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Mordspuren - Neue spektakulaere Kriminalfaelle - erzaehlt vom bekanntesten Kriminalbiologen der Welt

Mordspuren - Neue spektakulaere Kriminalfaelle - erzaehlt vom bekanntesten Kriminalbiologen der Welt

Titel: Mordspuren - Neue spektakulaere Kriminalfaelle - erzaehlt vom bekanntesten Kriminalbiologen der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Benecke
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benommen, und gewiss werden Wir dann Eure Verzeihung schon erhalten haben.
    In Bälde sehen wir uns.
    Euer Euch wohlgewogener
    König
    Friedrich Wilhelm«
    ∗ ∗ ∗
    »Unseren herzlichsten Gruß und die innigsten Wünsche für Dero dauernde Gesundheit zuvor.
    Wohl haben Sie Ursache, gute treue Niemann, bös und zornig auf Uns zu sein, doch Gott sei mein Zeuge, dass Wir nie schlechte Absichten zum Grunde hatten.
    Leider müssen Wir noch einmal, aber zum letzten Mal, aufschieben. Sonnabendnachmittag, eher kann ich Sie nicht sehen; hielten Wir dann nicht Wort, dann sind Wir nicht würdig, von der Erde getragen zu werden. Sie haben viel, ja sehr viel für Uns getan und gewirkt, nie können Wir Dank genug für Sie haben, doch wie als Mensch Wir danken können, werden Wir Ihnen danken, dazu möge Gott Uns helfen.
    Nun bitten Wir herzlich, Henriette keine Vorwürfe zu machen. Es ist nicht ihre Schuld. Das Nähere wird sie Ihnen erzählen. Sie weiß alles. Sie wird alles in Ordnung bringen. Halten Sie Uns immerhin für ungerecht. Wir sind überzeugt, dass Sie am Sonnabend Ihr strenges Urteil über das zurücknehmen.
    Viel Ärger und Verdruss haben Wir durch Ihren Herrn Bruder gehabt, besonders bei der Aufnahme von tausend Talern… den Gott möge selig haben. Noch einmal, treue Niemann,sein Sie Uns nicht böse, ich bitte Sie darum; zürnen Sie nicht Ihrem
    Ihnen wohlgeneigten
    König
    Friedrich Wilhelm«
    ∗ ∗ ∗
    »Unsere gute Niemann!
    Ihren Pfandbrief von achttausend Talern haben Wir richtig empfangen, auch dabei versprochen, Ihnen Staatsschuldscheine dagegen zu schicken, doch Wir ließen Ihnen am Donnerstag sagen, Uns noch einen desgleichen von tausend Talern zu übersenden. Sie sollen dann am Sonnabend zu Uns kommen und das Ihrige in Empfang nehmen. Durch Henriettes Ungehorsam aber hat sich die Sache wieder verzögert. Wir sind ob diesem Ungehorsam sehr erzürnt. Lassen Sie sich dies genauer erklären und erteilen Uns dann genauen Bescheid hierüber, was der Sache zum Grunde liegt. Wir haben bis jetzt väterlich gehandelt und werden nie aufhören, es fernerhin zu tun.
    Euer wohlgewogener
    König
    Friedrich Wilhelm«
    ∗ ∗ ∗
    »Berlin, den 21. Dezember
    Unserer vielgetreuen Niemann versichern Wir hiermit Unsere Liebe und Wohlwollen!
    Zu Unserem Bedauern haben Wir gehört, dass Ihnen die Fahrt nach Berlin ein Unwohlsein zugezogen hat. Gott gebe, dass es Ihnen bald besser gehe.
    Wir wollen Euch hierdurch bekunden, dass Wir gesonnen sind, Euch nicht allein dies der Jettchen geliehene Kapitalin Form von Staatsschuldscheinen zurückzuliefern, sondern auch das der Fürstin und Uns geliehene.
    Da aber jetzt die neuen Scheine erst hergestellt werden müssen, so sind Wir entschlossen, Euch diese selbst zu besorgen, da dies doch für Euch viele Umstände verursachen würde. Bitte, meine treue Niemann, Uns in ein paar Zeilen zu schreiben, ob Unser Wille Euch gefällt. Zu Mittwoch bitten Wir Uns ein Schreiben von Euch durch Unsere kleine Schatzmeisterin aus.
    Gott erhalte Euch und schenke Euch frohe und zufriedene Festtage, und fangt mit einem ebensolchen Herzen das neue Jahr an, dies ist der aufrichtige Wunsch Eures Euch wohlgewogenen
    Königs
    Friedrich Wilhelm«
    Auch der König hatte in dieser Korrespondenz die unglückliche Angewohnheit der Damen, seine Briefe selten zu datieren, sodass wir nicht gewiss sind, ob sie in der historischen Reihe aufeinanderfolgen.
    Wenn auch einiges in diesen Kabinettsschreiben undeutlich ist, so spricht doch der Gesamtinhalt deutlich genug. Der König ist wie die Fürstin Radziwill mit allem, was in dem Haus der alten Dame vorgeht, vertraut, er kennt alle Klatschgeschichten, den Zwiespalt der Familie, auch er warnt vor den Verwandten, er kennt die einzelnen Gläubiger und Schuldner der Niemann, er gibt ihr guten Rat, wie sie mit ihnen verfahren soll, er scherzt unmutig über die kleinen Unarten der liebenswürdigen Abgesandten, er schreibt mit derselben holdseligen Popularität und ist endlich ebenso dienstfertig und ebenso in Geldbedrängnissen wie die Fürstin Radziwill.
    Die Niemann hatte mittlerweile kein Vermögen mehr und erhielt nicht einmal Zinsen, weil immer etwas dazwischenkam, wenn der König ihr die Schuldscheine überreichen wollte. Erstsollte sie diese erhalten, bevor der König nach Teplitz ging, dann aber erst, wenn er zurückkehrte. Danach hinderte der Besuch in Kalisch, schließlich sollte sie die Schuldscheine zum 1. Januar 1836 haben. Sie drängte nun auf

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