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Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Titel: Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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wissen kann, wo sie ist, dann vielleicht sie.
Ihn überfiel die verrückte Hoffnung, daß sie vielleicht noch heute nacht zu ihr geführt wurden, und wünschte sich eine Möglichkeit, mit menschlicher Zunge zu ihnen zu sprechen oder sie mit menschlichen Ohren zu verstehen. Dazu war selbst Merir nicht in der Lage; auch er verständigte sich ausschließlich durch Zeichen mit diesen Wesen.
    Die Hoffnung schwand wieder. Die
harilim
führten ihre Schützlinge nicht an einen geheimen Platz, sondern lediglich durch ihr Gebiet hindurch; gegen Morgen erreichten sie den Narn – schwarz und weiß zeichnete sich das Wasser zwischen den Bäumen ab, doch sie befanden sich an einer Stelle, die eine Furt sein mochte; Sandbänke zeichneten sich in der Strömung ab. Der vorderste
haril
deutete darauf, machte eine weitausholende Geste und entfernte sich so plötzlich, wie er aufgetaucht war.
    Vanye sprang von seinem Pferd, stützte sich haltsuchend an einem Baum ab und versuchte eine der Kreaturen aufzuhalten.
Drei Personen,
signalisierte er ihr.
Wo?
Vielleicht verstand ihn das Geschöpf. Die riesigen dunklen Augen blitzten im Sternenlicht. Das Wesen verharrte einen Augenblick lang, bedeutete ihm etwas mit ausgebreiteten spinnenhaften Fingern, die in die Höhe gehoben wurden. Und es deutete auf den Fluß. Mit der dritten Geste wurden die Finger flatternd auf und nieder bewegt. Dann machte das Wesen kehrt und stelzte davon, ihn in hilfloser Frustration zurücklassend.
    »Die Feuer«, sagte Sharrn. »Der Fluß. Viele.«
    Vanye musterte den
qhal.
    »Du bist da eben ein großes Risiko eingegangen«, sagte Sharrn. »Der
haril
hätte dich umbringen können. Du darfst sie nicht berühren.«
    »Mehr konnten wir nicht von ihnen erfahren«, sagte Merir und lenkte seine weiße Schimmelstute das Ufer hinab zum Wasser.
    Die
harilim
waren verschwunden. Urplötzlich verflog die unheimliche Aura, die auf ihre Nähe zurückging, und die
arrhendim
reihten sich zügig hinter Merir ein. Vanye stieg wieder in den Sattel und hatte schließlich nur noch Roh und Vis hinter sich. Die Sorge, die ihn peinigte, hatte sich durch die knappe Information, die das Wesen ihm übermittelt hatte, nur noch verstärkt. Während sie zum Wasser ritten, schaute er links und rechts. Zwar war dies nicht der Ort, an dem sie in den Hinterhalt geraten waren, doch erinnerte ihn die Situation an jenen Augenblick – man mußte mit einer Falle rechnen. Der einzige Unterschied bestand darin, daß die
harilim
ihre Schützlinge bis dicht ans Ufer geführt hatten und in der Dämmerung vielleicht noch über sie wachten.
    Bei solchen Überquerungen war auch aus einem anderen Grund Vorsicht geboten, denn es konnte durchaus Treibsand geben. Larrel vertraute sein Pferd Kessun an und watete voraus; an einer Stelle bekam er Schwierigkeiten und stürzte seitlich ins Wasser. Er kämpfte sich frei und legte den Rest des Weges schneller zurück. Anschließend ritt Kessun den Weg ab, den er zu Fuß zurückgelegt hatte, gefolgt von Dev und Sharrn und Merir und allen anderen. Die Frauen kamen wie üblich als letzte. Drüben am Ufer hockte Larrel, durchnäßt bis auf die Haut und zitternd vor Kälte und vor Erschöpfung nach dem langen Ritt und dem Kampf gegen den Sand. Er war ein
qhal
und wirkte schon von Natur aus ausgezehrt, nun schien er noch dünner und bleicher als normal. Kessun wickelte seinen trockenen Mantel um ihn und äußerte die Sorge, er könnte sich ein Fieber geholt haben, doch Larrel stieg wieder in den Sattel und klammerte sich fest.
    »Wir müssen fort von hier«, sagte Larrel bebend. »Furten lassen sich zu leicht überwachen.«
    Dagegen mochte niemand etwas einwenden; Merir schlug eine südliche Route ein, und sie ritten, bis die Pferde nicht mehr weiter konnten.
    Endlich rasteten sie zur Mittagszeit und nahmen eine Mahlzeit zu sich, auf die sie in der Hast des Morgens verzichtet hatten. Niemand sagte etwas; selbst die stolzen
qhal
saßen reglos und erschöpft da. Roh warf sich auf der sonnengewärmten Erde nieder, an der einzigen sonnigen Stelle in dem geschützten Winkel, den sie sich am Waldrand gesucht hatten. Er blieb liegen wie tot. Vanye tat es ihm nach, und obwohl das Fieber, das ihn seit Tagen geplagt hatte, verflogen zu sein schien, fühlte er sich, als seien die Knochen ihm ausgesaugt worden, als trockne der Rest seiner Kraft nun in der Hitze ein. Die Hand, die er sich über das Gesicht gelegt hatte, kam ihm seltsam vor, die Knochen traten deutlicher zutage als

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