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Mordsfreunde

Titel: Mordsfreunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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»Wir haben auf dem Parkplatz vor dem Zoo Flyer verteilt, da kam er mit seinem Geländewagen angerast. Er hat uns gedroht, er würde jeden von uns mit eigenen Händen in kleine Stücke zerlegen und an seine Wölfe verfüttern, wenn wir nicht in zehn Sekunden vom Parkplatz verschwunden wären.«
    Bodenstein hörte aufmerksam zu.
    »Erst letzten Sonntag hat er Ulli Hausverbot erteilt«, fuhr Esther Schmitt fort. »Ich sage Ihnen, der Mann ist zu allem fähig.«
    Das sah Bodenstein anders. Sander mochte temperamentvoll und impulsiv sein, aber deswegen nicht unbedingt gleich ein Mörder.
    »Eine Frau hatte auf dem Anrufbeantworter eine ziemlich unfreundliche Nachricht hinterlassen«, sagte er. »Wer kann das gewesen sein?«
    »Wahrscheinlich Ullis Ex, die Mareike«, antwortete Esther Schmitt abfällig. »Die hat gleich nach der Scheidung wieder geheiratet, einen Architekten aus Bad Soden. Sie und ihr Mann stampfen diese Wohnbunker aus dem Boden, einer wie der andere. Die ganze Straße hier haben sie schon damitzugepflastert, und jetzt sind sie scharf auf dieses Grundstück.«
    »Für mich hörte es sich so an, als hätte sie Herrn Pauly gedroht«, forschte Bodenstein, »sie erwähnte einen Anwalt.«
    »Ulli und sie haben das Grundstück mit dem Haus zu gleichen Teilen geerbt«, bestätigte Esther Schmitt. »Als Mareike auszog, hat sie Ulli das Haus überlassen. Das hat sie schnell bereut. Jetzt möchte sie es wiederhaben. Deshalb gibt es seit Jahren einen Rechtsstreit.«
    »Sie hat Herrn Pauly ein Ultimatum gestellt und damit gedroht, dass etwas passiert«, Bodenstein beobachtete die Frau aufmerksam. »Halten Sie die Exfrau Ihres Lebensgefährten für fähig, dass sie ...«
    »Der traue ich alles zu«, unterbrach Esther Schmitt ihn schroff. »Sie und ihr Mann wollen sechs Doppelhaushälften auf dieses Grundstück bauen. Da geht es um richtig viel Geld.«
    »Mit wem lag Ihr Lebensgefährte noch im Streit?«
    »Er war vielen Leuten unbequem. Ulli hat oft Missstände aufgedeckt und kein Blatt vor den Mund genommen.«
    In diesem Augenblick ratterte ein großer Traktor mit zwei Anhängern voller Heuballen am Haus vorbei. Der Fahrer, ein weißhaariger Hüne in einem schmutzigen Unterhemd, starrte neugierig in den Hof.
    »Der da stand mit Ulli auch auf Kriegsfuß«, sagte Esther Schmitt, »Erwin Schwarz von gegenüber. Er ist im Magistrat und glaubt, er kann sich alles erlauben.«
    Bodenstein wusste als Kelkheimer Bürger, dass Erwin Schwarz ein entschiedener Befürworter der B8-Westumge-hung und ein enger Freund von Bürgermeister Funke war, und nahm sich vor, dem Nachbarn von Pauly später einen Besuch abzustatten.
    »... genauso, wie dieser widerliche Conradi«, EstherSchmitt presste die Lippen zusammen, eine steile Unmutsfalte erschien zwischen ihren Augenbrauen. »Der hat erst neulich einen Hund von uns erschossen. Angeblich, weil er gewildert hat. Aber das stimmt nicht. Chaco war schon vierzehn und fast blind. Conradi hat hier die Jagd gepachtet und nur einen Grund gesucht, uns eins auszuwischen.«
    »Meinen Sie den Metzger Conradi aus der Bahnstraße?«, vergewisserte sich Bodenstein.
    »Ja, genau der. Ulli hat ihn mal angezeigt, weil er nicht beschautes Wildschweinfleisch zu Steaks verarbeitet hat.«
    »Und welchen Grund hatte Bauer Schwarz, Ihren Lebensgefährten nicht zu mögen?«
    »Der Schwarz ist ein ganz übler Umweltsünder. Ulli hat öffentlich gemacht, dass er seine Wiesen und Äcker als Müllkippe benutzt und Düngemittel in den Liederbach entsorgt. Natürlich konnte Schwarz das mit seinen Beziehungen irgendwie vertuschen, aber er hat Ulli dafür gehasst.«
    Die Beamten von der Spurensicherung in ihren weißen Papieranzügen arbeiteten an den Treppenstufen, die in die Küche führten. Einer von ihnen wandte sich um.
    »Wir haben hier was gefunden«, sagte er zu Bodenstein. »Das sollten Sie sich mal ansehen.«
    »Ich komme«, erwiderte Bodenstein und bedankte sich bei Esther Schmitt. Dann fiel ihm noch etwas ein.
    »Kennen Sie jemanden namens Tarek?«, fragte er.
    »Ja«, die Frau nickte, »er kümmert sich im Bistro um den Computerkram.«
    »Und Lukas van den Berg?«
    »Den kenne ich auch, natürlich. Er arbeitet im Grünzeug an der Bar. Wieso fragen Sie?«
    »Nur so«, Bodenstein wandte sich zum Gehen, »vielen Dank.«
    Esther Schmitt zuckte die Schultern und verschwand mitden Hunden grußlos im Garten. Bodenstein trat zu den Beamten der Spurensicherung.
    »Was habt ihr?«, erkundigte er

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