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Mordrausch

Mordrausch

Titel: Mordrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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was.«
    »Hast du ihn übel zugerichtet?«
    »Wen?«
    »Den Kerl, den du verprügelt hast«, sagte Lucas.
    »Hey, das war eine rein intellektuelle Leistung. Da ist ein Skinhead, der hin und wieder mit Chapman und Haines gesehen wurde«, erklärte Shrake. »Der Typ, mit dem ich geredet habe, behauptet, er heißt Cappy. So nennen ihn die Leute jedenfalls. Fährt ein großes BMW-Bike, kommt möglicherweise aus Kalifornien. Mehr weiß ich noch nicht, aber ich frage weiter. Wir brauchen nur ein Kennzeichen und einen Familiennamen …«
    »Du scheinst ihn tatsächlich aufgespürt zu haben«, sagte Lucas. »Bleib dran. Und noch was: Ich glaube, der Doc läuft nach wie vor frei rum.«
    »Wow.«
    »Ja. Also sei vorsichtig.«
    Lucas versuchte, sich an die Begegnung mit dem Skinhead in Joe Macks Büro zu erinnern. Er würde ihn wiedererkennen, dachte Lucas, war jedoch nicht in der Lage, ihn für ein Phantombild zu beschreiben, denn bei einer solchen Zeichnung zählten die Details und nicht der Gesamteindruck.
    Worüber hatten sie gesprochen? Joe hatte etwas über die Versicherung gesagt. Und der Skinhead hatte behauptet, die seine gelte noch dreißig Tage. Dann hatte Joe etwas von Kisten erwähnt …
    Honey Bee Brown hatte das Büro vor ihnen betreten und Joe Mack angeschrien, weil er ihr nicht gesagt hatte, dass Haines und Chapman ermordet worden waren. Der Skinhead hatte etwas in ihre Richtung gezischt und sie zum Schweigen gebracht. Funktionierte das bei jemandem, den man nicht kannte?
    Lucas holte Handy und Notizbuch heraus und wählte die Nummer von Honey Bee Brown. Sie ging beim dritten Klingeln ans Telefon.
    »Davenport. Wer ist Cappy?«
    »Cappy?«
    »Sie haben diese unangenehme Angewohnheit, mich verscheißern zu wollen, Harriet. Das stört mich an Ihnen. Cappy ist der Skinhead, der Ihnen gesagt hat, Sie sollen den Mund halten, nachdem wir Ihnen von dem Mord an Haines und Chapman erzählt hatten. Er war in Joe Macks Büro und hat Joes Van gekauft.«
    »Cappy. Okay, ich erinnere mich«, sagte Honey Bee. »Er war mit Shooter befreundet, seit ihrer Zeit in Kalifornien. Oft ist er nicht in die Kneipe gekommen. Die meiste Zeit war er mit seiner Maschine unterwegs.«
    »Eine große BMW, stimmt’s?«
    »Ja, ziemlich auffällig. Die anderen fahren Harleys, aber Cappy war das egal.«
    »Wissen Sie, wo er wohnt?«
    »Keine Ahnung.« Sie antwortete so schnell und überzeugend, dass Lucas ihr glaubte.
    »Und wo arbeitet er?«
    »Sicher weiß ich das nicht. Er musste immer früh vom Cherries weg, bevor wir zugemacht haben. Nachtarbeit. Weil er keine besonderen Qualifikationen und keinen Highschool-Abschluss hat, muss er irgendwelche Scheißjobs annehmen. Er ist erst um die zwanzig.«
    »Mir kam er älter vor.«
    »Er sieht älter aus, aber Lyle hat mal gesagt, ich soll Cappy verstecken, wenn Cops auftauchen, weil er noch nicht offiziell in einer Kneipe trinken darf.«
    »Meinen Sie, er wäre in der Lage, jemanden umzubringen?«, fragte Lucas. Sie dachte ziemlich lange nach. »Harriet?«
    »Ja. Er kann einem ganz schön Angst machen mit seinen Schlangenaugen.«
    Lucas saß auf der Krankenhaus-Couch inmitten des Gewimmels von Polizisten und dachte: Kisten .
    Scheißjob, keine Qualifikationen, Nachtarbeit. Kisten.
    UPS, FedEx, Post.
    Lucas rief Sandy an, Teilzeitrechercheurin fürs SKA. Sie war zu Hause, hörte gerade Branford Marsalis und versprach, die relevanten Nummern innerhalb von zehn Minuten herauszufinden.
    Lucas steckte das Handy zurück in die Tasche.
    Was führte der Doc im Schilde?

ZWANZIG
    C appy lag auf dem Boden vor dem Fernseher, die Füße, wie Barakat ihm geraten hatte, auf einem Sofakissen hochgelagert. Die Blutung war deutlich zurückgegangen. Cappy hatte eine Linie Kokain geschnupft, jedoch feststellen müssen, dass das den Schmerz verschlimmerte. Nun versuchte er, sich auf die Channel-Three-Nachrichten zu konzentrieren, die berichteten, dass es im Krankenhaus von Polizei wimmle. Fast machte es Cappy stolz, ein solches Chaos verursacht zu haben. Endlich schenkte man ihm Beachtung. Er lag nach wie vor auf dem Boden, als Barakat nach Hause kam.
    »Wie schlimm ist es?«, erkundigte sich Barakat.
    »Na ja, am übelsten hat es den kleinen Zeh erwischt, der ist völlig hinüber. Ich kann ihn nicht belasten.«
    »Ich hole meine Sachen«, sagte Barakat, ging ins Schlafzimmer, schnupfte eine Linie und kehrte mit einer braunen Ledertasche zu Cappy zurück. Er klappte sie auf, legte sie neben Cappy auf den Boden, zog

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