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Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Titel: Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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schon hatten.
    »Wenn wir kämpften, würde die sich daraus ergebende Zerstörung diese Menschen den Shiua hilflos ausliefern, wahrscheinlich würden wir dabei auch noch unser Leben verlieren. Nein, wir haben keine andere Wahl, das wissen diese Wesen auch. Außerdem bin ich nicht ganz davon überzeugt daß sie ungefragt aufgetaucht sind.«
    »Die Mirrindim? Das erscheint mir kaum vorstellbar.«
    »Wir gehören nicht zu ihnen, hat Sersein gesagt. Heute nachmittag, als Eth getötet wurde und sie an uns zu zweifeln begannen – nun ja, vielleicht suchte man da andere Hilfe. Es lag ihnen sehr daran, daß wir noch über Nacht blieben. Vielleicht haben sie uns das Leben gerettet, indem sie uns hierbehielten. Vielleicht bin ich aber zu mißtrauisch. Wir werden tun, was sie uns geraten haben. Mir macht es nichts; ich habe gleich gespürt, daß der
qhalur-
Einfluß auf diesen Ort von friedlicher Art, aber auch nicht gerade schwach ist.«
    »Sie sind rücksichtsvoller als manche anderen
qhal,
die ich kenne«, erwiderte Vanye und schluckte, denn es mißfiel ihm noch immer, solchen Wesen nahe zu sein. »Es wird erzählt,
liyo,
in einem Teil der Andur-Wälder, der als verzaubert gilt, gebe es Tiere, die sehr zahm seien und keine Angst kennen – da sie nie gejagt worden seien. Ich habe davon erzählen hören.«
    »Das erscheint mir nicht unzutreffend.« Morgaine wandte sich wieder dem Feuer zu. Einen Augenblick lang verharrte sie, dann legte sie
Wechselbalg
fort und griff nach ihrer Rüstung.
    »Wir brechen auf?«
    »Ich finde, wir sollten nicht länger hier verweilen.« Sie drehte sich zu ihm um. »Vanye, diese Leute mögen sanftmütig sein, und vielleicht handeln wir aus ähnlichen Motiven. Aber es gibt einige Dinge – na, du weißt schon. Du weißt Bescheid. Ich vertraue niemandem.«
    »Das ist gut«, stimmte er zu. Er legte seine Waffen an, zog sich die Kappe über den Kopf und setzte den verbeulten Helm auf, den er seit der Ankunft in Mirrind nicht mehr getragen hatte.
    Dann schritten sie zusammen zum Gehege, in dem die Pferde warteten.
    Als sie das Tor öffneten, regte sich ein kleiner Schatten – Sin, der bei den Pferden schlief. Der Junge trat vor und machte keine Anstalten, das Dorf zu wecken – er weinte, doch half er mit seinen kleinen Händen, die Tiere zu satteln und die Vorräte am Geschirr festzumachen. Als alles fertig war, reichte Vanye dem Jungen die Hand, als wäre er ein Mann – doch Sin umarmte ihn mit fiebriger Kraft. Um den Abschied abzukürzen, wandte Vanye sich ab und stieg in den Sattel. Morgaine saß bereits auf dem Tier, und Sin trat zurück, um sie durchzulassen.
    Leise ritten sie durch das Dorf; trotzdem öffneten sich überall Türen. Schläfrige Dorfbewohner schauten in Nachtkleidung heraus, stumm im Mondlicht. Ihr Blick war traurig. Einige winkten zaghaft. Die Dorfältesten traten den beiden in den Weg. Morgaine zog die Zügel an und verbeugte sich im Sattel.
    »Ihr braucht uns nicht mehr«, sagte sie. »Wenn der
qhal-
Lord Lir euer Freund ist, wird er mit seinesgleichen auf euch aufpassen.«
    »Ihr gehört nicht zu ihnen«, sagte Bythein mit schwacher Stimme.
    »Habt ihr das nicht vermutet?«
    »Zuletzt schon, Lady. Aber du bist auch nicht unser Feind.
    Wenn du zurückkehrst, sollst du uns wieder willkommen sein.«
    »Ich danke euch. Aber wir haben an anderem Orte etwas Wichtiges zu erledigen. Vertraut ihr auf die
qhal?
«
    »Sie haben sich stets um uns gekümmert.«
    »Dann werden sie das auch jetzt tun.«
    »Wir werden an deine Warnungen denken. Wir werden Wachen aufstellen. Aber wir können nicht ohne ihre Erlaubnis durch Shathan reisen. Wir dürfen es nicht. Wir wünschen dir eine gute Reise, Lady, eine gute Reise auch dir,
khemeis.«
    »Viel Glück«, erwiderte Morgaine. Sie ritten aus der Gruppe fort, nicht eilig, nicht als Flüchtlinge, doch voller Trauer.
    Dann schloß sich die Dunkelheit des Waldes um sie, und sie wählten den Weg vorbei an den Wachen, die ihnen kummervoll nachriefen und ihnen eine gute Reise wünschten, dann hinab zum Fluß, der ihnen den Weg weisen würde.
    Von Feinden gab es keine Spur. Die Pferde bewegten sich gelassen durch die Dunkelheit; und als sie Mirrind kurz vor Anbruch der Dämmerung weit hinter sich gelassen hatten, stiegen sie ab, wickelten sich in Decken und Mäntel und schliefen abwechselnd so lange, wie es irgend ging.
    Der Vormittag schimmerte hell, als sie die Reise fortsetzten, am Flußufer Pfaden folgend, die diesen Namen kaum verdienten, durch

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