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Mordspuren - Neue spektakulaere Kriminalfaelle - erzaehlt vom bekanntesten Kriminalbiologen der Welt

Mordspuren - Neue spektakulaere Kriminalfaelle - erzaehlt vom bekanntesten Kriminalbiologen der Welt

Titel: Mordspuren - Neue spektakulaere Kriminalfaelle - erzaehlt vom bekanntesten Kriminalbiologen der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Benecke
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helfen«? Ich spreche mir das Recht ab, dies zu entscheiden.
    Wenn auch nur ein einziger »alter Ganove«, dreizehnmal rückfällig, sich ändern will , u. er erhält diese Chance NICHT , fällt diese Unmoral (es ist eine) auf die ganze Sache zurück. Irgendwie. Denn nichts geschieht ganz umsonst. Sicher, »sachlich« gesehen, gehört er nicht zu den »Würdigen«, aber… Sachlichkeit ist gut , aber sie, auch staatlich (Gesellschaft, Kultur) ohne jedes Gefühl auszuüben, bedeutet Gefahr, computerhaft zu agieren u. zu reagieren.
    Meine Tante Maria war da. Es war prima. Eine richtige kleine Zaubershow. Sonntag kommen meine Eltern u. meine Frau. Der Fernkurs steht so gut wie fest. Keine Schule, aber Weiterbildung im Schriftstellerischen . Sie werden mir zugeben, dass da ein Talent vorhanden ist. Zurzeit überlege ich: Pseudonym oder nicht? Was sagen Sie? Schreiben »lernen« brauche ich nicht mehr allzu viel, es käme viel mehr auf Leute an, dieVerlage an der Hand haben, Manuskripte weiterleiten können, Verkaufshilfen usw. Die beste Story ist unverkauft nichts wert.
    Ja, die neue Therapie. Die Stadt darf ich Ihnen nicht nennen, aber es ist sehr weit weg. Hypnose-Therapie. Ob es dazu kommt, kann ich nicht sagen. Ich bin »unbelastet«, kann also auch über Chancen nichts sagen. Jedenfalls, ein Plus, der Fachmann ist dort, und ja , er ist bereit (hatten wir drei Jahre lang noch nie). Unterstellt man, dass Ihre Theorie stimmt (mehr psychologische Motive als sexuelle), wäre es die Therapie.
    Aber vielleicht kommt es gar nicht dazu. Im zehnten Jahr ohne Hilfe ist man wohl zu Recht »egal«, ich hoffe auf nichts, es ist mir sogar relativ gleichgültig. Aber nach zehn Jahren ohne Förderung, da macht man sich kaum noch Hoffnungen. Ich glaube so schnell nichts mehr. Selbst in meinem Fall reicht ein Jahrzehnt, will man überhaupt helfen, mal die Hand zu reichen, »gebremste« Förderung usw. Aber »sachlich« sind ja Hoffnungen nicht begründbar. Also mache ich mir keine.
    1000 Grüße von Ihrem unsozialisierbaren Schützling
    Jürgen
    ∗ ∗ ∗
    16. Juli 1975
    Zuerst vielen Dank für Ihren letzten lieben Brief. Ich hoffe, dass dieser Brief Sie noch vor Ihrem Urlaub erreicht. Es wäre wirklich schade. Es sind ja relativ viele Fragen, die Sie stellen, und so, wie ich eingestellt bin, sollten sie sofort beantwortet werden…
    Niemandem kann man etwas anlasten, wenn es noch keine spezielle hundertprozentige Heilmethode gibt. Ich muss das als Tatsache anerkennen. Obwohl ich es mit dem Verstand nicht fassen kann. Sie glauben nach der Lektüre über die Hirnoperation, ich hätte Ihnen etwas verschwiegen. Nein! Als ich Ihnen zuerst davon schrieb, wusste ich nicht mehr als das, was ich schrieb! Der dicke Hammer kam erst in Homburg respektive danach . Genauer: Vor etwa drei Wochen erfuhr ich erst, was Sie in der Zeitung lasen. Tun Sie mir bitte nicht unrecht: Die »normale« Operation wird nur an einem Punkt im Gehirn vorgenommen. Kein Triebtäter ist bis dato anders operiert worden. Wieder die Sonderstellung: Bei mir hätte man an vier Stellen operieren müssen. Aggressionszentrum, Erotisierungszentrum, Antriebszentrum…
    Bis vor drei Wochen wusste ich all das nicht, zum Beispiel dass sieben von hundert Operierten sterben, dabei oder danach. Und so weiter. Mir ist es klar: Ich wäre ein schwachsinniger Klumpen Fleisch.
    Es ist klar, dass, wenn ich auch bei der Hirnoperation, wie seit einem Jahrzehnt, »anders als alle« sein soll, ich meine Haltung zu dieser Operation noch überdenken muss. Oder wollen Sie Ihren Briefpartner nicht behalten…?
    Nein, keinen einzigen Grund gibt es, an mir zu zweifeln. Wenn mir Beschränkungen auferlegt werden, kann ich nichts dafür. Aber ich bin hundert Prozent ehrlich. Anders kann eine Freundschaft nicht aufrechterhalten werden. Sie sind schon eine meiner wenigen Bezugspersonen, Sie werden es nicht erst. In gewisser Weise hängt man mehr an einer Bezugsperson, als an einem lediglichen Freund. Denken Sie daran, was mit Kindern geschieht, denen man ihre Bezugsperson nimmt…
    Zur Hypnose-Behandlung…: Meiner Ansicht nach hat sie eine große Chance. Das Problem war, so sagten auch Sie mir, nicht so sehr der Sexualtrieb wie die Fantasie . Sie ist mit allen herkömmlichen Mitteln nicht zu verändern. Das kann man nur bis zu einem gewissen Grad selbst (ist geschehen), aber nicht völlig . Die Hypnose kann aber, was ich für erwiesen halte (gelesen, schon vor Jahren) die PSYCHE verändern. Der

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