Mordsucht
wollen Sie?«
David wusste, dass sie glaubte, er wolle sie vergewaltigen, weit gefehlt. Sie war nur Beiwerk, ein unnötiger Ballast, den er aus dem Weg räumen musste. Aber erst später. David befürchtete, jemand im Hotel könnte den Schuss hören …
»Dich will ich nicht!« David hob die Waffe und zog Marie den Kolben über den Schädel. Bewusstlos fiel sie in sich zusammen. Er stieß sie achtlos vom Bett, stürzte sich auf Frank, setzte sich auf seinen Schoß und hielt ihm den Lauf an die Schläfe.
Davids Glied verhärtete sich umgehend, was Frank nicht verborgen blieb. Das Exemplar sah ihn anklagend an und seine schönen Augen beschimpften David regelrecht.
»Du Schwein!« , sagten sie. »Du perverser Psychopath.«
Wie immer stand er über den Vorwürfen seiner Opfer. Sie waren Mittel zum Zweck, Versuche in seiner langen Laufbahn als Mörder. Ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Sie konnten ihn nicht verletzen, ihn nicht bespucken wie die Kinder damals auf dem Schulhof, nein, hier hatte er das Sagen und die Macht über die Dinge. Keiner konnte sich ihm entziehen.
»Wir werden viel Spaß miteinander haben!« David lachte und schlug auch Frank bewusstlos.
Als Frank die Augen öffnete, verschwamm alles, verzerrte sich zu einem Bild der Fantasie. Die Decke wölbte sich und die Nachttischlampe neigte sich zu ihm herunter. Er bekam keine scharfen Konturen zustande und blinzelte mehrmals in der Hoffnung, der Welt ihr normales Aussehen zurückzugeben. Es klappte. Er sah sich im Zimmer um. Wo war Marie? Er wollte sich aufrichten, irgendetwas zog an seinen Handgelenken und er ließ sich zurückfallen. Ein Blick zu den Bettpfosten verriet ihm die ganze Misere. Er war an beiden Händen und Füßen mit Kabelbindern festgebunden.
»Da bist du ja, dachte, du wachst gar nicht mehr auf«, säuselte jemand neben ihm.
Der Fernsehtyp! Die Pistole! Marie!
Er wollte sprechen, nach seiner Frau rufen. Er konnte nicht, ihm steckte der Knebel tief im Mund. Fast verschluckte er sich an seinem Speichel. Er musste husten, aber das Stück Stoff erstickte den Versuch im Keim.
Frank spürte etwas Kaltes an seiner Schläfe, ohne Zweifel handelte es sich um die Waffe.
»Ich nehm dir jetzt den Knebel raus, ein Ton und du bist tot!«, warnte die Stimme neben ihm.
Frank nickte hektisch. Wenn er dem Mann gab, was er wollte, kamen sie vielleicht lebend aus der Sache raus.
Er und Marie, das ideale Ehepaar. Sie stritten sich nie, lasen sich die Wünsche von den Augen ab und erwarteten in sechs Monaten ihr erstes Baby. Frank liefen Tränen über die Wangen, als er an Marie und an sein ungeborenes Kind dachte. Was hatte der Verrückte mit ihnen angestellt, während er bewusstlos gewesen war? Lebten sie überhaupt noch?
»Mach den Mund auf!«, herrschte der Fremde ihn an und Frank gehorchte.
Seine Zunge war ausgetrocknet durch den Knebel und seine Kehle schrie nach einem Schluck Wasser.
Marie! Das Baby! Hoffentlich geht es ihnen gut!
Als der Verrückte einen metallischen Gegenstand in Franks Mund schob, vergaß er mit einem Mal alles um sich herum. Er merkte, wie es gegen seine Zähne schlug und als er Schmerzen verspürte, die er nie für möglich gehalten hätte, wusste er, was geschah. Er unterdrückte einen Schrei, versuchte sich zusammenzunehmen, stark zu sein für seine Liebsten und sich selbst. Er wollte leben, sehen, wie sein Kind aufwuchs, und alt und zufrieden sterben und nicht mit einer Kugel im Kopf in einem Hotelbett gefunden werden.
Beim fünften Zahn, den der Fremde ihm zog, gingen die Schmerzen in ein einziges Pochen über. Sein Zahnfleisch und der Kiefer rebellierten gegen die Verstümmelungen. Er ertrug es, kämpfte die Übelkeit nieder und hielt durch. Zahn um Zahn wurde ihm ausgerissen. Die Mundhöhle füllte sich mit Blut in rauen Mengen, sodass Frank kaum mit dem Schlucken hinterherkam. Er betete und bangte, dass die Qualen sich auszahlen würden und der Kerl sich verzog, sobald er sein grausames Werk vollendet hatte.
Frank hatte aufgehört mitzuzählen, beim wievielten Zahn sie angelangt waren. Er fühlte bloß das Pochen und hörte den Mann schwer atmen, alles andere ging in einem Nebel der Nichtigkeit unter. Nichts zählte mehr, er wurde schwächer und schwächer, seine Lider fielen ihm ständig zu und das Herz machte schmerzhafte Hopser.
»Und der Letzte!«, vernahm Frank wie aus weiter Ferne.
Es zog noch einmal, sein Kopf wurde nach vorne gerissen und dann verschwand endlich das unheilvolle
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