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Mordspech (German Edition)

Mordspech (German Edition)

Titel: Mordspech (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver G. Wachlin
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fliegende Maschinen gemeint sind: unterer Luftraum.«
    Der Offizier tippt und lacht kurz auf. »Auweh! Da ist natürlich die Hölle los derzeit, wissen Sie? Die Flut! Die Flut bindet viele Kräfte dort drüben. Da sind natürlich auch entsprechende Einheiten im Einsatz. Hubschrauberstaffeln vor allem.«
    »Uns interessiert vor allem der Anflug einer viermotorigen Transportmaschine im Bereich Altgrieben gegen ein Uhr fünfundvierzig heute Nacht.«
    »Das ist präzise.« Der Offizier ist zufrieden. »Haben Sie auch die Kennung des Fliegers?«
    »Der hatte keine Kennung.«
    Das irritiert den Luftwaffenoffizier nur kurz. »Und der Flughafen hieß noch gleich?«
    »Kein Flughafen«, erwidert Hünerbein, »nur eine als Landepiste genutzte Landstraße bei Altgrieben.
    »Verstehe.« Der Offizier lehnt sich zurück und kratzt sich am Kinn. Dann springt er auf und geht federnd zu einer riesigen Landkarte, die an der Wand an der Stirnseite des Büros hängt. »Zeigen Sie mir mal hier, wo das sein soll!«
    Wir erheben uns und sehen uns die Karte an. Sie ist in verschiedene Sektoren unterteilt und zeigt vermutlich jenen Bereich, der von hier aus flugsicherungstechnisch überwacht wird. Er führt von der nördlichen Lausitz bis hoch an die Ostseeküste.
    »Hier!« Hünerbein tippt auf einen Punkt in der Nähe von Seelow. »Da müsste Altgrieben sein.«
    »Gut, schauen wir mal.« Der Offizier marschiert zurück zum Schreibtisch und greift sich den Telefonhörer. »Fluko Schönefeld hier. Geben Sie mir mal die MAR zwo fünfundachtzig! – Danke!« Er nickt uns zu und erklärt knapp »die zuständige Radarkontrolle«, bevor er wieder in den Hörer spricht, »ja, Fluko Greiner. Es geht um eine Anfrage der Kripo.« Er lacht kurz auf. »Ja, die hatte ich auch noch nie hier. Kurz: Die wollen etwas über eine Viermotorige wissen, die heute Nacht eins fünfundvierzig plus minus fünfzehn im Bereich SFC gelandet sein soll. Habt ihr da was auf dem Radar? – Gut, ich warte.« Wieder sieht er uns an und zwinkert zuversichtlich. »Wir zeichnen alle Flugbewegungen achtundvierzig Stunden lang auf. Wenn da was war, müssten die es auf Band haben.«
    »Da war was«, sagen wir einhellig. »Eine große Maschine.«
    »Wie eine Herkules«, bekräftigt Hünerbein, »eine Lockheed C-130.«
    »Ja, ich höre?« Der Offizier lauscht in seinen Hörer. »Eins fünfundvierzig plus minus fünfzehn Minuten, ja. Verstehe. Moment.« Er guckt uns fragend an. »Wissen Sie, aus welcher Richtung die Maschine gekommen ist?«
    »Vermutlich aus östlicher«, antwortet Hünerbein, »wir haben den Anflug nicht sehen können, weil die Maschine keine Positionslichter trug. Die war völlig duster. Aber die Landepiste liegt ziemlich genau in ost-westlicher Richtung, und der Flieger setzte am östlichen Ende auf. Also vermute ich …«
    »Schon klar«, unterbricht ihn der Offizier und spricht wieder ins Telefon. »Anflug aus Ost wahrscheinlich. Maschine könnte eine C-130 gewesen sein. – Nichts? – Ja, schade.« Er legt bedauernd auf. »Die haben nichts. Leider.«
    Was, die haben nichts? Hünerbein und ich können es kaum fassen.
    »Wie kann so ein großes Flugzeug nicht vom Radar erfasst werden?«
    »Indem sie ihren Transponder abschalten und den Radar unterfliegen«, erklärt der Luftwaffenoffizier. »Machen die Russen ganz gern. Sie ahnen ja nicht, wie viele Flugpisten die hier in den ostdeutschen Wäldern haben, von denen wir noch gar nichts wissen. Alles ehemalige Sowjetbasen. Immer geheim gewesen, nie auf einer Karte aufgezeichnet.« Er setzt sich wieder an seinen Schreibtisch. »Wir arbeiten hier teilweise noch immer mit den alten NVA -Anlagen. Eine moderne Bodenkontrolle befindet sich zwar im Aufbau, aber bis die einsatzbereit ist …« Er winkt ab. »Das kann dauern. Wir sind von Freunden umzingelt, da gibt es andere Prioritäten.«
    »Heißt das, so was ist völlig normal? Dass hier nachts Flugzeuge herumfliegen, von denen Sie nichts wissen?«
    »Wir kennen das Problem«, antwortet er, »und sind dabei, es zu lösen. Wir haben es hier sozusagen mit Altlasten zu tun.« Er packt einen Aktenordner auf den Tisch und schlägt ihn auf. »Und ganz sicher haben Sie keine Lockheed gesehen, sondern die gute alte Antonow. Sieht ganz ähnlich aus, hat aber eine abklappbare Heckrampe. Hier!« Er schiebt uns den Ordner zu, in dem es nur DIN - A4 -große Fotos von Flugzeugen gibt. »Das ist sie. Die AN   12 , einer der meistgebauten Transporter der Russen. Die fliegen

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