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Morgaine 1 - Das Tor von Ivrel

Morgaine 1 - Das Tor von Ivrel

Titel: Morgaine 1 - Das Tor von Ivrel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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auf jenem Weg, den sie auch am Tag der Schlacht zurückgelegt hatte.
    Sie schien an der Grenze zum Wahnsinn zu schweben – ihre Äußerungen besaßen kaum noch einen Sinn. Er war sich dessen sicher. Sie fürchtete ihn, als wäre er der Tod persönlich, der ihr freundlich begegnete und ihr Vertrauen erschleichen wollte, fürchtete jeden Grund, der dagegen sprach.
    Und tötete ihn dennoch nicht, wollte die Ehre nicht verletzen.
    Dieser kleine wertvolle Unterschied bestand zwischen ihr, der er diente und dem, was sie verfolgte. Er klammerte sich daran, obwohl ihm Morgaines Vorahnung zu Bewußtsein kam, daß es ausgerechnet das war, was ihr eines Tages den Tod bringen würde.
    Der Ritt um das Tal war lang, und sie mußten mehrmals rasten. Die Sonne ging auf der anderen Seite des Himmels unter, über Ivrels Kegel begannen sich dicke Wolken zusammenzuziehen; sie kündeten ein Unwetter an, einen nördlichen Sturm von der Art, der zuweilen ähnliche Täler nördlich von Chya mit Schnee füllte, oft aber auch dickes Eis brachte und Kummer für Menschen und Tiere. – Das Unwetter lauerte, schickte dünne Schneeböen aus. Der Tag wurde noch dunkler. Sie wollten eine letzte Rast einlegen, ehe sie die Flanke Ivrels erreichten.
    Und dann brach das Chaos über sie herein – die einzige Warnung ein Atemzug Siptahs, ein Zurückscheuen beider Pferde. Im nächsten Augenblick wären sie abgestiegen. Blitzschnell sprang Vanye in den Sattel zurück, zerrte sein Langschwert heraus und hieb in der herabsinkenden Düsternis auf die Gestalten ein, die sich aus den Bäumen und hinter den Felsen hervor auf sie stürzten, Männer aus Hjemur, fellbekleidete Gestalten, zuerst zu Fuß, dann Kämpfer auf Ponys. Feuer zuckte durch die Dunkelheit. Morgaine forderte gnadenlos ihre Opfer an Menschen und Pferden.
    Sie galoppierten hindurch, erreichten die Stelle, da sich der Weg senkte. Der
ganze
Hang wimmelte von den Wesen. Sie kletterten zu Fuß herauf, dunkle Gestalten in der Dämmerung, und nicht alle sahen wie Menschen aus.
    Die Horde drang messerschwenkend auf sie ein, die verwundbaren Beine und Bäuche der Pferde bedrohend, und sie kämpften und trieben die Tiere an, drehten sie in die Richtung, in der sie den geringsten Widerstand sahen und eine Chance zur Flucht. Morgaine schrie auf, trat einem Mann mit dem Fuß ins Gesicht und ritt ihn nieder. Vanye grub dem Schwarzen die Absätze in die Flanken und ließ ihn hinter Siptah herjagen.
    Im Kampf war nichts zu gewinnen. Seine
liyo
nahm den vernünftigsten Ausweg, spornte den schweratmenden Grauen zu höchstem Tempo an, forderte die letzten Kräfte des großen Pferdes, auch wenn sie dadurch vom erwählten Weg abkamen; Vanye machte es ihr nach, das Herz im Hals schlagend – wegen der halsbrecherischen Jagd wie auch wegen der barbarischen Verfolger. Sie rutschten einen Felshang hinab, folgten den blinden Schatten auf einem unbekannten Weg und durch eine schmale Felsschlucht und erreichten die Hochebene westlich von Irien.
    Dort waren sie trotz der Erschöpfung der Pferde den hjemurn Ponys überlegen; die langen Beine bewältigten mühelos das Terrain, und endlich schienen die Verfolger abzufallen.
    Vor ihnen im Westen tauchten plötzlich Reiter auf; sie kamen von der schmalen Hügelkette her, ein Bogen von Reitern, der Anstalten machte, sie zu umschließen und zurückzudrängen.
    Morgaine wendete erneut und galoppierte auf die äußere Spitze zu, versuchte der Zange zu entgehen, ehe sie vom Norden abgedrängt wurde, wollte sich nicht wieder in den Hinterhalt von Irien zwingen lassen. Siptah konnte kaum noch. Er verlor an Tempo. Sie würden es nicht schaffen. Morgaine zog die Zügel an, hob die Waffe, und Vanye verhielt den erschöpften Schwarzen neben ihr und wollte mit gezogenem Schwert ihre linke Flanke schützen.
    Die Reiter umringten sie jetzt und begannen vorzurücken. »Die Pferde sind erschöpft«, sagte Vanye. »Lady, ich glaube, wir werden hier sterben.«
    »Die Absicht habe ich nicht«, rief sie. »Halt dich von mir fern,
ilin.
Reite nicht vor mir vorbei und auch nicht mit mir.«
    Dann erkannte er das gefleckte Pony eines Reiters, der vor den anderen ritt und den Vormarsch organisierte; in seiner Nähe war der erwartete Braune mit der hellen Blesse. Morij-Reiter, die bei den Alis Kaje die Grenze schützten und manchmal sogar in dieses Land vorstießen, wenn Hjemurs oder Chyas unruhig 1 wurden.
    Er riß Morgaines Arm zurück und handelte sich damit einen zornigen und mißtrauischen Blick

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