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Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Titel: Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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für Silbe, wenn du es nicht schon deutlich verstanden hast: Willst du ihm nicht den Dienst tun, mir – und ihm?«
    Morgaine runzelte die Stirn und stemmte
Wechselbalg
mit der Spitze nach unten vor ihn auf den Boden. »Ich sage euch eins: es besteht die Chance, daß es bald gleichgültig sein wird, was ich möchte und nicht möchte.« Mit einer unbestimmten Kopfbewegung deutete sie nach Westen, auf die andere Wand der Hütte. »Wenn ihr durch den Wald wandert und euch das Flußufer anseht, werdet ihr genügend Shiua entdecken, die jede Streiterei in unseren Reihen sinnlos erscheinen lassen. Was ich sage, würde ich auch sagen, wenn Vanye nichts damit zu tun hätte. Wenn ich mich um Freundlichkeit bemühe, kommt meistens etwas Schlimmeres dabei heraus, als meine übelste Tat. Aber Mord geht mir gegen den Strich, und... « Sie hob
Wechselbalg
ein Stück an und setzte es wieder ab. »Ich habe nicht die Möglichkeit eines fairen Kampfes, über die ein Mann gebietet; auch möchte ich Vanye nicht die Last aufbürden, dich in dieser Weise abzutun. Du hast recht; ich kann dir nicht so vertrauen wie ihm. Ich glaube nicht, daß ich mich dazu jemals überwinden könnte. Ich möchte dich nicht hinter meinem Rücken wissen. Aber wir haben dort draußen gemeinsame Feinde. Wir befinden uns in einem Land, das eine solche Plage nicht verdient hat – und du und ich haben sie heraufbeschworen, stimmt das nicht? Du und ich, wir beide haben diese Horde erschaffen. Willst du mir dabei helfen, sie aufzuhalten?
    Die Geschicke des Krieges machen es vielleicht überflüssig, sich mit unseren... Differenzen auseinanderzusetzen.«
    Roh reagierte im ersten Augenblick wie gelähmt – und dann stemmte er die Hände auf die Knie und stimmte ein bitteres Lachen an. »Ja. Ja, das möchte ich!«
    »Ich werde dir keinen Eid abverlangen und auch keinen von deinen Lippen akzeptieren, jedenfalls keinen großen: der würde mich an eine Ehre binden, die ich mir nicht leisten kann. Aber wenn du mir schlicht dein Wort gibst, Roh – ich gehe davon aus,
du
kannst deine andersgerichteten Impulse im Zaum halten.«
    »Ich gebe dir das Wort«, sagte Roh. Er stand auf, und Vanye folgte seiner Bewegung. »Du sollst bekommen, was du von mir haben willst.
Alles –
was du von mir haben willst.«
    Morgaine kniff die Lippen zusammen. Sie machte kehrt, begab sich zur hinteren Wand der Unterkunft, legte
Wechselbalg
aus der Hand und begann ihre Rüstung anzulegen. »Sei nicht zu überschwenglich. Wahrscheinlich haben wir noch etwas zu essen. Vanye, sorg dafür, daß er bekommt, was er braucht!«
    »Meine Waffen«, sagte Roh.
    Mit gefurchter Stirn blickte sie ihn an. »Gut, ich sorge dafür.«
    Und sie machte kehrt und beschäftigte sich wieder mit ihrer Rüstung.
    »Morgaine kri Chya.«
    Sie hob den Kopf.
    »Nicht du hast mich von Ra-koris hierhergebracht, das habe ich selbst getan. Nicht du hast diese Horde auf das Land hier losgelassen. Ich habe es getan, kein anderer. Und ich nehme weder Speise, noch Trank, noch Unterkunft von dir – nicht wie die Dinge jetzt stehen. Wenn du darauf bestehst, muß ich es; aber wenn nicht – dann möchte ich mich anderweitig einquartieren und mir und dir keine Verpflichtung auferlegen.«
    Seine Worte schienen sie zu verblüffen, und sie zögerte. Dann ging sie zum Ausgang, warf den Vorhang zur Seite und gab den wartenden
arrha
ein Zeichen. Roh ging; er verabschiedete sich mit einer tiefen Verbeugung. Morgaine ließ den Vorhang hinter ihm zufallen und verweilte an der Schwelle, den Kopf gegen den Arm gestützt. Gleich darauf fluchte sie in ihrer Muttersprache und drehte sich zur Seite, Vanyes Blicken ausweichend.
    »Du«, sagte Vanye in das Schweigen, »hast getan, was er von dir wollte.«
    Sie blickte ihn an. »Aber du erwartest mehr.«
    Vanye schüttelte den Kopf. »Ich schätze dich zu sehr,
liyo.
    Mit dem, was du ihm da gegeben hast, riskierst du dein Leben. Er könnte dich töten. Ich nehme nicht an, daß er es tut, sonst würde ich ihn nicht in deiner Nähe dulden. Aber er ist ein Risiko; und ich weiß, wie dir zumute ist. Vielleicht empfinde ich noch stärker. Er ist mein Cousin. Er hat mich lebendig hierhergeführt. Aber... sollte er zu sehr in Versuchung geraten,
liyo,
dann wird er unterliegen. Das weiß ich. Und mehr noch: er weiß es auch. Du hast das Beste getan, das du tun konntest.«
    Sie biß sich so heftig auf die Lippen, daß ein Blutstropfen erschien. »Er ist ein Mensch, dein Cousin. Das will ich ihm

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