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Mordsucht

Mordsucht

Titel: Mordsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moe Teratos
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verstehen, dass ich mich nicht mit ihr unterhalten wollte, indem ich mich erneut von ihr abwandte.
    »Sei doch nicht so schüchtern«, säuselte sie.
    Eins musste man ihr lassen: Sie war der selbstbewussteste Mensch, den ich je kennengelernt hatte. Wenn ich mich nicht irrte, versuchte sie mit mir zu flirten, obwohl sie mit Handschellen gefesselt auf einem Stuhl saß.
    Ich hörte es hinter mir rascheln und drehte mich ruckartig um. Sie war aufgestanden und kam auf mich zu. Sofort sprang ich auf.
    »Setzen Sie sich wieder, Frau Steiger!« Ich bemühte mich, ruhig aber bestimmt zu klingen. Es nutzte nichts, sie kam weiter auf mich zu, ihre Augen glühten und um ihre Lippen spielte ein verführerisches Lächeln.
    »Hast du eine Freundin, Herr Kommissar?«
    Ich stand wie gebannt auf der Stelle, meine Beine wollten mir nicht gehorchen. Nicht die Begierde nach Carmen ließ mich verharren, sondern das, was ich in ihren Augen sah. Die Frau war verrückt, kein Zweifel. Ich musste sie stoppen, und zwar schleunigst, wenn ich vermeiden wollte, dass sie mich als ihr neuestes Opfer auserkor.
    »Ich … Ich …« Verdammt, Tomas! Was ist mit dir los? Hast du deine Eier zu Hause vergessen?
    Carmen hatte mich fast erreicht. Ich konnte ihr Parfüm riechen, es beinahe schmecken und es fehlte nicht viel, dass sie ihren Körper an meinen presste.
    »Was ist hier los?«, ertönte eine Stimme hinter mir.
    Ich riss meinen Blick von Carmen los und drehte mich zur Tür. Mein Engel in der Not! Diana stand mit ein paar Akten in den Armen im Türrahmen und sah mit hochgezogener Augenbraue zu Carmen und mir. Wie die Szene aus ihrem Blickwinkel wohl wirkte? Der Kommissar gab sich der notgeilen Gefangenen hin?
    »Da bist du ja, mein Schatz!«, flötete ich und ging mit offenen Armen auf meine Partnerin zu.
    In ihren Augen las ich Sätze wie: Spinnst du? Geht's dir noch gut? Hast du Fieber?
    Zu meiner großen Erleichterung spielte sie mit und legte die Akten beiseite. Ich gab ihr einen Kuss auf die Wange, während ich sie umarmte. Aus der Not heraus entstand etwas Wunderbares. Ich spürte ihre Wärme und ihren weichen, wohlgeformten Körper. Zu meinem Bedauern hielt der Zustand nicht lange an.
    Carmens Stimme durchschnitt das vertraute Gefühl zwischen Diana und mir. »Ist das deine Freundin?« Sie spie die Worte höhnisch aus.
    Diana drückte mich sanft von sich weg. »Das bin ich, hast du damit ein Problem?«
    Carmen schüttelte den Kopf. »Kein Problem.« Sie setzte sich zurück auf den Stuhl und starrte zum Fenster in die Dunkelheit hinaus.
    »Was war das denn?«, flüsterte Diana.
    »Erklär ich dir später«, sagte ich und seufzte erleichtert auf, als ich Leon und einen der Beamten den Flur entlangkommen sah. Endlich war das seltsamste Babysitting aller Zeiten beendet. Ich gab Carmen in die Obhut des Kollegen, verabschiedete mich von Leon und ging mit Diana schweigend in unseren Pausenraum. Ich schenkte mir eine Tasse Kaffee ein und setzte mich an den großen Tisch.
    »Was machst du hier?«, fragte ich sie.
    »Dasselbe könnte ich dich fragen«, gab sie zurück.
    »Ich hab zuerst gefragt.« Ich lächelte sie an, sie erwiderte es nicht. War sie sauer auf mich?
    »Ich bin vom Tatort gleich mit Jürgen hierher gefahren, wir gehen die Fakten des Doppelmords durch.«
    »Schon was gefunden?«
    »Nein.« Sie nahm sich ebenfalls einen Kaffee. »Keine Spur vom Täter. Wir hoffen auf den Obduktionsbericht.« Sie trank einen Schluck und ich bemerkte, wie müde und abgekämpft sie aussah. »Und jetzt zu dir, was war das gerade für eine Show?«
    Ich berichtete ihr von meiner verkorksten Nacht und dem Grund, warum ich mich auf dem Revier aufhielt und weshalb ich mit einer Irren zusammen in dem Büro war.
    »Und deshalb hab ich dich als meine Freundin ausgegeben.«
    »Weil du Angst hattest, das Gör könnte sich auf dich einschießen?« Diana lachte kurz und humorlos auf.
    »Du hast sie nicht erlebt, sie ist verrückt«, verteidigte ich mich, gab es aber auf, als ich feststellte, dass sich Diana nicht im Geringsten dafür interessierte. »Was ist mit dir los?«, fragte ich.
    Sie stellte ihre Tasse auf den Tisch und stemmte die Hände in die Hüften. »Was mit mir los ist?« Auf ihren Wangen entstanden hektische rote Flecken. »Das fragst du mich allen Ernstes?«
    Ich nickte und wünschte mir, eine Schnecke zu sein, damit ich mich in mein Schneckenhaus zurückziehen und dem Donnerwetter entgehen konnte.
    »Lass mich überlegen …« Sie tippte sich mit dem

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