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Mordstheater

Mordstheater

Titel: Mordstheater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imogen Parker
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können.
    »Nun denn..., lassen Sie uns jetzt mit dem
Geschäftlichen weitermachen, bevor ich zu müde werde.«
    Ich begann, die verschiedenen Probleme zu
erklären, die ich hatte. Paul Montefiore — ein Schauspieler, den ich absolut
nicht ausstehen konnte, größtenteils weil er anscheinend immer Schurken in
grundlos gewalttätigen Filmen spielte, aber auch, weil er mich am Telefon als
dumme Blondine behandelte und mich mit »Herzchen« anredete — forderte, daß sein
Vertrag für die Fernsehserie, in der er mitwirkte, neu ausgehandelt werden sollte.
Die Produzenten willigten in die Neuverhandlung ein, aber nur unter der
Voraussetzung, daß seine Gage reduziert werde, andernfalls, sagten sie, würden
sie ihn feuern. Offenbar war er auf dem Set genauso abscheulich wie im
richtigen Leben.
    »Oje«, sagte Agatha, »das können wir ihm
schlecht sagen, oder? Ich glaube, wir müssen es darauf ankommen lassen, daß die
eh nur bluffen. Die Serie ist viel zu weit fortgeschritten, als daß sie ihn
noch ausrangieren könnten. Und er hat, unbegreiflicherweise, eine ganz hübsche
Anhängerschaft von Maulhelden und masochistischen Hausfrauen. Sagen Sie denen
einfach, daß er keine Erhöhung mehr fordert, und ihm, daß die sich nicht im
geringsten von der Stelle bewegen werden. Schaffen Sie das?«
    Ich sagte, ich glaube schon, obwohl mir die
Aussicht darauf nicht schmeckte.
    »Gehört alles zum Job«, sagte sie. »Oh, hallo
Schatz. Hier, komm’ und setz’ dich zu mir«, fügte sie ihrer Katze zuliebe
hinzu, die gerade ins Zimmer gewandert war.
    Ich dachte, sagte es aber nicht, daß das alles
zu ihrem Job gehörte und sie eine ganze Menge mehr verdiente als ich. Ich hatte
nicht zum ersten Mal in dieser Woche das Gefühl, daß Agatha meine Gutmütigkeit
und meine Kompetenz ausbeutete, aber sie atmete so mühsam, daß ich sie nicht
noch mehr aus der Fassung bringen wollte. Ich beschloß, um eine Gehaltserhöhung
zu bitten, sobald sie ins Büro zurückkam.
    »Weiter!« sagte sie matt.
    »Die Probeaufführungen für Cormac O’Haras Stück
am Broadway sollen nächste Woche losgehen, und sie haben immer noch nicht den Vertrag
unterschrieben.«
    »Was?«
    »Ich habe sie gescheucht wie nur was, aber sie
sagen ständig, er sei in der Mache.«
    »Sagen Sie ihnen, mir ist egal, wo er ist,
solange er morgen vor Geschäftsschluß unterschrieben auf meinem Schreibtisch
liegt. Andernfalls hängen wir ihnen eine einstweilige Verfügung an. Wenn Sie
sie nicht sprechen können, schicken Sie ein Fax. Oder tun Sie beides. Anrufen
und dann mit Fax bestätigen. Mit denen müssen wir hart umgehen. Cormac ist so
sanftmütig, daß er ihnen alles durchgehen lassen würde.«
    Obschon es ihr wirklich sehr schlecht ging,
wurde Agatha ausgesprochen lebhaft, wenn sie Kreuzzüge im Auftrag ihrer
Lieblingsklienten führte, und Cormac O’Hara, ein liebenswürdiger irischer
Dramatiker, dessen jüngstes Stück den Durchbruch gebracht hatte und über ein
Jahr im West End gelaufen war, war ganz gewiß einer von ihnen. Ich liebte es,
sie zu beobachten, wenn sie in dieser Stimmung war, und fragte mich, ob sie so
selbstbewußt zur Welt gekommen war oder ob es etwas war, das sie gelernt hatte.
Ich notierte ein empörtes Agatha-Fax und ging zum nächsten Punkt über.
    »Da ist noch ein Brief vom Fachbereich
Theaterwissenschaft einer Universität in Kalifornien mit der Bitte, Die
Haare im Abfluß im Rahmen ihrer Reihe >Knospende Talente der Sechzigers
wie sie es nennen, aufführen zu dürfen.« Als ich den Luftpostumschlag öffnete,
hatte ich mich erinnert, daß ein ähnlicher Brief an meinem ersten Tag im Büro
angekommen war, aber damals hatte ich nicht gewußt, wer der Autor war. Ich
hatte ihn zu dem Poststapel in Agathas Eingangskorb gelegt und seither nicht
mehr gesehen.
    »Oh, geben Sie das mal her. Knospende Talente,
wahrhaftig! Ich werde mich drum kümmern. War das alles?« fragte sie.
    »Na ja, fast...«
    »Warten Sie mal eben«, unterbrach sie mich. »Sie
sind nicht mit dem Künstler Marcus Fitt verwandt, oder?«
    Ich zögerte und fragte mich, ob ich sie richtig
gehört hatte.
    »Doch, so wie es aussieht bin ich seine
Tochter.«
    »So, so«, sagte sie. »Sehen Sie, ich habe
darüber nachgedacht, was Sie über Ihren Vater und sein Interesse an
Naturheilkunde sagten, und mich erinnert, daß der einzige Mensch, dem ich
jemals begegnet bin, der wirklich mit meinen Ansichten übereinstimmte, Marcus
war. In der letzten halben Stunde habe ich versucht, seinen

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