Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Morgaine 1 - Das Tor von Ivrel

Morgaine 1 - Das Tor von Ivrel

Titel: Morgaine 1 - Das Tor von Ivrel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
Vom Netzwerk:
zwecklos.« 
    »Warum?« fragte er.
»Liyo,
dein Krieg ist der reinste Wahnsinn. Schon einmal ist er verloren worden. Ich möchte nicht sterben.«
    »Das wollten sie auch nicht«, sagte sie, und ihre Lippen waren ein harter, dünner Strich. »Ich habe gehört, was man in Baien über mich sagte, ehe ich aus jener Zeit in diese sprang. Und vermutlich ist das die Erinnerung, die man immer an mich bewahren wird. Trotzdem will ich dorthin, und das ist allein meine Angelegenheit. Dein Eid sagt nichts darüber aus, daß du mit meinen Handlungen einverstanden sein mußt.«
    »Nein«, räumte er ein. Aber er hatte nicht den Eindruck, daß sie seine Antwort gehört hatte; sie starrte in die Dunkelheit, in-Richtung Ivrel, wo auch Irien lag. Eine Frage machte ihm zu schaffen. Er wollte sie nicht kränken, indem er sie stellte; doch konnte er die Reise nach Irien nicht fortsetzen, ohne daß sie ihm immer mehr auf der Zunge brannte.
    »Was ist aus ihnen geworden?« fragte er. »Warum wurden nach den Ereignissen in Irien so wenig Opfer gefunden?«
    »Es war der Wind«, antwortete sie.
    »Wie bitte?« Die Antwort erfüllte sie mit Entsetzen, wie ein plötzlicher Wahnsinn. Aber sie preßte die Lippen zusammen und sah ihn an.
    »Es war der Wind«, wiederholte sie. »Es gab dort ein Torfeld, das von Ivrel herab alles verformte – und der Nebel, der an jenem Morgen herrschte, wurde hineingesaugt wie Rauch in einen Kamin, ein Wind… ein Wind, wie du ihn dir einfach nicht vorstellen kannst. Ja, das war die Ursache für die Geschehnisse in Irien.
    Zehntausend Mann- hindurchgeschickt. Ins Nichts. Roß und Reiter.
Wir
wußten Bescheid, meine Freunde und ich, wir fünf: wir kannten die Wahrheit, und ich kann nicht sagen, ob dieses Wissen um die Dinge, die gleich geschehen würden, nicht schrecklicher war als das, was jenen widerfuhr, die völlig ahnungslos waren. Es herrschte eine sternklare Dunkelheit. Eine Leere im Nebel… Aber ich überlebte. Ich war die einzige, die weit genug hinten ritt; es war meine Aufgabe, Irien zu umreiten
    – Lrie und die Männer aus Leth und ich –, und als wir auf der Anhöhe waren, begann es. Ich konnte meine Männer nicht halten; sie glaubten den Kämpfern und dem König weiter unten helfen zu können und ritten hinab; sie wollten nicht auf mich hören, weißt du, denn schließlich bin ich eine Frau. Sie nahmen an, ich hätte Angst, und ritten los, weil sie eben Männer waren und nicht ängstlich sein durften. Ich konnte ihnen die Wahrheit nicht begreiflich machen – und konnte ihnen auch nicht folgen.« Ihre Stimme brach; sie faßte sich. »Dazu war ich nun wieder zu klug, weißt du. Ich bin zivilisiert, ich wußte es besser. Und während ich mich noch klug anstellte, war es urplötzlich zu spät. Der Wind erfaßte uns ebenfalls. Einen Augenblick lang konnte man nicht atmen. Es gab keine Luft mehr. Dann war es vorbei, und ich ließ den armen Siptah aufstehen und weiß nicht mehr genau, was ich danach tat, außer daß ich auf Ivrel zuritt. Eine hjemurn Streitmacht befand sich vor mir. Daraufhin machte ich kehrt – mir stand nur noch der Süden offen. Koris hielt dem Ansturm eine Zeitlang stand. Dann verlor ich auch diesen Rückhalt und zog mich nach Leth zurück, suchte dort eine Weile Schutz, ehe ich mich weiter in Richtung Aenor-Pywn zurückzog. Dort wollte ich eine Armee ausheben; aber man hörte nicht auf mich. Als die Meute kam, um mich umzubringen, sprang ich ins Tor; ein anderer Ausweg blieb mir nicht. Ich hatte keine Ahnung, daß ich
so
lange unterwegs sein würde.«
    »Lady«, sagte Vanye, »dieser Angriff in Irien, diese Waffe, die die Menschen tötete, ohne daß ein Schlag fiel… wenn wir dorthin reiten, könnte Thiye uns nicht denselben Wind entgegenschicken?«
    »Wenn er den Moment unseres Kommens wüßte, ja. Der Wind – der Wind, das war die Luft, die in das offene Tor raste, ein Feld, das zu den Stehenden Steinen in Irien geworfen wurde. Es riß einen Abgrund zwischen den Sternen auf. Es in dem Ausmaß mehr als eine Sekunde lang aufrechtzuerhalten, hätte für Hjemur eine Katastrophe bedeutet. Selbst er konnte nicht so tollkühn sein.«
    »Dann wußte er in Irien also Bescheid?«
    »Ja, er wußte Bescheid.« Morgaines Gesicht wurde hart. »Da war ein Mann, der uns zu Anfang begleitete, der in Irien aber nicht mehr dabei war – er hatte es auf Tiffwys Thron abgesehen, er verriet Tiffwy mit Tiffwys Frau. Später war er Lehrer von Edjnels Sohn nachdem er Edjnel getötet hatte.«
    »Chya

Weitere Kostenlose Bücher