Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mordrausch

Mordrausch

Titel: Mordrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
Vom Netzwerk:
mit den Eltern der Zwillinge im Fernsehen gewesen. Den Kindern gehe es gut, hatte er gesagt; endlich erhalte Sara die kardiologische Behandlung, die sie seit ihrer Geburt gebraucht hätte.
    Maret und die Eltern der Zwillinge weinten vor den Kameras und umarmten einander. Plötzlich fragte jemand: »Glauben Sie, dass der Terrorangriff etwas mit der Trennung der Zwillinge zu tun hat?«
    Das war das Ende der Pressekonferenz gewesen.
    Jetzt trat der größte Teil des Teams hinaus ins Schneetreiben. Barakat folgte ihnen mit etwa einem halben Häuserblock Abstand. Weather Karkinnen und der Cowboy befanden sich inmitten der Gruppe. Sie waren glücklich, redeten, lachten … Zwei Blocks weiter befand sich ein französisches Restaurant. Barakat blieb, die Hände in den Taschen, davor stehen und beobachtete, wie sie die Treppe im Innern zu einem Séparée hinaufgingen.
    Keine Chance, an sie heranzukommen, dachte er und machte sich auf den Heimweg.
    Virgil begleitete Weather hinauf ins Séparée und ging gleich wieder hinunter, um sich in einem Laden um die Ecke zwei Flaschen Schell’s-Snowstorm-Bier zu kaufen, die er dort öffnen ließ und aufrecht in die Jackentasche steckte. Dann kehrte er zum Le Moue zurück. Weather nahm gerade einen Schluck von ihrem Daiquiri, als er sich neben sie setzte.
    »Möchten Sie etwas trinken?«, fragte ihn eine Bedienung mit französischem Akzent.
    »Nur Wasser, danke«, antwortete Virgil.
    »Gleich kommt Fingerfood«, teilte Weather ihm mit.
    Jemand anders sagte: »Bei Ricks letztem Schnitt habe ich mich gefragt: Was geht bei der Trennung in ihren Gehirnen vor sich; besteht eine psychische Verbindung zwischen den beiden?«
    Virgil holte eine der Bierflaschen aus der Tasche, schnippte den lose darauf sitzenden Kronkorken weg, trank einen Schluck, beugte sich zu Weather hinüber und flüsterte ihr zu: »Weißt du, dass der Doc ermordet worden ist?«
    »Was?« Schlagartig schwand jegliche Fröhlichkeit aus ihrem Gesicht.
    Er erzählte ihr von Shaheen. »Er war Araber, genauer gesagt Libanese, und er hatte einen Akzent.«
    Weather runzelte die Stirn. »Wie sah er aus?«
    »Dunkle Haut, dunkle, relativ lange Haare, dunkler Schnurrbart.«
    »Gütiger Himmel«, sagte sie. »Dem bin ich begegnet am Tag des Überfalls. Er war mit mir im Aufzug. Das hatte ich völlig vergessen.«
    »Tja, dann hast du wohl Glück gehabt. Er wusste nicht, dass du seinen Komplizen gesehen hattest.«
    »Oh, mein Gott«, sagte sie und legte die Hand auf ihre Brust. »Er war so höflich und attraktiv. Wie Zorro.«
    »Attraktiv wie Zorro«, wiederholte Virgil.
    »Ja, Zorro kennst du doch, oder?«
    »Ich hab mir seine Leiche angesehen: keine Ähnlichkeit mit Zorro, eher mit Sancho Pansa. Der war keine eins siebzig und ein bisschen pummelig.«
    »Ach. Dann ist das nicht der Mann, dem ich begegnet bin. Der meine war deutlich über eins achtzig, genauso groß wie Lucas und schlank wie du. Dazu dunkle Haut, dunkle Haare und Schnurrbart.«
    »Ein Arzt?«
    Sie nickte. »Ja, er trug einen Arztkittel. Aber möglicherweise täusche ich mich auch. Es war früh am Tag, und wir standen allein im Aufzug. Vielleicht war es doch dieser Shaheen, und er ist mir im Lift größer erschienen.«
    »Und schlanker? Und attraktiver?«
    »Sehr wahrscheinlich ist das nicht, oder?«
    Virgil erhob sich. »Nein. Pass auf mein Bier auf. Ich rufe Lucas an.«
    Lucas überlegte kurz. »Der Mord an Shaheen passt einfach zu gut. Ein arabisch aussehender Arzt, der keine wirklich interessanten Medikamente in der Wohnung hat, sondern eher billige, und Arzneimittelverpackungen.«
    »Genau das denke ich auch«, pflichtete Virgil ihm bei.
    Lucas informierte Marcy, die sagte: »Möglich, aber nicht wahrscheinlich.«
    »Weather hat ein gutes Personengedächtnis. Und in dem Teil des Krankenhauses waren praktisch keine Leute; dort werden hauptsächlich Geräte gelagert. Was hatte ein Arzt im Kittel um diese nachtschlafende Zeit da verloren?«
    »Ich besorge Fotos von Shaheen; Weather soll einen Blick darauf werfen. Vielleicht erkennt sie ihn.«
    Lucas beendete das Gespräch und dachte nach. Warum sollte Weather immer noch beseitigt werden, wenn sie lediglich Joe Mack identifizieren konnte, der längst in Kansas war und wegen der Entführung von Jill MacBride angeklagt werden würde? Weather war nicht mehr Joe Macks Hauptproblem.
    Die Antwort lautete: Weather hatte den Doc gesehen.
    Der Doc wollte Weather umbringen.
    Shrake rief an. »Rate mal?«
    »Was?«
    »Ich hab

Weitere Kostenlose Bücher