. Nimm einen Wagen mit Vierradantrieb, falls du kommst. Am besten wären zwei oder drei Trucks. Hier wütet ein Schneesturm.«
    Bereits eineinhalb Minuten später meldete sie sich.
    »Wie heißt er, und wie habt ihr ihn aufgespürt?«
    Lucas nannte ihr die Einzelheiten. »Wir sind bereit. Kommst du?«
    »Lucas, das ist mein Fall …«
    »Marcy, hör auf mit dem Quatsch. Wenn der Typ sich absetzt, dauert es Wochen, ihn wiederzufinden. Vielleicht ist er schon weg. Wir fahren hin. Du kannst mich über Handy erreichen.«
    »Gib mir die Adresse … Verdammt, Lucas, das hast du absichtlich gemacht.«
    »Du kannst mit den Fernsehleuten reden«, sagte Lucas.
    Virgil rief an. »Weather war gerade hier unten bei mir. Ich hab ihr alles erzählt. Sie sagt, sie hätte nichts dagegen, wenn Kollegen von der Polizei in St. Paul mich ablösen …«
    »Nein, Virgil, du bleibst, wo du bist.«
    Sie fuhren im Konvoi: sechs Autos mit Vierradantrieb, Vans, Geländewagen sowie ein Truck, darin acht SWAT-Leute und vier unbewaffnete Ermittler. St. Paul Park befand sich südöstlich der Twin Cities, immer den Mississippi entlang zum Highway 61, den Bob Dylan einst berühmt gemacht hatte. Solange es Straßenlaternen gab, war es unproblematisch, danach mussten sie darauf achten, das Scheinwerferlicht der anderen nicht aus den Augen zu verlieren.
    Lucas fuhr allein, Shrake und Jenkins waren bei den SWAT-Leuten. Der Schnee fühlte sich weich und glatt an unter den Reifen von Lucas’ Wagen. Er schaltete das Radio ein; es erklang Tanita Tikarams »Twist in My Sobriety«, ein hübscher Oldie. Das letzte Mal hatte er den Song Jahre zuvor aus einem Lautsprecher an einer Tankstelle gehört.
    Zwanzig Minuten nachdem sie aufgebrochen waren, krochen sie in Schrittgeschwindigkeit an der Ashland-Raffinerie vorbei, deren Leuchtfeuer in der Schneelandschaft fast ein wenig unwirklich aussahen. Weit war es nicht mehr, dachte Lucas bei einem Blick auf das Navi. Sie wollten sich auf dem Rathausparkplatz mit den Polizisten von St. Paul Park treffen und die vier Blocks zu Cappys Haus zu Fuß gehen.
    Der erste Wagen nahm die Ausfahrt, die anderen folgten durch den ruhigen Ort. Die örtlichen Kollegen erwarteten sie bereits. Sie betraten das Gebäude, in dem John Nelson, der Leiter des SWAT-Teams, alle einwies.
    »Unseres Wissens gehört das Haus einer alten Lady namens Ann Wilson. Sie schläft vermutlich in einem Zimmer an der Rückseite und vermietet das oben. Wir werden das Gebäude nicht stürmen, weil der Kerl sich mit Sicherheit zur Wehr setzen würde. Schnee und Dunkelheit helfen uns. Wir postieren uns rund ums Haus und warten, bis er rauskommt. Wenn Mrs. Wilson zuerst auftauchen sollte, bringen wir sie aus der Gefahrenzone und warten ab. Wir haben Namen und Foto des Mannes an die Fernsehsender gegeben; wahrscheinlich will er früh los. Lange kann er hier nicht mehr bleiben. Wir wechseln uns stündlich ab, damit niemandem zu kalt wird. Es ist wichtig, dass wir unauffällig bleiben …«
    Als alle Fragen beantwortet waren, sagte Nelson: »Bewahrt Ruhe. Ihr wisst über die Handgranaten Bescheid. Die Leute von der Spurensicherung haben heute Morgen groben Schrot aus der Wand des Krankenhauses gepult; folglich hat der Kerl eine Art Schrotflinte. Er ist höchstwahrscheinlich verwundet, wie schwer, wissen wir nicht. Wir wollen ihn in die Enge treiben. Bei der Aktion soll niemand verletzt werden.«
    Sie schwärmten in vier Trupps in Richtung Haus aus. Lucas begleitete Nelson. Die Polizisten von St. Paul Park bezogen in gebührendem Abstand und in guter Deckung an den Ecken des Gebäudes Stellung. Im ersten Stock brannte hinter dem Badezimmerfenster Licht; eine Bewegung war nicht zu sehen.
    Nelson und Lucas postierten sich hinter dicken Pyramidenpappeln auf der anderen Straßenseite. Von dort aus konnten sie sowohl die Tür als auch die freistehende Garage beobachten. Eine halbe Stunde lang geschah nichts, dann erhielt Nelson einen Funkspruch, beugte sich zu Lucas hinüber und sagte: »Sherrill aus Minneapolis ist da.«
    »Ich geh zu ihr.«
    Marcy hatte zwei Ermittler dabei. Sie trug eine Skijacke, und eine Skihose lag zusammengerollt auf dem Boden neben ihren Füßen.
    »Du hättest mich informieren sollen«, sagte sie zu Lucas.
    »Es ist eher unser Zuständigkeitsbereich als deiner, aber ich will nicht darüber streiten. Wir haben rausgefunden, wer er ist …«
    »Erzähl mir mehr darüber …«
    Da rief ein Polizist aus

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