Mordspuren - Neue spektakulaere Kriminalfaelle - erzaehlt vom bekanntesten Kriminalbiologen der Welt
Sexualtrieb ist dann nicht mehr zu verändern, weil (weiß ich aus Dämpfungsmittel-Erfahrung. Was die Zeitung darüber schrieb, war falsch) er sich (logischerweise) der veränderten Fantasie anpassen muss . Hauptsächlich also die Psyche. Das, bin ich überzeugt, ist zu erreichen. In Jahren. Noch ein positiverPunkt: Ich hatte nie einen willigen Fachmann. Nun haben wir einen.
So, nun muss ich langsam zum Schluss kommen. Seien Sie also bis nach Ihrem Urlaub aufs Herzlichste gegrüßt. Ich erwarte schon die erste Ansichtskarte.
Ihr Jürgen Bartsch
∗ ∗ ∗
16. September 1975
Lassen Sie mich gleich Ihren letzten lieben Brief beantworten, da ich ja relativ viel Zeit habe. Anders als Sie. Also lassen Sie sich nicht »hetzen« von mir, ich weiß, wie wenig Zeit Sie haben, also lassen Sie sich auch Zeit.
Fangen wir beim Einfachsten an – Ted Lesley. Scheinbar haben wir in Deutschland keine guten Mentalisten. Diese sprechen zwar stets (wie ich) von »Experimenten«, aber trotzdem muss es klappen. In einer Zauber-SHOW habe ich Lesley gesehen, und da war er guter Durchschnitt. Nichts »Metaphysisches« jedenfalls. Was ein Mentalist auf der Bühne ja sein soll. Es waren viele Punkte, die ich als Fachmännlein zu beanstanden hätte: Er sprang wie ein Kaninchen auf der Bühne umher. Er begrüßte die Zuschauer nicht, ignorierte sie, war fast krankhaft nervös. Brachte (ja… ich… äh…) keinen vernünftigen Satz zustande. Versprach ein Experiment (»ohne Apparate«) und baute doch eine kleine Apparatur auf.
Letztlich brachte Lesley, so aufgeregt, wie er war, es nicht zustande, den Zuschauern zu sagen, was er vorhatte. Wäre ich Zuschauer gewesen, wäre ich empört gewesen. Vielleicht ( viele Magier tun das, ich habe es vor einem Bühnenauftritt immer getan) hätte er vorher eine Valium 5 nehmen sollen…
Zu den Zähnen: Ich war noch nicht beim Zahnarzt. Vielleicht nächste Woche. Ob der Zahnverfall mit den Medikamenten zu tun hat, weiß ich nicht. Aber Medizin… Irgendwie ist es tragisch. Kennen Sie den Unterschied zwischen süchtigund abhängig? Wenn man süchtig ist, braucht man immer mehr, man kann ohne das Zeug nicht leben. Wenn man abhängig ist, steigt die eingependelte Dosis zwar nicht , aber man kann ohne das Zeug nicht leben.
Ich meinerseits bin durch dreieinhalb Jahre Tranquilizer total abhängig geworden. Habe ich es nicht, wird es schlagartig abgesetzt, wird es für mich lebensgefährlich. Ich gerate sofort in Erregungszustände und habe keine Kontrolle mehr über mich, keinen eigenen Willen. Würde ich schlagartig entzogen, würde ich toben, der Kreislauf würde durchdrehen, und von Selbstmordgedanken wäre ich nicht weit entfernt. Wenn ich letztes Jahr nach Homburg nicht meine Medizin wiedererhalten hätte, hätte man mich ans Bett fesseln müssen. So, wie es jetzt ist, spüre ich (mit Medizin) keinerlei Beeinträchtigung, ich merke das Zeug gar nicht mehr, aber… zweimal haben wir es versucht, auf klein-klein aber – schade. Meine Frau sagte mir, so wie sie es sieht, würde ich erst nach einer Entlassung langsam davon loskommen.
Die Sache mit dem Bleistiftanspitzer ist Gott sei Dank vergessen. 2 Lassen Sie es uns bitte ganz, ganz schnell vergessen, ja? Das Fortnehmen der Zaubersachen hatte nichts damit zu tun. Es war ein zu großer Karton. Keine räumlichen Möglichkeiten. Keiner soll »viel« haben hier. Sie verstehen? Ich darf weitermachen. Aber meine besten Sachen (die ich nicht mehr kriege, von wegen Glas oder Metall oder Seil) werde ich nicht mehr bekommen. Alles geht jetzt nach Austausch. Es ist einschlechtes Gefühl für mich, sieben gute Sachen abzugeben und evtl. sieben nicht so gute Sachen zu bekommen. Außerdem: An Bestellungen quasi nur noch Karten u. Papier möglich. Die Gründe sehe ich ein, ich greife niemanden an, aber ich muss mir unter solchen Umständen doch überlegen, ob ich mein Hobby nicht doch auf Eis legen muss (Aufgeben – NIE!).
Heute kommt (ich bestelle einen Gruß von Ihnen!) meine Mutter nach hier, – eben wegen der Zaubersachen. Ganz außerplanmäßig. Das habe ich bei meinen Eltern noch nie erlebt…
Ja, der Wasserreis. Er wird nur mit Wasser zubereitet und gekochten Birnen gemischt. Sonst könnte man das Zeug ja nicht essen. Es treibt viel Wasser raus, ja. Aber ohne Zucker und alles, da glaube ich nicht, das es viel Kalorien hat. Aber ich behelfe mir ja noch mit Gemüsesaft, Möhrensaft, Sauerkrautsaft (puh!), F.D.H.-Schlankheitshappen usw. Das muss
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