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Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Titel: Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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seine Opfer. Laß mir Zeit zum Nachdenken. Schlaf ein Weilchen! Bitte! Ein Rest der Nacht liegt noch vor uns, und du siehst so müde aus.«
    »Gut«, willigte er ein, wenn auch weniger aus Erschöpfung als aus dem Wunsch heraus, ihr nicht mehr zu widersprechen.
    Sie überließ ihm die Matte an der Ostmauer, ihr Lager. Er ließ sich darauf nieder, ohne wirklich schlafen zu wollen; aber die Entspannung, die ihm zuteil wurde, machte seine Gliedmaßen schwer, so daß er sich nicht mehr bewegen wollte. Sie zog die Decke über ihn und setzte sich neben ihn auf die Matte, an einen Pfosten gelehnt, eine Hand über der seinen. Grundlos erschauderte er – wenn er sich erkältet hatte, so spürte er in seinem jetzigen Zustand nichts davon. Er atmete tief aus, bewegte die Finger unter den ihren, umschloß ihre Hand.
    Dann schlief er ein; eine krasse, schnelle Dunkelheit hüllte ihn ein.

15
    Am Morgen war sie fort. Nahrung stand neben seinem Lager, Milch und Brot und Butter und kalte Bratenscheiben. In ein Stück Butter neben dem Krug war ein Kurshin-Zeichen geritzt worden, die Hieroglyphe, mit der der Name
Morgaine
begann.
    Keine Gefahr,
signalisierte sie ihm. Er aß mehr, als er zunächst für möglich gehalten hätte; und unterdessen stand warmes Wasser auf den Kohlen bereit. Er wusch sich, rasierte sich – mit seinem eigenen Messer, denn seine persönlichen Dinge befanden sich in der Hütte: man mußte sie von Mai mitgebracht haben; und er entdeckte seinen Bogen bei seiner Rüstung und andere Dinge, die er für immer verloren geglaubt hatte. Er war froh – und zugleich bestürzt bei dem Gedanken, daß sie sich in Gefahr gebracht hatten, Morgaine und Lellin und auch Sezar, um diese Dinge zu bergen.
    Morgaines Waffen aber standen noch in der Ecke, und mit der Zeit machte er sich Sorgen, daß sie so lange fortblieb, unbewaffnet. Er trat ins Freie, ohne seine Rüstung anzulegen, um zu sehen, ob sie in der Nähe war. Aber Siptah war auch verschwunden. Allerdings nicht der Sattel.
    Eine Bewegung lenkte ihn ab, und er sah sie zurückkommen, den Hang herabreitend, ohne Sattel auf dem Rücken des Grauen, eine seltsame Gestalt in weißer Kleidung. Sie ließ sich zu Boden gleiten und wickelte die Leine um einen Ast. Siptah trug nur einen einfachen Weidehalfter. Im ersten Augenblick schaute sie besorgt; aber dann veränderte sich ihr Gesicht, als es zu ihm aufblickte. Er bemerkte dies und antwortete mit einem schwachen Lächeln, das er sofort abstreifte.
    »Wir bekommen heute früh ein wenig Ärger von außerhalb«, sagte sie. »Man stellt uns auf die Probe.«
    »Und hältst du das für den richtigen Weg, darauf einzugehen?« Es hatte nicht in seiner Absicht gelegen, so energisch zu sprechen, doch sie zuckte nur die Achseln und zeigte sich nicht gekränkt. Das Stirnrunzeln kehrte zurück, und ihr Blick wanderte in die Richtung, aus der sie gekommen war.
    Er drehte sich um. Drei
arrha
waren ihr gefolgt, und in ihrer Begleitung kam ein Mensch, ein großer Mann in grüner und brauner Kleidung. Er trat aus dem Schatten der Bäume.
    Es war Roh.
    Man führte ihn zur Hütte und blieb stehen: dieses Geleit ging nicht so weit, daß man ihn berührte, doch er trug ebenfalls keine Waffen. »Vielen Dank«, sagte Morgaine zu den
arrha,
womit sie entlassen waren; sie zogen sich aber nur bis zu den Steinen zurück, die die Hütte umgaben.
    Und Roh verbeugte sich, wie ein Stammes-Lord, der einen anderen Lord besucht. Seine Ironie wirkte allerdings ziemlich gequält.
    »Tritt ein!« forderte Morgaine ihn auf.
    Roh kam der Aufforderung nach und schritt durch den Vorhang, den Vanye ihm aufhielt. Sein Gesicht war bleich und unrasiert – und es zeigte Angst, obwohl er dieses Gefühl zu verbergen suchte. Es sah nicht danach aus, als hätte er viel geschlafen.
    »Setz dich!« forderte Morgaine ihn auf und nahm auf der Matte am Kohlebecken Platz. Roh ließ sich mit untergeschlagenen Beinen auf der anderen Seite nieder. Vanye hockte sich neben Morgaine nieder, an der Stelle, die einem
ilin
gebührte; mochte Roh ruhig seine Rückschlüsse daraus ziehen. Unbehaglich richteten sich seine Gedanken auf
Wechselbalg,
das unbeachtet in der Ecke stand, während Morgaine unbewaffnet war; immerhin hatte er sich als Barriere zwischen Roh und dieser Gefahr aufgebaut.
    »Chya Roh«, sagte Morgaine leise. »Geht es dir gut?«
    In Rohs Wange zuckte ein Muskel. »Es geht.«
    »Ich mußte ziemlich viele Worte machen, um dich zu mir zu bringen. Die
arrha
waren damit nicht

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