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Mordsberge: Vier Fälle für Kommissar Gabriel (German Edition)

Mordsberge: Vier Fälle für Kommissar Gabriel (German Edition)

Titel: Mordsberge: Vier Fälle für Kommissar Gabriel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin , Philip Tamm , Regula Venske , Steffi von Wolff
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Gabriel.
    »Ach, niemand hier erschießt Hunde.« Sebastian nickte auf munternd, und Gabriel löste Mutters Leine. Sofort sprang der Hund begeistert ins hohe Gras, und schon raste ein Hase Haken schlagend davon. Mutter machte sich aber gar nicht die Mühe, ihn zu verfolgen, sondern stöberte weiter im Dickicht.
    Sie gingen ein Stück weiter durch den großen Innenhof, und dann blieb Sandra stehen.
    »Das ist ja tatsächlich ein Kräutergarten«, sagte sie.
    »Ja, und?«, fragte Gabriel und hoffte, dass Mutter nicht noch mehr Tote zutage förderte.
    Sandra drehte sich zu ihm und Sebastian um. »Das ist merkwürdig, weil er so gepflegt aussieht.«
    Gabriel kam näher. Sandra hatte recht. War der Rest des Gartens verwildert, hier war alles in bester Ordnung. Alle möglichen Kräuter waren spiralförmig oder parallel neben einandergepflanzt, und zwischen den Beeten verliefen kleine kiesbestreute Wege.
    »Überhaupt kein Unkraut«, bestätigte Gabriel Sandras Eindruck. Er war begeistert von diesem Garten. Was könnte er für wunderbare Gerichte mit diesen Kräutern kochen! Ein provenzalisches Hähnchen beispielsweise oder einen Kalbsbraten in Blätterteig mit einer Kräuterkruste. Oder …
    »Dann muss doch jemand regelmäßig hierherkommen«, schlussfolgerte Sandra und sah Sebastian an. »Wissen Sie, wer den Garten pflegt?«
    »Nein.« Er hob bedauernd beide Hände. »Vielleicht ein Hobbygärtner, der dann die Kräuter erntet. Bekannt ist mir nichts, aber wir können im Ort mal fragen.«
    »Würden Sie das für uns tun? Ihnen gibt man wahrschein lich eher Auskunft als uns.« Gabriel dachte an Herrn Schmer bauch und die anderen, die so merkwürdig auf die Toten reagiert hatten.
    »Klar. Mach ich gern. Das ist wirklich ungewöhnlich. Wie gesagt, seit fünfzig Jahren wohnt hier keiner mehr.«
    »Schade eigentlich. Man könnte doch ein Hotel draus machen oder ein Tagungszentrum oder sonst was«, sagte Sandra.
    »Ich glaube, das Innere des Gebäudes ist ziemlich verfallen.« Sebastian schaute auf seine Armbanduhr. »Auweia, ich bin spät dran. Der Kurti ist bestimmt schon auf hundertachtzig, weil ich noch nicht wieder da bin. Wenn der nicht rechtzeitig sein Mittagessen bekommt, wird er grantig.«
    Der zickige Kurti ging Gabriel zunehmend auf die Nerven, aber das sagte er natürlich nicht. »Dann beeilen Sie sich mal«, sagte er.
    Sebastian zögerte. »Ich wollte eigentlich fragen, ob Sie mich in den Ort mitnehmen können. Sie sind doch hier jetzt bestimmt fertig?«
    »Wie sind Sie denn hergekommen?«
    »Na, mit dem Bus«, sagte Sebastian. »Das Blöde ist nur, dass der nur alle Stunde fährt. Und gerade vor fünf Minuten ist der letzte weg.«
    »Klar nehmen wir Sie mit«, sagte Sandra.
    »Ob ich ein paar Kräuter abreiße und sie Berta mit nehme?«, dachte Gabriel laut.
    »Machen Sie nur«, sagte Sebastian. »Hier braucht die ja keiner.«
    Trotzdem – irgendwas stimmt hier nicht, dachte Gabriel und rupfte Rosmarin. »Geht ihr schon mal vor. Ich komme gleich nach.«
    »Gut, Chef. Ich lass schon mal den Wagen an, damit die Klimaanlage läuft«, sagte Sandra. »Kommen Sie«, sagte sie dann zu Sebastian, und die beiden gingen zum Auto.
    Meine Güte, war das heiß. Gabriel wischte sich den Schweiß von der Stirn. Mutter war zum Glück wieder aufgetaucht, bei der Hitze war ihr die Jagd wohl zu anstrengend. Nun stand sie leise hechelnd neben Gabriel, der sich wieder bückte. War das nicht Majoran?
    Er runzelte die Stirn. Moment mal. Ja, das war Majoran. Aber Majoran war ein einjähriges Gewächs, soweit er sich erinnern konnte. Und außerdem war deutlich zu sehen, dass einige der Kräuter vor Kurzem frisch eingepflanzt und gegossen worden waren. Wer, zum Teufel, kümmerte sich so liebevoll um diesen Garten?
    Plötzlich nahm er eine Bewegung hinter einem Busch wahr und duckte sich automatisch. Dann sah er zu Mutter und legte sinnloserweise einen Zeigefinger an seine Lippen. Aber Mutter gehorchte dennoch. Der Hund war offensichtlich fix und fertig. Er hechelte nicht einmal mehr.
    Na, sieh einer an, dachte Gabriel, während er der Frau nachschaute, die durch eine baufällige Holztür aus dem Gebäude getreten war. Sie ging eilig und gebückt und schaute sich immer wieder um, als wollte sie etwas verbergen. Und sie hielt ein Handy ans Ohr und sprach zischend hinein. Leider konnte Gabriel nicht verstehen, was sie sagte.
    In diesem Moment fing Mutter an zu bellen, vielleicht hatte sie wieder irgendwo einen Hasen gesehen. Und dann begann

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