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Mordsidyll

Mordsidyll

Titel: Mordsidyll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Zandecki
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auf, wie er es sich erhofft hatte, da er kurz darauf wegen anderer Delikte verhaftet wurde, doch er ließ mir durch seine Kumpane ausrichten, dass er mich im Gefängnis sprechen wollte. Als ich ihn besuchte, zeigte er mir wortlos eine CD. Mir war sofort klar, dass sich darauf alle meine Daten befanden. Er hatte die CD einfach als selbst gebrannte Musikscheibe getarnt und hinter Gitter eingeschleust. Er drohte mir, dass er nach seiner Haft alles aufliegen lassen würde. Tja, und dann geschah etwas sehr Seltsames. Wassiljew wurde direkt nach seiner Entlassung angegriffen. Der Mordversuch vor der JVA in Attendorn vor einigen Tagen, du erinnerst dich?«
    Anna zuckte zusammen, reagierte jedoch nicht auf Ronalds Frage.
    Â»Irgendwie muss dieser Tim etwas damit zu tun haben und an die CD gekommen sein. Er hat Wassiljew vermutlich in der JVA kennengelernt. Wahrscheinlich wissen noch mehr von der CD! Möglicherweise sind Wassiljews Kumpane jetzt hinter ihr her! Einer von denen hat bestimmt auch Tim ermordet! Als ich reinkam, war er schon tot und die CD lag neben ihm auf dem Boden. Ich habe sie einfach eingesteckt. So war es, Anna.«
    Anna schwirrte der Kopf. Das war zu viel auf einmal. Erst wurde Tim getötet und jetzt entpuppte sich Ronald als widerwärtiges Scheusal! Wie hatte sie sich so in ihm täuschen können! Sie vertraute ihm nicht mehr, sie glaubte ihm kein Wort!
    Â»Ich glaube dir nicht, Ronald!«, schrie sie hysterisch. »Warum sollte die CD achtlos herumliegen, wenn der Täter sie haben will?«
    Anna entriegelte die Tür und floh in die Finsternis hinaus. Sie konnte nicht mehr in Ronalds Nähe bleiben!
    Ronald folgte ihr. Er hob seine Stimme, um gegen das tosende Wasser anzukommen, das durch die Überlauföffnungen der Staumauer unterhalb des Weges von der Listertalsperre in die tiefere Biggetalsperre stürzte. »Anna, steig wieder ein. Es ist zu kalt.«
    Anna schrie ihn an: »Ich kann einfach nicht glauben, dass die CD da zufällig gelegen haben soll! Und weißt du, was ich am schlimmsten finde? Du hast diese gefälschten Autoteile ins Land geschmuggelt. Du hast dieses Mistzeug unter die Leute gebracht! Wegen diesem Dreck ist Klaus gestorben! Du bist schuld, dass mein Mann tot ist, du bist für diese Drecksteile verantwortlich! Du allein, Ronald!«
    Â»Aber ich habe dir doch erklärt, dass ich keine andere Wahl hatte.«
    Ronald berührte Annas Arm. Sie riss sich los und lief in Richtung Staumauer. Der Gehweg war von einer leichten Schneedecke überzogen, auf der sie ausrutschte. Im letzten Moment konnte sie den Sturz abfangen. Sie richtete sich wieder auf und marschierte weiter. Ronald lief ihr hinterher. Auch er schlitterte über den Boden, erreichte Anna jedoch wenig später.
    Â»Geh, Ronald. Verschwinde aus meinem Leben! Du machst mir Angst«, rief Anna und beschleunigte ihre Schritte. Am Häuschen auf der Staumauer holte sie Ronald erneut ein.
    Â»Anna, bitte. Es fing doch alles so gut an zwischen uns«, versuchte Ronald, sie umzustimmen. »Anna, ich habe dich schon immer geliebt. Wir können noch heute Nacht in ein Flugzeug steigen und gemeinsam ein neues, sorgenfreies Leben beginnen. Ich habe genügend Geld auf ausländischen Konten. Das Einzige, was ich will, ist mit dir zusammen sein. Wir können alles hinter uns lassen. Alles vergessen. Diese CD, dein Mordversuch …«
    Â» Mein Mordversuch  …?« Anna drehte sich langsam um und fixierte Ronald durchdringend. »Was weißt du wirklich? Was treibst du für ein Spiel mit mir?«
    Ronald griff nach ihrer Hand. Anna wehrte sich und begann, um sich zu schlagen. »Lass mich los!«
    Â»Ist ja gut, beruhig dich! Ja, ich weiß von deinem Mordversuch vor dem Gefängnis. Ich hatte einen Privatdetektiv beauftragt, Wassiljew sofort nach seiner Entlassung die CD abzunehmen. Und ja, er sollte dich beschatten und dir die CD unauffällig abnehmen. Aber ich möchte, dass du weißt, dass ich ihm die Anweisung gegeben habe, dir keinen Schaden zuzufügen! Ich habe auch nichts mit der Schießerei gestern Abend zu tun! Ich habe keine Ahnung, wer euch gestern verfolgt hat!«
    Anna war für einen Moment sprachlos. Ronald hatte also die ganze Zeit Bescheid gewusst und ihr ins Gesicht gelogen. Und sie war auch noch so blöd gewesen und hatte sich Gefühle für ihn eingebildet!
    Â»Ronald, ich habe dir vertraut und du hast mich die ganze Zeit

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