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Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Titel: Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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willst. Aber es soll sein, wie du willst! Unsere Absprache ist beendet. Du hättest mich eben ohne Vorwarnung umgebracht. Die Nhi haben dich verstoßen. Sei
ilin
bis ans Ende deiner Tage, Verwandtentöter, und schreibe es deiner Natur zu! Ich habe diesen Leuten nichts gesagt, was sie nicht längst wußten. Sag ihm, Lord Merir, wenn er sich dafür interessiert: Was habe ich dir verraten? Was habe ich dir offenbart, das du mir nicht vorher gesagt hast?«
    »Nichts«, sagte Merir. »Er hat uns nichts gesagt. Das ist die Wahrheit.«
    Vanyes Zorn verebbte und hinterließ nur die Wunde. Er stand da und wußte kein Argument mehr gegen Rohs Missetat, und schließlich schüttelte er den Kopf und öffnete die blutige Hand. »Ich habe alles über mich ergehen lassen«, sagte er heiser.
»Jetzt
schlage ich zurück – wenn ich im Unrecht bin. Das war schon immer mein Fluch. Ich akzeptiere dein Wort, Roh.«
    »Von mir nimmst du nichts mehr, Nhi-Bastard!«
    Vanyes Lippen zuckten. Er schluckte neu aufsteigenden Zorn nieder, sah er doch, was seine letzte Unbeherrschtheit ihm eingebracht hatte, und begab sich zu seinem Lager. Aber er war zu aufgewühlt, um schlafen zu können.
    Die anderen legten sich ebenfalls hin; das Feuer brannte nieder; die Wache ging von Perrin an Vis über.
    Roh lag in Vanyes Nähe und starrte zum Himmel empor. Sein Gesicht war noch immer zornig-starr, und er wußte nicht, ob Roh in dieser Nacht überhaupt ein Auge zumachte.
    Bei Tagesbeginn erwachte das Lager langsam zum Leben. Die
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begannen zu packen und die Pferde zu satteln. Vanye erhob sich mit den ersten und begann seine Rüstung anzulegen. Roh beobachtete ihn und tat es ihm nach. Beide schwiegen, keiner blickte den anderen offen an. Merir stand als letzter auf und bestand auf einem gemeinsamen Frühstück. Man aß schnell und schweigsam, und am Ende der Mahlzeit gab Merir Befehl, daß den beiden die Waffen wiederzugeben seien.
    »Daß ihr mir den Frieden nicht noch einmal stört!« sagte Merir mahnend.
    »Ich habe es nicht auf das Leben meines Cousins abgesehen«, sagte Vanye mit leiser Stimme, die nur für Merirs und Rohs Ohren bestimmt war.
    Roh schwieg. Er legte seinen Schwertgurt um, rammte die Ehrenklinge an ihren Platz und stapfte davon, um sich um sein Pferd zu kümmern.
    Vanye blickte ihm nach, verneigte sich aus einem Reflex heraus vor Merir und folgte Roh.
    Es fielen keine Worte. Roh hatte nur zornige Blicke für ihn, die alle Worte erstickten, und so machte sich Vanye statt dessen daran, seinem Pferd den Sattel aufzulegen.
    Roh war fertig; als er die Arbeit beendet hatte, führte er sein Pferd in die Reihe der anderen, die im Aufsteigen begriffen waren. Einem letzten, bitteren Impuls folgend, hielt er neben Roh inne und wartete auf ihn.
    Roh schwang sich in den Sattel, und er folgte seinem Beispiel. Gemeinsam ritten sie an ihren Platz in der Kolonne, die sich in Bewegung setzte.
    »Roh«, sagte er schließlich. »Sind wir über jede Vernunft hinaus?«
    Roh musterte ihn mit kaltem Blick. »Du machst dir Sorgen, nicht wahr?« fragte er in der Sprache Andurs. »Wieviel haben sie von
dir
erfahren, Cousin?«
    »Wahrscheinlich soviel wie von dir«, antwortete er. »Roh, Merir trägt eine Waffe. Wie sie.«
    Das hatte Roh nicht gewußt. Es dauerte einen Augenblick, bis er die Bedeutung dieser Worte begriff. »Das hat dich also so aus der Bahn geworfen.« Er spuckte zur anderen Seite hin aus. »Dann gibt es hier also etwas, das ihr Widerstand leisten könnte. Und
deshalb
bist du so verzweifelt. Es war ein schlimmer Fehler, mich gegen dich aufzubringen; das ist das Letzte, was du jetzt brauchen kannst. Du hättest es mir nicht sagen sollen. Das ist dein zweiter Fehler.«
    »Er hätte es dir gesagt, wenn er gewollt hätte; jetzt weiß ich, daß du es weißt.«
    Roh schwieg eine Zeitlang. »Ich weiß nicht, warum ich dir nicht heimzahle, was du dir verdient hast. Vermutlich ist es das einmalige Erlebnis, einen Nhi sagen zu hören, daß er sich geirrt hat.« Seine Stimme brach, und er ließ die Schultern hängen. »Ich habe dir gesagt, ich sei müde. Frieden, Cousin, Frieden! Eines Tages werden wir uns töten müssen. Aber nicht – nicht ohne den Grund zu wissen.«
    »Bleib bei mir. Ich werde mich für dich verwenden. Ich habe gesagt, ich würde es tun, und das gilt noch immer.«
    »Zweifellos.« Wieder spuckte Roh zur Seite aus, fuhr sich über den Mund und äußerte kopfschüttelnd eine Verwünschung. »Du hast mir zwei Zähne

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