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Morgaine 1 - Das Tor von Ivrel

Morgaine 1 - Das Tor von Ivrel

Titel: Morgaine 1 - Das Tor von Ivrel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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ein. Entsetzen.
    »Es sind Morij!« flehte er. »Mein Klan! Nhi.
Liyo,
verschone ihr Leben. Mein Vater – er ist ihr Lord. Zwar verzeiht er nicht so schnell, aber die Ehre zählt ihm viel. Die Gesetze der
ilin
besagen, daß meine Verbrechen nicht auf dich abfärben können; was immer du getan hast, Morija hat keine Blutfehde mit dir. Bitte, Lady. Töte diese Männer nicht!«
    Sie überlegte; doch aus ihm sprach die Vernunft, das mußte sie erkennen. Mußten sie weiter fliehen, mochten die Pferde im Galopp zusammenbrechen. Außerdem waren im Norden weitere hjemurn Streitkräfte zu erwarten, selbst wenn sie sich aus dieser Situation befreien konnten. In Morija winkte eine Zuflucht, wenn nicht gar ein Willkommen. Sie senkte die Waffe.
    »Bei deiner Seele!« zischte sie ihm zu. »Bei deiner Seele, wenn du mich anlügst!«
    »Das steht in meinem Eid«, erwiderte er aufgewühlt, »und das hast du gewußt, seit ich dich begleite. Ich würde dich nicht verraten. Bei meiner Seele,
liyo.«
    Die Waffe wurde fortgesteckt. »Sprich mit ihnen«, sagte sie. »Und wenn du nicht sofort ein Dutzend Pfeile im Leib stecken hast, bin ich bereit, auf dein Wort hin mit ihnen zu reiten.«
    Er stieß sein Schwert in die Scheide, breitete die Hände aus und ließ den erschöpften Schwarzen einige Schritte machen, bis er in Rufweite der vorrückenden Reiter war, deren Kreis sich immer mehr verengt hatte.
    »Ich bin
ilin
!« rief er, denn es brachte keine Ehre, einen
ilin
zu töten, ohne seinen Lord zu kennen. »Ich bin Nhi Vanye. Nhi Paren, Paren Lellenssohn – du kennst meine Stimme.«
    »In wessen Diensten stehst du,
ilin
Nhi Vanye?« ertönte Parens Stimme, barsch und vertraut und überaus willkommen.
    »Nhi Paren – diese Berge sind heute nacht voller hjemur Volk und wahrscheinlich auch voller Leth. Bei der Gnade des Himmels, nehmt uns unter euren Schutz, dann tragen wir unsere Sache in Ra-morij vor.«
    »Du dienst also unserem Feind«, bemerkte Nhi Paren, »sonst würdest du uns einen ehrlichen Namen nennen.«
    »Richtig«, antwortete Vanye. »Aber es handelt sich um niemanden, der euch noch bedroht. Wir erbitten Unterkunft, Nhi Paren, und das Recht der Entscheidung hierüber obliegt dem Nhi, nicht dir – also mußt du in Ra-morij rückfragen lassen.«
    Schweigen. Dann: »Nehmt beide mit«, tönte es über die Distanz. Die Reiter rückten zusammen.
    Als sie völlig umzingelt waren, fürchtete Vanye einen Augenblick lang, Morgaine würde die Beherrschung verlieren und ihnen beiden den Tod bringen, zumal Paren die Aushändigung aller Waffen verlangte.
    Dann aber erblickte Paren Morgaine zum erstenmal aus der Nähe und sprach die Anfänge einer himmlischen Anrufung. Die Männer ringsum machten Zeichen, die sie vor dem Bösen schützen sollten.
    »Ich glaube nicht, daß es angenehm für euch wäre, meine Waffen zu verwahren, die eure Religion verbietet«, sagte Morgaine. »Leiht mir einen Mantel, dann wickele ich sie hinein, und ihr wißt, daß ich sie nicht einsetzen kann. Dafür behalte ich sie weiter bei mir. Ich glaube, wir waren noch ein gutes Stück von eurem Gebiet entfernt. Über Hjemur hat Vanye die Wahrheit gesagt.«
    »Wir reiten nach den Alis Kaje zurück«, sagte Paren und blickte sie an, als müsse er über das Problem der Waffen gründlich nachdenken. Schließlich forderte er Vanye auf, der Frau seinen Mantel zu geben, und beobachtete konzentriert, wie sie ihre Besitztümer hineinwickelte und das Bündel vor sich auf den Sattel legte. »Formation!« rief er dann seinen Männern zu.
    Sie ritten Knie an Knie, Vanye und Morgaine, ringsum von Reitern umgeben, und noch ehe sie ein Stück zurückgelegt hatten, machte Morgaine Anstalten, ihm die eingewickelten Waffen zu übergeben. Er hatte Angst, das Bündel zu nehmen, wußte er doch, was die Nhi davon halten würden: augenblicklich waren sie von Waffen umringt. Ein Mann des San-Klans war ein wenig kühner als die anderen und nahm ihm das Bündel ab. Vanye musterte Morgaine besorgt von der Seite. Er ahnte ihre Reaktion voraus.
    Aber sie saß vornübergebeugt auf dem Pferd und schien sich kaum noch im Sattel halten zu können. Eine Hand war auf das Bein gepreßt. Blutfäden flatterten durch ihre bleichen Finger.
    »Verhandle um eine Unterkunft für uns«, sagte sie zu ihm, »egal wie.
ilin.
Ich habe weder Herdrecht noch Blutfehde mit dem Nhi-Klan. Und laß sie an einem sicheren Ort anhalten. Ich muß mich darum kümmern.«
    Er blickte in ihr bleiches, starres Gesicht und erkannte,

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