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Mordsucht

Mordsucht

Titel: Mordsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moe Teratos
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unterhielten sich und feixten miteinander. Ungesehen würde er den Jungen nicht in seinen Wagen bekommen. Und was war eine der Regeln? Lass dich von niemandem sehen! Und daran hielt er sich. Immer auf der Hut, ständig aufmerksam wie ein Luchs, die besten Eigenschaften eines Killers vereinten sich in David zu einem großen Ganzen. Keiner konnte ihm das Wasser reichen oder ihn aufhalten.
    Es dauerte fünf Minuten, bis der Bus kam und der Junge samt anderer Fahrgäste einstieg.
    »Wo willst du hin?«, fragte David und fuhr dem Bus hinterher.
    Von Haltestelle zu Haltestelle folgte er dem Fahrzeug und beobachte die aussteigenden Passagiere, der Junge war nie dabei. Der Bus fuhr weiter und leerte sich zusehends. Sie entfernten sich vom Stadtkern, die Gegend wurde ländlicher. David kannte die Route des Busses nicht, aber weit würde er nicht mehr fahren, das spürte er. An der nächsten Haltestelle wurde sein Gefühl zur Gewissheit. Der Junge stieg aus und bog sogleich auf einen schmalen Schotterweg ab, der zu einem zwischen Feldern liegenden Haus führte.
    Vielleicht ein Bauernhof?
    Alles lag dunkel vor ihm, als er auf den kleinen Weg abbog. Als die Scheinwerfer den Rücken des Exemplars anstrahlten, drehte es sich um, ging ein Stück zur Seite und schaute erwartungsvoll.
    Der Junge kniff die Augen zusammen, als er bemerkte, dass niemand im Auto saß, den er kannte. Sein Misstrauen ließ David vorsichtig werden. Sollte das Objekt Gefahr wittern und fliehen, würde er es nie einholen können.
    David öffnete das Fenster, während er sich dem Jungen weiter näherte. Er hielt den Wagen direkt neben ihm an und legte seine vertrauenvollste Miene auf.
    Der Junge verschränkte die Arme vor der Brust. »Was wollen Sie? Das hier ist Privatgelände.«
    Diese Stimme! Welch Wohlklang in seinen Ohren. Eine Gänsehaut überzog seinen Leib. Dafür war nicht die Kälte verantwortlich, sondern der Singsang des Jungen, der sich in jede Faser von Davids Körper grub.
    Er griff neben sich auf den Beifahrersitz und nahm Stadtkarte und Taschenlampe in die Hand. Ein alter und alberner Trick, aber erfolgreich.
    »Ich hab mich verfahren, kannst du mir vielleicht helfen? Kennst du dich hier aus?« David ließ ihm kaum Zeit zu reagieren. Er stieg aus, ging zur Motorhaube und breitete die Karte darauf aus. Er schaltete die Taschenlampe ein und leuchtete auf einen bestimmten Punkt.
    »Da will ich hin«, sagte David und wusste selbstverständlich, dass er zwanzig Kilometer von seinem Ziel entfernt war.
    Die Lässigkeit, mit der er agierte, ließ das aufgekommene Misstrauen des Jungen verschwinden. Er kam zur Motorhaube und blickte auf die Karte. Mit dem Finger fuhr er über die aufgezeichneten Straßen und versuchte sich zu orientieren. Als er gefunden hatte, wonach er suchte, lachte der Junge kurz auf.
    »Mann, da haben Sie sich ziemlich verfahren.«
    »Wirklich?« David lächelte.
    »Ja, Mann! Sie müssen noch eine halbe Stunde fahren, oder so. Sie sind hier total verkehrt.« Er sah zu David und grinste. »Soll ich Ihnen den Weg einzeichnen?«
    »Nein, das schaffe ich schon allein.« David hob die Taschenlampe in die Höhe.
    Die Augen des Jungen weiteten sich. Als er begriff, was vor sich ging, war es zu spät. David zog ihm die Lampe über den Schädel. Der Junge stürzte und schlug mit dem Kopf auf die Motorhaube.
    »Hab ich dich!«
    David zog ihn um das Auto, öffnete den Kofferraum und verstaute den Bewusstlosen sicher darin. Er durchsuchte ihn und fand seine Brieftasche. Laut Ausweis hieß der Junge Henry Malik. David mochte es lieber, seine Opfer zu kennen. Ein namenloser Proband schien ihm zu unpersönlich.
    Er warf den Deckel zu, klatschte in die Hände und freute sich auf das Bevorstehende. Ihm war, als tanzten kleine Feen in seinem Bauch. Es kribbelte und kitzelte, als er sich in den Wagen setzte, den Rückwärtsgang einlegte und mit seiner Beute die halbstündige Fahrt antrat.
     
    Henry öffnete die Lider, etwas Grelles blendete ihn und er schloss sie schleunigst wieder. Was zum Teufel ging hier vor? Stück für Stück öffnete er die Augen erneut und ließ nach und nach mehr Licht auf seine Pupillen einwirken. Langsam gewöhnten sie sich an die Helligkeit und Henry konnte erkennen, wo er sich befand. In einem Krankenhaus? Was war passiert? Er versuchte sich krampfhaft an die letzten Minuten zu erinnern, bevor er das Bewusstsein verlor. Hämmernde Kopfschmerzen erschwerten es ihm. War er hingefallen und hatte sich den Kopf

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