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Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Titel: Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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einverstanden.«
    »Du erreichst ja gewöhnlich, was du willst.«
    »Vanye hat sich für dich eingesetzt – und das mit wohlgesetzten Worten. Niemand hätte mehr Einfluß auf mich ausüben können.
    Aber wenn man einmal davon absieht, und von meiner Dankbarkeit, daß du ihm geholfen hast, Chya Roh i Chya – sind wir dann etwas anderes als Feinde? Roh oder Liell, du liebst mich nicht. Vielmehr haßt du mich zutiefst. So war es schon in Ra-koris. Gehörst du zu den Männern, die ihr Denken so gründlich umkrempeln könnten?«
    »Ich hoffte, du würdest sterben.«
    »Ah. Wahre Worte von deinen Lippen! Das überrascht mich.
    Was hättest du getan?«
    »Dasselbe. Ich wäre geblieben... « Sein Blick richtete sich auf Vanye und ließ ihn nicht wieder los. Seine Stimme klang plötzlich anders. »Ich wäre bei dir geblieben und hätte versucht, dich mit Vernunftgründen umzustimmen. Aber... so ist es ja nun nicht gekommen, wie, Cousin?«
    »Und jetzt?« fragte Morgaine.
    Roh lächelte freudlos und machte eine schlaffe Bewegung mit den Händen. »Meine Lage ist ziemlich ernst, oder? Natürlich biete ich dir meine Dienste an. Es wäre Wahnsinn, das nicht zu tun. Ich nehme nicht an, daß du die Absicht hast, sie anzunehmen; du sprichst jetzt doch nur mit mir, um der empfindlichen Seele meines Cousins Genüge zu tun; und ich spreche mit dir, weil mir sonst nichts anderes übrigbleibt.«
    »Weil Merir und die
arrha
gestern abend nicht auf dich gehört haben?«
    Roh blinzelte sie erstaunt an. »Na, du hast doch nicht etwa erwartet, daß ich das nicht probieren würde?«
    »Natürlich nicht. Und was willst du jetzt noch versuchen? Vanye schaden, der dir vertraut? Vielleicht nicht; ich könnte es mir beinahe vorstellen. Mich aber hast du nie geliebt, in keiner der Gestalten, die du getragen hast. Als Zri hast du deinen König, deinen Klan, all die vielen Menschen verraten. Als Liell ließest du Kinder ertrinken und machtest aus Leth einen solchen Pfuhl der Verderbnis... «
    Entsetzen erschien in Rohs Augen, eine allesverzehrende Angst. Morgaine hörte auf zu sprechen, und Roh saß bebend vor ihr – die Fassade des Zynismus war eingerissen. Vanye sah ihn an und empfand mit ihm. Er legte Morgaine die Hand auf die Schulter, daß sie aufhöre; doch sie beachtete die Berührung nicht.
    »Dir gefällt das nicht«, sagte sie leise. »Genau das hat Vanye mir gesagt – daß du Alpträume hast.«
    »Cousin!« flehte Roh.
    »Ich werde das nicht weiter heraufbeschwören«, sagte sie.
    »Frieden. Roh...
Roh
... ich werde darüber kein Wort mehr verlieren. Beruhige dich!«
    Roh bedeckte mit zitternden Händen sein Gesicht, das bleich und elend aussah, und sie ließ ihn in Ruhe. »Gib ihm etwas zu trinken«, sagte sie. Vanye ergriff die Flasche, auf die sie geblickt hatte, kniete nieder und reichte sie ihm. Roh nahm sie mit zitternden Händen und trank ein wenig. Als er fertig war, verließ Vanye ihn nicht, sondern kniete an seiner Schulter nieder.
    »Geht es wieder?« fragt Morgaine. »Roh?« Aber er schaute sie nicht an. »Ich habe dir mehr geschadet, als ich wollte«, fuhr sie fort. »Verzeih mir, Chya Roh!«
    Er schwieg. Sie erhob sich und nahm
Wechselbalg
aus der Ecke – und verließ die Unterkunft.
    Roh achtete nicht darauf. Er schien überhaupt nichts wahrzunehmen. »Ich kann ihn töten«, sagte er tonlos zwischen zusammengepreßten Zähnen und erschauderte. »Ich kann ihn töten. Ich kann ihn töten.«
    Diese Worte ergaben im ersten Augenblick keinen Sinn, muteten wie das Gestammel eines Wahnsinnigen an; aber dann begriff Vanye, was der andere meinte, und umfaßte ihn. »Cousin«, sagte er Roh ins Ohr. »Roh. Bleib bei mir. Bleib bei mir!«
    Nach kurzer Zeit kehrte die Vernunft zurück. Roh atmete schwer und preßte den Kopf gegen die Knie.
    »Roh, sie wird das nicht wieder tun. Sie hat es gesehen. Sie wird es nicht wiederholen.«
    »Ich möchte ich selbst sein, wenn ich sterbe. Kann sie mir das nicht gewähren?«
    »Du wirst nicht sterben. Ich kenne sie. Ich
kenne
sie. Sie wird es nicht tun.«
    »Sie wird es irgendwie einrichten. Glaubst du etwa, sie wird mich jemals in ihrem Rücken dulden, an dem Platz, den du einnimmst, oder Ruhe finden, solange ich in ihrer Nähe bin? Sie wird es irgendwie einrichten.«
    Ein Schatten vor dem Vorhang, der zur Seite geschlagen wurde. Morgaine stand im Eingang. »Ich kann euch hören«, sagte sie leise. »Der Vorhang verschluckt nicht viel.«
    »Dann sage ich es dir ins Gesicht«, sagte Roh, »Silbe

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