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Morgaine 1 - Das Tor von Ivrel

Morgaine 1 - Das Tor von Ivrel

Titel: Morgaine 1 - Das Tor von Ivrel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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die Freiheit erringst – dann kehre nach Chya zurück.«
    Und ehe Vanye antworten konnte, hatte sich Roh entfernt und verschwand in einem fernen Korridor des weitläufigen Baus, der zu anderen Hütten führte.
    Er war bewegt von etwas, mit dem er in seinen Träumen nie gerechnet hatte: die Chya würden ihn aufnehmen.
    Auf eine Weise war das grausam. Er würde sterben, ehe sein Jahr vorüber war. Morgaine war dem Tode geweiht, er würde ihr folgen; darin hatte er keine Wahl. Noch vor einer Sekunde hatte er keinerlei Hoffnungen mehr gehabt.
    Jetzt aber war das anders. Er blickte sich in dem Saal um, der gewiß einer der seltsamsten Gemeinschaftsräume in ganz Andur-Kursh war. Hier gab es eine Zuflucht für ihn, ein Willkommen, ein Leben.
    Eine Frau. Kinder. Ehre.
    Aber das alles stand ihm nicht zu, er würde es nicht erlangen. Vanye drehte sich um, legte die Arme um die Knie und starrte niedergeschlagen in das Feuer. Selbst wenn sie starb, woran Roh vermutlich dachte, hatte er eine weitere Verpflichtung: er mußte Hjemur vernichten.
    Sollte es dazu kommen, daß du die Freiheit erringst.
    So weit die Geschichte der Menschheit zurückreichte, war Hjemur nie erobert worden.

6
    Am nächsten Morgen schien ganz Chya auf den Beinen zu sein, um sie zu verabschieden, stumm wie bei der Ankunft;
    trotz der Stille herrschte keine feindselige Atmosphäre, zumal Roh sie zu den Pferden geleitete und Morgaine persönlich den Steigbügel hielt.
    Roh verneigte sich höflich, als Morgaine im Sattel saß, und äußerte seine guten Wünsche für die Reise so laut, daß ganz Chya ihn hören konnte. »Wir werden zumindest den Weg beobachten, auf dem du gekommen bist«, sagte er. »Ich nehme daher an, daß dir über Chya-Gebiet niemand so schnell folgt. Achte aber auch selbst auf deine Sicherheit, Lady.«
    Morgaine verneigte sich im Sattel. »Dafür sind wir dir dankbar, Chya Roh, dir und deinem ganzen Volk. Unter deinem Dach haben wir zum erstenmal seit langer Zeit Sicherheit gefunden. Friede sei mit deinem Haus, Chya Roh.«
    Damit zog sie das Pferd herum und ritt davon, gefolgt von Vanye, inmitten lauten Murmelns der Zuschauer. Wie schon bei der Ankunft wurden sie von den Kindern begleitet, die neben den Pferden herliefen, ungeachtet der Zurückhaltung der älteren. In ihren Augen stand Erregung darüber, daß die alte Zeit auf diese Weise zum Leben erwachte, die alte Zeit, die sie aus Liedern und Balladen kannten.
    Sie schienen Morgaine nicht zu fürchten oder zu hassen und nahmen mit dem Entzücken der Kindheit das große Wunder als etwas, das in erster Linie ihnen galt.
    Es lag wohl an ihrem blonden Haar, überlegte Vanye, daß sie sie kaum für böse halten würden. Es schimmerte wie Sonnenlicht, wie Sonnenschein auf Eis.
    »Morgaine!« riefen sie ihr leise zu, nach Chya-Art. »Morgaine!«
    Und endlich war auch ihr Herz berührt, und sie winkte ihnen zu und lächelte kurz.
    Dann preßte sie Siptah die Hacken in die Weichen, und sie ließen die freundliche Siedlung hinter sich, die ganze Wärme Chyas lag im Sonnenlicht. Wieder umschloß sie der Wald, kühlte ihre Herzen mit seinem Schatten, und lange Zeit sagten beide kein Wort.
    Er erzählte ihr nicht einmal seinen Herzenswunsch, daß sie nämlich umkehren und nach Chya zurückkehren möchten, wo er wenigstens die Hoffnung auf ein Willkommen hatte. Für sie gab es so etwas nicht. Vielleicht war es das, überlegte er, was ihr Gesicht während des Vormittags mit solchem Ernst erfüllte.
    Als der Tag seinen Fortgang nahm, erkannte er, daß nicht die Dunkelheit des Waldes auf ihrem Herzen lastete. Einmal hörten sie einen seltsamen Schrei zwischen den Ästen. Sie hob den Kopf, und auf ihrem Gesicht stand ein Ausdruck, als wäre sie aus tiefem persönlichen Kummer aufgescheucht worden, verwirrt, als habe sie vergessen, wo sie sich befand.
    Die nächste Nacht verbrachten sie im tiefsten Wald. Morgaine selbst sammelte Holz für das Feuer, das sie nur klein anlegte, denn noch immer war es in diesem Teil des Waldes nicht ratsam, unbekannte Besucher anzulocken. Und sie lachte manchmal und sprach zu ihm, Banalitäten, die er von ihr nicht gewohnt war: das Lachen klang nicht echt, und zuweilen warf sie ihm Blicke zu, die erkennen ließen, daß ihre Gedanken wohl auch um ihn kreisten.
    Das erfüllte ihn mit Unbehagen. Er vermochte nicht mitzulachen und starrte sie an und verneigte sich schließlich bis zur Erde hinab, wie jemand, der um Vergebung bittet.
    Sie sagte nichts, erwiderte lediglich

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