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Morgaine 1 - Das Tor von Ivrel

Morgaine 1 - Das Tor von Ivrel

Titel: Morgaine 1 - Das Tor von Ivrel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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zu. »Ißt du heute mit uns zu Abend?«
    Morgaines entzücktes Lächeln erfuhr keine Veränderung.
    »Leth Kasedre, es wird uns eine Freude, eine Ehre sein. Mein
ilin
und ich kommen gern.«
    »Ah, aber wo er so krank ist…«
    »Mein
ilin
kommt mit«, sagte sie. Ihr Ton war höflich, eisig;
    sie lächelte noch immer. Kasedre zuckte unwillkürlich zusammen und lächelte ebenfalls, schaute dabei gleichzeitig auf Vanye, der den Blick erwiderte, mürrisch und durchaus sicher, daß Kasedre im Augenblick Mordgedanken im Herzen bewegte: ein Haß, der sich nicht gegen Morgaine richtete – sie bestaunte er –, sondern gegen ihn, einen Mann, der nicht seiner Gewalt unterstand.
    Urplötzlich empfand er eine stark lodernde Angst vor Morgaines Fähigkeiten. Sie ging so spielerisch auf die Stimmungen des verrückten Kasedres ein, vermochte mühelos seine Spielchen mitzumachen und sich im Labyrinth seiner verzerrten Gedanken zurechtzufinden. Vanye überdachte noch einmal seinen Wert für den
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und fragte sich, ob sie ihn an Kasedre ausliefern würde, wenn sie nur so aus dieser verrückten Burg fortkam, eine kleine menschliche Beigabe, am Weg ausgestreut und schnell vergessen.
    Doch bisher verteidigte sie ihre Rechte mit sicherem Beharrungsvermögen, ob nun für ihn oder aus ihrer eigenen schlichten Arroganz heraus, blieb offen.
    »Bist du tot gewesen?« fragte Kasedre.
    »O nein«, antwortete sie. »Ich habe lediglich eine Abkürzung genommen. Erst vor einem Monat war ich hier. Da herrschte noch Edjnel an diesem Ort.«
    Kasedre blinzelte heftig und blickte wild um sich, als sie so beiläufig einen Vorfahren erwähnte, der bereits seit hundert Jahren tot war. Zornig sah er sie an, als glaubte er, daß sie sich über ihn lustig machte.
    »Eine Abkürzung«, fuhr sie unbeirrbar fort, »durch die Jahre, die ihr durchlebt habt, aus dem Gestern ins Jetzt, sternenwärts. Die Welt machte den großen Umweg, folgte der Biegung des Weges, ich ging geradeaus hindurch. So bin ich nun ebenfalls hier. Du siehst Edjnel sehr ähnlich.«
    Kasedres Gesichtsausdruck wechselte in schneller Folge und ließ schließlich Entzücken erkennen über diesen Vergleich mit seinem berühmten Vorfahr. Er atmete schwer und warf sich in die Brust, soweit das bei seiner schmalen Gestalt überhaupt möglich war, und schien dann zu den Rätseln zurückzukehren, die Morgaine in sein Leben trug.
    »Wie?« fragte er. »Wie hast du das gemacht?«
    »Mit den Feuern Aenors über Pywn. Es ist nicht schwer, das Feuer zu diesem Zweck einzusetzen – aber man muß schon sehr mutig sein. Es ist eine schreckliche Reise.«
    Das war zuviel für Kasedre. Er atmete mehrmals nacheinander tief ein wie ein Mann, der einer Ohnmacht nahe ist, lehnte sich zurück, stützte die Hände auf das große Schwert, starrte in die Masse seiner
uyin,
die den Mund nicht mehr zubekamen – die Hälfte vor Staunen, die andere Hälfte vor Begriffsstutzigkeit.
    »Du erzählst uns mehr darüber«, sagte Kasedre. »Gern, beim Abendessen.«
    »Ach, setz dich, trink Wein mit uns«, bat Kasedre.
    Morgaine setzte wieder ihr kaltes, strahlendfalsches Lächeln auf. »Mit Verlaub, Lord Kasedre, wir sind noch ziemlich erschöpft von der Reise und müssen uns ein Weilchen ausruhen, sonst halten wir das Bankett heute abend nicht lange durch. Wir ziehen uns in unser Zimmer zurück, schlafen ein wenig und kommen dann herab, sobald du uns holen läßt.«
    Kasedre schmollte. Bei Männern wie ihm war so ein Augenblick gefährlich, doch Morgaine lächelte weiter, strahlend und tödlich und vielversprechend. Kasedre verbeugte sich. Morgaine stand auf und neigte den Kopf.
    Vanye warf sich wieder Kasedre zu Füßen und bekam aus den Augenwinkeln den Blick mit, den Kasedre hinter Morgaine herwarf.
    Erleichtert stellte er fest, daß sich noch immer Ehrfurcht auf Kasedres Gesicht malte.
    Vanye zitterte vor Erschöpfung, als sie das im Obergeschoß gelegene Zimmer erreichten. Diesmal stellte er den Stuhl vor die Tür und setzte sich auf das Bett. Morgaines kalte Hand berührte seine Stirn, suchte nach dem Fieber.
    »Fühlst du dich gut?« fragte sie.
    »Es geht. Lady, du bist verrückt, wenn du heute abend von seinem Tische essen willst.«
    »Eine angenehme Aussicht ist das nicht, das gebe ich zu.« Sie legte das Drachenschwert ab und stellte es an die Wand.
    »Du spielst mit ihm«, fuhr Vanye fort. »Dabei ist er wahnsinnig.«
    »Er ist es gewohnt, seinen Willen zu bekommen«, antwortete Morgaine. »Das Ungewohnte der

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