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Mordstheater

Mordstheater

Titel: Mordstheater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imogen Parker
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paar neue haben,
oder es würde damit enden, daß ich einige der neurotischen, alten Goldesel
umbringe.«
    Ich lachte, aber es schien ihr vollster Ernst zu
sein.
    »Das Traurige ist«, sagte sie, »je mehr man sich
einsetzt, desto weniger danken sie es einem, sobald sie es geschafft haben. Man
widmet sein Leben dem Wunsch, sie erfolgreich zu sehen, und wenn sie es dann
sind, wird man überflüssig. Einen von denen werden Sie heute nachmittag
treffen. Ein schöner, unverdorbener Idealist aus Derry — insofern man unverdorben sein kann, wenn man in Derry aufgewachsen ist — , ein
faszinierender Schauspieler und beileibe kein schlechter Autor. Ein Genuß, ihn
anzuschauen. Ich nehme an, daß er ebenfalls ein furchtbarer Langweiler werden
wird, sobald sein Name ins Scheinwerferlicht gerückt ist.«
    Ich sagte, ich sei erstaunt darüber, wie zynisch
sie klang.
    »Ach ja, aber wir werden alle von der
Vorstellung in Gang gehalten, daß uns eines Tages das Gegenteil bewiesen wird,
oder?«
    Ich sagte, ich hätte fünf Jahre bei der Bank
genau damit zugebracht. Jeden Sonntag, wenn ich mich darauf einstellte, am
nächsten Morgen zur Arbeit zu gehen, sagte ich mir, daß es nur besser werden
könne. Daß, wenn ich es mit dreißig bis zur Vizepräsidentin geschafft hätte,
ich dann einen Firmenwagen, einen riesigen Rentenanspruch etc., etc. haben
würde. Aber eines Sonntags wurde mir klar, daß ich kein Auto brauchte. Ich
konnte nicht einmal fahren, und vier Jahre waren eine zu lange Zeit, um sie an
eine Arbeit zu verschwenden, die ich haßte. Ich verfluchte den Tag, an dem ich
mich selbst mit der Vorstellung hereingelegt hatte, ich sei eines von Margaret
Thatchers Kindern, und wenn ich sie schon nicht schlagen könne, solle ich mich
ihnen anschließen. Aber ich wußte, daß ich niemals in der Lage sein würde,
meine Hypothek abzuzahlen, wenn ich meine Arbeit mit ihrer riesigen
Hypothekenbeihilfe kündigen würde.
    »Wie haben Sie es dann geschafft?« fragte
Agatha.
    »Na ja, ich hatte Glück. In der Woche darauf kündigte
die Bank an, es würde Kürzungen geben. Sie meinten es auf niedrigerer Ebene,
glaube ich, aber ich nehme an, sie mußten die gesamte Belegschaft nach
freiwilligen Kündigungen fragen. Als ich zur Arbeit kam, hatten sich die ganz
richtig Ehrgeizigen, die seit sieben Uhr morgens dort waren, schon zwei Stunden
lang Sorgen gemacht. Als sie mir die Neuigkeiten erzählten, hüpfte ich vor
Freude in die Luft, stöberte meinen Chef auf und bot auf der Stelle meine
Kündigung an. Ich konnte am selben Tag gehen, mit soviel Geld auf der Hand, daß
ich in der Lage war, das katastrophale Gehalt, das Sie bieten, anzunehmen, und
mir für ein paar Monate keine Sorgen zu machen, bis ich entschieden habe, was
ich wirklich machen will.«
    Sie lächelte, als ich das Gehalt erwähnte.
    »Und was wollen Sie wirklich machen?«
    »Das ist mein Problem. Ich würde gern etwas
Kreatives machen, aber würden wir das nicht alle gern? Vielleicht haben Sie die
ideale Kombination aus Geschäft und Kunst, aber nach allem, was Sie gerade
erzählt haben...«
    »Nun, vielleicht habe ich übertrieben.« Sie
lächelte. »Ich liebe diese Arbeit eigentlich. Ich habe schrecklich viel dafür
aufgegeben.«
    »Und das wäre?«
    »Viel zu viel, um darauf jetzt einzugehen,
Schätzchen. Wir sollten zurück zur Arbeit. Danke für Ihre Begleitung. Es war
äußerst vergnüglich. Und was für ein Glück für mich, daß Sie diese grauenhafte
Arbeit aufgegeben haben.«
     
    Auf der Treppe hoch zum Büro blieb Agatha
zurück; offensichtlich fiel ihr der Aufstieg schwer. Ich ging wieder zurück
nach unten, um zu sehen, was los war. Sie war blaß geworden und griff sich in
die Seite, als ob sie Schmerzen hätte.
    »Gehen Sie ruhig weiter, Schätzchen. Ich bin
gleich wieder bei Ihnen«, sagte sie.
    »Ist alles in Ordnung?«
    »Nur eine kleine crise de foie - ich
denke immer, das hört sich religiös an, finden Sie nicht auch? Ich glaube, das
Essen war vielleicht eine Spur zu reichlich.«
    »Kann ich Ihnen ein Glas Wasser oder sonst
irgend etwas bringen?« fragte ich, als sie sich matt auf die gebohnerten
Holzstufen niedersetzte.
    »Nein, nein. Gehen Sie weiter.«
    Ich ging allein nach oben und wurde von Anthony
White begrüßt. Obwohl ich direkt auf dem Weg zwischen seinem Büro und dem
Agathas saß und er mehrere Male an mir vorübergegangen war, hatte er sich nicht
bequemt, meinen Gruß zu erwidern, seit ich im Büro aufgetaucht war. Immer
schien ihn eine

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