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Morgaine 1 - Das Tor von Ivrel

Morgaine 1 - Das Tor von Ivrel

Titel: Morgaine 1 - Das Tor von Ivrel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Ort?«
    »Er gefällt mir nicht«, antwortete er. »- Ja, ich habe Angst.« 
    »Ich habe dir auferlegt, Hjemur zu vernichten, wenn es mir selbst nicht gelingen sollte. Hast du eine Vorstellung davon, wo Hjemurs Feste zu finden ist?«
    Er hob die Hand und deutete auf eine Stelle nördlich von Ivrels Fuß. »Dort, durch den Paß.«
    »Es gibt eine Straße dorthin, eine einzige – jedenfalls damals.«
    »Entspricht es deinem Plan, daß ich es tun soll?«
    »Nein«, antwortete sie. »Aber es könnte dazu kommen.«
    Später raffte sie ihren Mantel zusammen und bereitete sich auf die erste Wache vor. Vanye legte sich hin.
    Es schien kaum Zeit vergangen zu sein, als sie seine Schulter berührte und ihn leise bat, seine Wachrunde anzutreten; er war müde gewesen und hatte tief geschlafen. Die Sterne hatten sich auf ihren nächtlichen Wegen am Himmel weiterbewegt.
    »Kleine Störenfriede, weiter nichts«, sagte sie. »Einige ziemlich böse anzuschauen, doch eigentlich nicht gefährlich. Ich habe das Feuer absichtlich ausgehen lassen.«
    Er deutete an, daß er verstanden habe, und stellte mit Erleichterung fest, daß sie ihre Felle aufsuchte, wie jemand, der sich gern schlafen legte. Er setzte sich neben das ausgehende Feuer, die Knie angezogen, die Arme auf das Schwert gestützt, döste über der Glut und lauschte auf die friedlichen Geräusche der Pferde, deren Sinne sie zu besseren Wächtern machte, als es die Menschen waren.
    Schließlich erlag er dem ständigen Knacken der abkühlenden Holzstücke, dem Flüstern des Windes in den Bäumen am Lager und den langsamen Bewegungen der Pferde – er begann gegen das Schlafbedürfnis anzukämpfen.
    Sie schrie auf.
    Mit dem Schwert in der Hand fuhr
er
hoch, sah Morgaine seitlich hochfahren, und dachte im ersten Augenblick, daß sie von etwas gebissen worden sei. Er beugte sich über sie, zog sie hoch, hielt sie in den Armen, während sie zitterte. Aber dann stieß sie ihn zurück, entfernte sich einige Schritte von ihm; dabei legte sie sich die Arme um den Leib, als stünde sie in einem kalten Wind. Eine Zeitlang rührte sie sich nicht.
    »Liyo?«
fragte er.
    »Schlaf weiter«, antwortete sie. »Es war ein Traum, ein alter.«
    »Liyo…«
    »Ihr habt Euren Platz,
ilin.
Begebt Euch dorthin!«
    Der Ton kränkte ihn nicht; so gut kannte er sie inzwischen.
    Die Reaktion war auf eine tiefe Wunde in ihr zurückzuführen, trotzdem tat es weh. Er ging zum Feuer und wickelte sich wieder in seinen Mantel. Es dauerte lange, bis sie sich im Griff hatte und zum Lager zurückkehrte, das sie verlassen hatte. Er senkte den Blick auf das Feuer, um sie nicht ansehen zu müssen, aber sie wollte es anders: sie ging an ihm vorbei und blickte hinab.
    »Vanye«, sagte sie. »Es tut mir leid.«
    »Mir auch,
liyo.«
    »Leg dich jetzt schlafen. Ich bleibe noch ein Weilchen wach.«
    »Ich bin hellwach,
liyo.
Du brauchst nicht…«
    »Ich habe dir da eben etwas gesagt, das nicht so gemeint war.«
    Er verneigte sich halb und sah sie noch immer nicht an. »Ich bin ein
ilin,
und es stimmt durchaus, daß ich einen Platz habe an der Asche deines Feuers,
liyo,
doch gewöhnlich wird mir mehr Ehre entgegengebracht, und ich bin es zufrieden.«
    »Vanye.« Sie setzte sich neben ihn ans Feuer; ohne ihren Mantel bebte sie im Wind. »Ich brauche dich. Ohne dich wäre dieser Weg unerträglich.«
    In diesem Augenblick tat sie ihm leid. Ihre Stimme war tränenerstickt; urplötzlich wollte er nicht sehen, was diese Tränen anrichteten. Er senkte den Kopf so tief es irgend ging und verharrte in dieser Stellung, bis er annahm, daß sie sich wieder im Griff hatte. Dann riskierte er einen Blick in ihre Augen.
    »Was kann ich für dich tun?« fragte er.
    »Das habe ich dir schon gesagt.« Es war die alte Morgaine -beherrscht, mit ruhigem Blick der grauen Augen.
    »Du traust mir nicht.«
    »Vanye, laß dich nicht mit mir ein. Ich würde dich töten, wäre es nötig, um nach Ivrel zu gelangen.«
    »Das weiß ich«, sagte er. »Liyo, ich wünschte, du hättest auf mich gehört. Ich weiß, daß du dich selbst umbringen würdest, um Ivrel zu erreichen, und wahrscheinlich wirst du uns beide mit deinem Bestreben töten. Die Gegend hier gefällt mir nicht. Aber mit Vernunftgründen ist dir ja nicht zu kommen, das weiß ich seit Anfang an. Ich schwöre – wenn du nur auf mich hören würdest, wenn du mich lassen würdest, könnte ich dich sicher aus Andur-Kursh geleiten, nach…«
    »Du hast es schon gesagt. Vernunftgründe sind

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